Wenn der Schweinehund kurz „Hallo“ sagt  - Interview mit Stefan Holtz Stefan Holtz

Wenn der Schweinehund kurz „Hallo“ sagt - Interview mit Stefan Holtz

  • Maria Poursaiadi
Stefan Holtz und sein Partner Robert Nuck gehören im zweier Canadier zur olympischen Hoffnung für Deutschland. Doch als wären die Olympia-Vorbereitungen nicht schon aufreibend genug, nimmt der 2-Meter-Mann mal eben locker an einem Quadrathlon teil. Wir sprachen mit dem Kanuten über seinen Schweinehund und was ihn sonst doch diese Tage beschäftigt…

netzathleten: Am 5. Juni nimmst Du an einem Quadrathlon teil. Für viele kein geläufiger Begriff. Was kann man sich darunter vorstellen und was ist für Dich dabei die besondere Herausforderung?
Stefan Holtz: Beim Quadrathlon geht es los mit schwimmen, danach folgen Rad fahren, paddeln im Kajak (was für mich als Canadier-Fahrer auch eine sehr große Herausforderung ist) und noch ein 10km Lauf. Die Kombination aus vier verschiedenen Sportarten ist für mich eine neue und ganz besondere Herausforderung. Im Training habe ich schon alles gemacht, doch nie zusammen und nicht in diesem Umfang. Ich bin gespannt wie ich mich zwischendurch und am Ende fühle. Ich denke es wird ein ganz neues Gefühl von Erschöpfung sein.

netzathleten: Das klingt ja unglaublich anstrengend. Ist das im Hinblick auf die Olympia-Vorbereitung denn nicht auch eine riskante Angelegenheit?
Stefan Holtz: Es ist eine gute Abwechslung und mal etwas anderes. Mein zweier Partner Robert Nuck hat nach der verpassten Olympiaqualifikation 2008 ein halbes Jahr lang Triathlon betrieben und 2009 sind wir Weltmeister geworden. Vielleicht sollte man so etwas öfter machen und mit ins Training einbauen. Denn es ist nicht schlecht, mal etwas Abstand von seiner Hauptsportart zu bekommen.

netzathleten: Was den Quadrathlon anbetrifft, sagtest Du, Du müsstest nur Deinen inneren Schweinehund überwinden. Wann meldet er sich denn als erstes bei einem solchen Wettkampf? Wie überwindest Du ihn?

Stefan Holtz: Das kommt immer auf die Strecke an. Doch meistens meldet er sich bei ganz langen Trainingseinheiten. Wenn wir 75 Minuten auf dem Wasser sind, kann es schon passieren, dass der Schweinehund nach 40-50 Minuten mal kurz „Hallo“ sagt. Doch da muss man einfach drüber stehen und weiter machen. Im Wettkampf schalte ich, auch wenn es auf den letzten Metern weh tut, alles aus. Da kann passieren was will.

netzathleten: Deine großen Erfolge hattest Du im Zweier und Vierer Canadier. Wie steht es um eine Solokarriere?
Stefan Holtz: Im letzten Jahr, bin ich auf der 200m Strecke an den Start gegangen und es hat leider nicht für eine Medaille gereicht. Trotz meiner positiven Entwicklung im Jahresverlauf, habe ich am Start nicht die Ruhe bewahren können und habe ihn verschlafen. Ich bin so viele Jahre Mannschaftsboot gefahren, dass ich mich hier einfach wohler fühle.

netzathleten: In Deiner Pressemitteilung sagst Du „Ohne Sport könnte ich nicht leben.“ Hast Du Dich schon in anderen Sportarten probiert? Als 2-Meter-Mann würdest Du Dich doch auch gut im Basketball oder Volleyball machen.
Stefan Holtz: Ich hätte gerne andere Sportarten ausprobiert z.B. Rudern, Schwimmen, Diskus oder auch Handball. Wenn ich noch 10 Jahre jünger wäre, dann gerne, doch dafür ist der Zug jetzt abgefahren. Trotzdem kann ich es nicht lassen, andere Sportarten auszuprobieren. Im Winter habe ich probiert, einen Diskus über 30 Meter weit zu werfen, und habe mit Robert Harting gewettet, doch es hat nicht sollen sein. Es sieht doch immer leichter aus, als es in Wirklichkeit ist. Volleyball und Basketball sind nicht gerade meine Favoriten, doch es macht auch Spaß.

netzathleten: Stefan, wie verläuft momentan die Olympia-Vorbereitung? Was muss noch verbessert werden, was läuft schon ganz gut?
Stefan Holtz: Meine Olympia- Vorbereitungen sind im vollen Gange und wir haben jetzt schon die erste Qualifikation für das wichtige Vorolympische Jahr hinter uns. Es lief noch nicht so rund, wie ich mir das erhofft hatte. Doch die 2. Qualifikation steht schon vor der Tür. Körperlich bin ich in einer sehr guten Verfassung. Nur mein Kopf hat mir bei der ersten Quali einen Strich durch die Rechnung gemacht und daran muss ich noch weiter arbeiten. Ansonsten bin ich auf einem guten Weg.

netzathleten: Wie siehst Du Deine Chance für die Spiele in London 2012?
Stefan Holtz: Wenn ich gesund bleibe und meinen Kopf in den Griff bekomme, dann werde ich bzw. Robert und ich, im zweier Canadier sehr gute Chancen haben. 2012 sind wir schlauer.

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