Die 10 erfolgreichsten Winterolympioniken aller Zeiten – Teil 2 gettyimages.de

Die 10 erfolgreichsten Winterolympioniken aller Zeiten – Teil 2

  • David Meininger
Die Plätze 6 bis 10 der erfolgreichsten Athleten bei olympischen Spielen haben wir in unserem ersten Teil vorgestellt. Nun widmen wir uns den nächsten fünf. Zwei Wintersportler, die auf dieser Liste stehen, sind noch aktiv und können in Sotschi noch einmal Medaillen abräumen. So viel verraten wir schon jetzt: Eine Deutsche ist dabei.

Platz 5: Claudia Pechstein (Deutschland), Eisschnelllauf – 5-2-2 (1992, 1994, 1998, 2002, 2006, 2014)

Die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist die erfolgreichste deutsche Winterolympionikin aller Zeiten. In ihrer langen Karriere gewann die Berlinerin neun Medaillen bei Olympia, darunter fünf goldene. Sotschi ist bereits ihre sechste Olympiateilnahme. Dementsprechend weit muss man zurückgehen, um Pechsteins erste Erfolge aufzuarbeiten.
Mit dem Gewinn der Bronzemedaille über 5.000 Meter bei den Spielen in Albertville (1992) erlangte Pechstein erstmals internationale Aufmerksamkeit. Zwei Jahre später in Lillehammer zeigte Pechstein dann, dass mit ihr in Zukunft zu rechnen sein wird. Sie holte Gold über 5.000 und Bronze über 3.000 Meter. Diese beiden Strecken dominierte die Berlinerin auch in den folgenden Jahren. In Nagano 1998 gewann sie Silber (3.000 Meter) und Gold mit Weltrekord (5.000 Meter). 2002 in Salt Lake City gelang ihr dann der Doppelsieg auf ihren Lieblingsstrecken – und wieder stellte sie zwei Weltrekorde auf. Ihre Titel konnte sie 2006 in Turin nicht verteidigen, über 3.000 Meter belegte sie nur Platz fünf, über 5.000 reichte es „nur“ zu Silber. Dafür holte sie in einer anderen Disziplin Gold: Im Teamwettbewerb mit der deutschen Mannschaft.
Bei den Spielen in Vancouver 2010 hätte Pechstein die erfolgreichste Winterolympionikin der Welt werden können. Doch im Februar 2009 wurde sie von der Internationalen Eislaufunion wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Pechstein klagte gegen die Sperre – und verlor. Der Fall schien eindeutig, doch 2010 wurde der vielfachen Olympiasiegerin eine vererbte Blutanomalie bescheinigt. Die Krankheit soll laut Pechstein der Grund für die auffälligen Bluttests sein. Obwohl die Blutwerte der Eisschnellläuferin sich bis heute nicht verändert haben, verzichtete die Nationale Anti-Doping-Agentur Deutschland auf ein weiteres Verfahren. Pechstein wertete dies als Sieg im Kampf um ihre Rehabilitation als Sportlerin. Und tatsächlich: Mit 41 Jahren startet Pechstein in Sotschi. Sie sagt selbst, dass Frust und Wut sie bei diesen letzten Spielen antreiben. „Jede Medaille, egal in welcher Farbe, wäre für mich Platin“, sagte die Deutsche in einem Interview mit der dpa. Das 5000 Meter Rennen ist ihr letzter großer Auftritt und die Chance sich Genugtuung zu verschaffen.

Platz 4: Lidija P. Skoblikowa (UdSSR), Eisschnelllauf – 6-0-0 (1960, 1964, 1968)

Die 1939 geborene Russin Skoblikowa gewann mit 21 Jahren ihre ersten beiden Goldmedaillen bei den Spielen 1960 in Squaw Valley. Sie siegte über 1500 und 3000 Meter. Vier Jahre später lief sie die Konkurrenz ein weiteres Mal in Grund und Boden. In Innsbruck 1964 fuhr sie auf allen vier damaligen Strecken Bestzeit. Die Russin sicherte sich die Goldmedaille über 500, 1.000, 1.500 und 3.000 Meter. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere entschied sich Skoblikowa dann für eine Pause. Sie brachte einen Sohn zur Welt und setzte ihre sportliche Laufbahn erst ein Jahr vor ihren dritten olympischen Spielen fort. In Grenoble 1968 konnte die einst so erfolgreiche Eisschnellläuferin nicht mehr an ihre Leistungen anknüpfen. Ohne eine weitere Medaille beendete sie 1969 ihre Karriere.

