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Die Skier richtig wachsen

  • Christian Riedel
Für viele Wintersportler sind Ski und Snowbard die Bretter, die wirklich die Welt bedeuten. Aber so richtig in Schwung kommt man nicht, wenn man die Latten nicht richtig gewachst hat. Die netzathleten verraten, wie man Skier richtig wachst.

Der Skibelag besteht aus einem speziellen Kunststoff. Er hat Poren, ganz ähnlich wie unsere Haut. Diese Poren sollten immer mit Wachs gefüllt sein. Denn ein gut gewachster Belag gleitet besser über den Schnee und erleichtert das Drehen. Das Wachs nimmt aber durch die ständige Reibung auf dem Schnee ständig ab. Daher sollte man es regelmäßig erneuern. Auch um den eigentlichen Belag zu schonen.

Neue Ski sind mit einem Universalwachs überzogen. Vor dem ersten Tag auf nagelneuen Skiern braucht man das neue Material nicht unbedingt zu behandeln. Außer, man möchte auf die Schneeverhältnisse und die Schneetemperatur Rücksicht nehmen. Jeder, der einmal mit frisch gewachsten Skiern auf der Piste steht, wird aber merken, dass sich nach spätestens drei Tagen das Fahrverhalten deutlich verschlechtert. Dann muss das Wachs erneuert werden. Diesen Service übernimmt jedes Skigeschäft. Ihr könnt das Wachsen aber auch selber übernehmen.

Warum Ski waxen?


Skier zu wachsen ist nicht nur notwendig, um das Fahrvergnügen zu erhalten, sondern auch, um das Material zu schonen. Je öfter man frisches Wachs auf den Belag zieht, desto weniger nutzt er sich ab und desto länger behält er seine positiven Fahreigenschaften. Die beste Pflege bekommt Ihr, wenn Ihr nach jedem Tag auf der Piste frisches Heißwachs auf den Belag gebt. Vor dem Skitag wird am Morgen dann der Ski noch einmal gewachst. Das ist natürlich sehr zeit- und kostenaufwendig. Ihr bekommt dafür aber die besten Fahreigenschaften, die der Ski zu bieten hat.

Wenn Ihr sehr viel Wert auf die Fahreigenschaften legt, dann präpariert die Ski alle zwei Tage mit Heißwachs und behandelt sie zwischen den Tagen mit einem speziellen Waschspray. So kann sich kein Schmutz in den Poren ansammeln.

Wie oft muss man Skier waxen?


Für den Normalfahrer reicht es aus, den Ski alle drei bis vier Tage mit frischem Heißwachs zu überziehen. Wer viel im Gelände unterwegs ist und ab und zu über Gras, Steine oder durch Pfützen fährt, sollte den Belag danach erneuern. Falls schon während eines Skitags im Gelände der Ski stumpf wird und nur noch schlecht gleitet, kann man den Belag mit Sprühwachs behandeln und zumindest vorübergehend die Fahreigenschaften wieder verbessern.

Die minimale Pflege, die Ihr Euren Brettern zukommen lassen solltet, ist den Belag einmal im Jahr komplett mit Heißwachs zu behandeln. Das solltet Ihr am Ende der Saison tun, damit der Belag über den Sommer hinweg nicht austrocknen kann. Außerdem habt Ihr im nächsten Jahr schon gewachste Ski. Aber das ist nur ratsam für Menschen, die Ihre Skier nicht lieben oder sich bald von alten Latten trennen wollen.

In jedem Skigebiet und in jedem Sportgeschäft kann man die Bretter wachsen lassen. Oder man macht das einfach selber. Dafür benötigt Ihr ein altes Bügeleisen, Heißwachs, eine Bronzebürste, ein Sauberes Tuch und eine Abziehklinge optional noch Reinigungsspray.

1) Zuerst wird das alte Wachs mit der Bronzebürste entfernt. Fahrt dabei immer unbedingt in Fahrtrichtung den Belag entlang.

2) Anschließend werden mit dem Lappen Staub und Schmutz weggewischt. Dafür kann man auch ein spezielles Reinigungsspray verwenden. Bevor man mit dem Wachsen beginnt, sollten alle Fremdkörper von der Lauffläche entfernt werden.

3) Die Königsdisziplin ist das Wachsen. Dafür sollten die Ski nicht zu kalt sein. Denn dann sind die Poren des Belags nur kaum geöffnet, und nur wenig Wachs kann hinein gelangen. Das Wachs wird großzügig mit Hilfe des Bügeleisens geschmolzen und auf den Belag getropft. Anschließend werden die Tropfen mit dem Bügeleisen gleichmäßig tief in den Belag eingebügelt. Alle Poren müssen mit Wachs gefüllt werden, damit der Ski sauber laufen kann. Aber Vorsicht: Das Eisen darf nicht zu heiß werden. Sonst wird der Belag beschädigt und Ihr könnt die Skier wegwerfen. Zur Not tut es ein altes Bügeleisen (kein Dampfbügeleisen), besser ist ein spezielles Bügeleisen zum Wachsen, weil ein solches Modell nicht zu heiß werden kann. Optimal ist eine Temperatur zwischen 120° und 130°. Ab 150° droht der Belag zu verbrennen.

Tipp: Richtiges Wachsen erfordert etwas Übung. Bevor Ihr ein neues Paar Ski mit dem heißen Bügeleisen zu Leibe rückt, übt lieber mit einem alten, ausrangierten Paar. So könnt Ihr verhindern, dass der Belag des neuen Materials beschädigt wird.

Je nach Bedingungen gibt es verschiedene Arten von Wachs. Es gibt Wachs für warme Temperaturen, für mittlere und sehr kalte. Am besten, Ihr habt mehrere Wachsarten zur Auswahl. So könnt Ihr die Ski immer optimal für den nächsten Tag präparieren.

4) Nach dem Bügeln sollte das frische Wachs Zeit bekommen, um auszuhärten. Wartet mindestens 30 Minuten, besser eine Stunde. Danach zieht Ihr das überschüssige Wachs in Fahrtrichtung mit einer Abziehklinge ab. So habt Ihr eine gleichmäßige Lauffläche. Wer möchte, kann den Belag danach mit einer Kupferbürste ausbürsten und mit einer Rosshaarbürste polieren. Dann hat der Ski vom Start weg die optimale Oberfläche. Nach spätestens zwei bis drei Abfahrten ist das Fahrverhalten allerdings gleich. Egal ob man den Belag nach dem Wachsen abgebürstet hat oder nicht.

Tipp: Wer nicht weiß, ob das alte Wachs abgefahren ist oder nicht, kann einfach auf den Belag schauen. Wenn dieser blass aussieht, wird es höchste Zeit, dem Ski ein neues „Make up“ zu verpassen.


Christian Riedel

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