Studie: 41 Prozent der Nachwuchsfußballer leiden an Rückenschmerzen getty images

Studie: 41 Prozent der Nachwuchsfußballer leiden an Rückenschmerzen

  • Nils Borgstedt
Studienleiter Prof. Dr. Michael Mayer und sein Team von der Schön Klinik München haben herausgefunden, dass bereits 41 Prozent der Nachwuchsfußballer an Rückenbeschwerden leiden. Dabei variiert die Anzahl der Betroffenen nach Alter, Geschlecht, Spielklasse und Position.

Lukas Podolski, Mario Götze, Christoph Metzelder, Arjen Robben - sie alle haben schon Spiele wegen Rückenschmerzen verpasst. Um zu untersuchen, ob und wie Fußball spielen und Rückenschmerzen zusammenhängen, hat die Schön Klinik München Harlaching (FIFA Medical Centre of Excellence) eine Studie unter Nachwuchsspielern aus Bayern durchgeführt. Dabei wurden sowohl Amateur- als auch Profispieler, unter anderem der U19-Mannschaften von 1860 München und des FC Bayern untersucht. Befragt wurden Spieler und Spielerinnen zwischen 12 und 19 Jahren.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass Rückenschmerzen keine Seltenheit im Fußball sind. 41 Prozent der befragten Nachwuchs-Kicker hatten bereits schon mindestens einmal Beschwerden. Vor allem im Bereich der Brustwirbelsäule traten Schmerzen auf (57 Prozent). Danach kommen Lendenwirbelsäule (40 Prozent) und die Halswirbelsäule (3 Prozent). Bei Wirbelsäulenverletzungen, die sich die Spieler beim Fußball zuziehen, verhält es sich allerdings anders. Am häufigsten war hierbei die Lendenwirbelsäule betroffen (77 Prozent), gefolgt von der Brustwirbelsäule (30,5 Prozent) und der Halswirbelsäule (8,44 Prozent).

Torhüter haben öfter Rückenprobleme

Auch ob auf bestimmten Positionen vermehrt Rückenbeschwerden auftreten, haben die Experten untersucht. Das Ergebnis: Gerade Torhüter leiden deutlich häufiger unter Rückenproblemen. Von den befragten Torhütern gaben 50,5 Prozent an, Rückenschmerzen zu haben. Zum Vergleich: Abwehr: 41,5 Prozent, Mittefeld: 39,4 Prozent, Angriff: 39,7 Prozent.

Der hohe Prozentsatz bei Torhütern hat mehrere Gründe. Zum einen sind die Torhüter in der Regel größer und massiger als ihre Feldspielerkollegen. „Hinzu kommt, dass sie häufig nicht so austrainiert sind, wie beispielsweise ein Angreifer oder Mittelfeldspieler“, erklärt der Leiter der Studie Prof. Dr. Michael Mayer. Außerdem sind Torleute aufgrund der zahlreichen (Hecht-)Sprünge anfälliger für Verletzungen.

Von allen unter Rückenschmerzen leidenden Spielern waren allerdings nur 10,3 Prozent Torhüter, für Wirbelsäulenverletzungen liegt die Zahl bei 11,3 Prozent. Dass diese Werte vergleichsweise gering sind, liegt mit daran, dass die Torhüter die kleinste Spielergruppe waren. 93 Torleute wurden in der Studie befragt, dagegen nahmen 209 Stürmer, 442 Mittelfeldspieler und 336 Abwehrspieler teil.

Wirbelsäulenverletzungen insgesamt bei knapp 14 Prozent

Von allen Verletzungen der Spieler, die im Rahmen der Studie erfasst wurden, betrafen „nur“ 13,9 Prozent die Wirbelsäule. Damit liegen Wirbelsäulenverletzungen im Mittelfeld. Sehr viel häufiger waren – erwartungsgemäß – die unteren Extremitäten verletzt. An Knie (34,3 Prozent), Sprunggelenk (33,9 Prozent), Oberschenkel (26,8 Prozent) und Fuß (26,1 Prozent) traten die meisten Probleme auf. Eher selten gab es Verletzungen an Kopf (9,1 Prozent), Schulter (7,8 Prozent) oder Unterschenkel (9,6 Prozent). Außerdem wurden Verletzungen an Arm (10,7 Prozent), Hand (21,9 Prozent) und Hüfte/Leiste (22,1 Prozent) registriert.

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