Platz 3: Ljubow I. Jegorowa (Russland), Skilanglauf - 6-3-0 (1992, 1994, 2002)

Ljubow Iwanowna Jegorowa ist die erfolgreichste Winterolympionikin aller Zeiten. Die Russin holte innerhalb von zwei Jahren neun Medaillen bei olympischen Spielen, darunter sechsmal Gold. 1992 in Albertville siegte sie im Verfolgungsrennen (10 km), Massenstart (15 km) und mit der Staffel (4x5 km). In Lillehammer 1994 verpasste sie die dreifache Titelverteidigung, im Massenstart reichte es nur zur Silbermedaille. Dafür sicherte sich Jegorowa mit dem Olympiasieg im Rennen über 5 km ihre sechste Goldmedaille.
Nach diesen außergewöhnlichen Erfolgen legte auch sie eine Babypause ein. Jegorowa meldete sich erst wieder drei Jahren später zurück. Bei den Weltmeisterschaften 1997 siegte sie im Rennen über 5 km. Doch die Freude ihrer Fans ob der erfolgreichen Rückkehr währte nicht lange. Auch die Russin zerstörte, wie so viele andere große Sportler, ihr sportliches Denkmal durch eine positive Dopingprobe. Jegorowa konnte das anabole Steroid Bromantan nachgewiesen werden. Die Aberkennung des Weltmeistertitels und eine zweijährige Sperre waren die Folge. Nach dieser Zwangspause versuchte die Skilangläuferin ein Comeback bei den Spielen in Salt Lake City (2002). Die mittlerweile 35 Jahre alte Russin schaffte noch einmal einen achtbaren fünften Platz im Rennen über 10 km. Weitere Erfolge blieben jedoch aus, sodass Jegorowa 2003 ihre Karriere beendete.

Platz 2: Ole Einar Björndalen (Norwegen), Biathlon – 7-4-1 (1998, 2002, 2006, 2010, 2014)


Der Norweger Ole Einar Björndalen ist ebenso wie Claudia Pechstein immer noch aktiver Profisportler und hat bei den Spielen in Sotschi die Möglichkeit, auf Platz eins in der Liste der erfolgreichsten Winterolympioniken vorzurücken. Im Moment liegt Björndalen nach der Gesamtzahl der Medaillen gleichauf mit dem Erstplatzierten, mit einer weiteren Podestplatzierung würde der Routinier alleine an der Spitze stehen. Gewinnt der Biathlon-König ein weiteres Mal Gold, dann ist er der erfolgreichste Winterolympionike aller Zeiten.
Dass Björndalen seine wohl letzten Spiele sehr ernst nimmt, hat er mit seiner Goldmedaille im Sprint bewiesen. Kaum ein Experte hatte mit einer weiteren Medaille des 40 Jahre alten Biathleten gerechnet. Sein erstes Gold holte sich der Norweger vor 16 Jahren, 1998 in Nagano. Vier Jahre später düpierte er die gesamte Biathlon-Elite, als er in Salt Lake City gleich vier Goldmedaillen sammelte. Im Einzel, Sprint, Verfolgung und der Staffel durfte sich Björndalen Olympiasieger nennen. 2006 folgte eine kleine Durststrecke mit „nur“ zweimal Silber und einmal Bronze. In Vancouver reichte es wieder zu Gold mit der Staffel.

Platz 1: Björn E. Daehlie (Norwegen), Skilanglauf – 8-4-0 (1992, 1994, 1998)


Kommen wir zu dem erfolgreichsten Winterolympioniken aller Zeiten: Björn Erlend Daehlie. Der ehemalige Skilangläufer aus Norwegen war in seiner Disziplin eine Klasse für sich. Bei drei olympischen Spielen holte er insgesamt 12 Medaillen, darunter achtmal Gold. In Albertville 1992 sicherte er sich den Olympiasieg über 50 km sowie in der Staffel und Verfolgung. Zwei Jahre später verteidigte er seinen Titel in der Verfolgung und sicherte sich zusätzlich die Goldmedaille im 10 km Rennen. 1998 war Daehlie in den Disziplinen 10 km, 50 km und mit der Staffel erfolgreich.
Und es hätten noch weitere Medaillen folgen können: Doch 1999 verletzte sich der Norweger bei einem Rollski-Unfall am Rücken, von dem er sich nicht mehr erholte. Der Langläufer trat im Jahr 2001 vom Profisport zurück und verpasste somit seine vierten olympischen Spiele.

Hier gehts zum ersten Teil.

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