Die Vorstellung der Gegner - Teil 2 meiner EM-Kolumne picture alliance, Mannschaftsfoto: Foto: DHB/Michael Heuberger

Die Vorstellung der Gegner - Teil 2 meiner EM-Kolumne

  • Derk Hoberg
Heute geht die Europameisterschaft endlich los. Nach der holprigen Vorbereitung steht nun die schwere Vorrundengruppe für unsere Jungs an. Mit Polen wartet gleich ein ganz dicker Brocken auf die Mannschaft von Heiner Brandt. Doch auch die nächsten Gegner, Schweden und Slowenien, muss man ernst nehmen.

Bei unserem Titelgewinn 2007, bei der Heim-WM, lief im Vorfeld auch nicht alles glatt. Vorbereitung und Turnier sind allerdings zwei verschiedene Paar Schuhe. Das war damals so und gilt auch heute. Ab jetzt geht es um den Titel. Die Mannschaft muss von Beginn an zeigen, was in ihr steckt. Ein guter Start in das Turnier ist für den weiteren Verlauf enorm wichtig. Werfen wir zunächst einen genaueren Blick auf unsere ersten beiden Gegner in der Vorrunde, Polen und Schweden.

Die Gruppenspiele der Handball-EM finden vom 19. bis 23. Januar statt. Die ersten drei Teams qualifizieren sich für die Hauptrunde, die vom 24. bis 28. Januar gespielt wird. Die Halbfinals und das Endspiel werden am 30. und 31. Januar 2010 in Wien ausgetragen.

Bekannte Gesichter bei Polen

Die Polen haben eine sehr routinierte Mannschaft. Spätestens seit der WM 2007 muss man unseren damaligen Finalgegner immer auf der Rechnung haben. Das Team besteht zum Großteil aus Spielern, die ihr Geld in internationalen Ligen verdienen, die meisten davon kennt man aus der Bundesliga. Insbesondere Karol Bielecki von den Rhein-Neckar Löwen, und das Brüderpaar Krzysztof und Michal Lijewski vom HSV Hamburg. Viele bringen dazu auch Champions League Erfahrung mit, insgesamt ist Polen also ein sehr erfahrener und auch gefährlicher Gegner.
Sie verfügen über einen äußerst starken Rückraum und haben gute Außenspieler. Taktisch gesehen werden sie, genau wie wir, mit einer 6:0 Deckung antreten. Polen ist mittlerweile eine Mannschaft, die weit kommen kann. Das hat man auch bei der letzten WM in Kroatien gesehen, als sie Dritter wurden. Ihre internationalen Ergebnisse sind in den letzten Jahren also recht konstant. Körperlich sind die Polen wohl die kompaktesten in unserer Gruppe. Bielecki, die Lijewski-Brüder und die Jurecki-Brüder, die ebenfalls in Deutschland ihr Geld verdienen, sind allesamt um die zwei Meter groß. Echte Kanten also.


Einen kleinen Schwachpunkt mache ich allerdings beim zweiten Torhüter der polnischen Mannschaft aus. Sie haben keinen adäquaten Ersatzmann. Sollte aber die eigentliche Nummer Eins, Slavomir Szmal, in Normalform sein, ist das aber letztlich auch kein Problem. Mein Tipp gegen Polen: Wir kämpfen uns zu einem knappen Sieg.

Vorsicht vor Slowenien

Mit Slowenien haben wir eine Mannschaft in der Gruppe, die man auf gar keinen Fall unterschätzen darf. Auch wenn wir sie in der Qualifikation zwei Mal geschlagen haben – in Deutschland sehr deutlich, in Slowenien mit einem Tor Unterschied – halte ich sie für sehr, sehr gefährlich. Mit Zvonimir Serdarusic, dem ehemaligen Kieler, haben sie einen echten Trainerfuchs auf der Bank. Er ist für mich so ein bisschen der Star der Mannschaft. Was dieses Team drauf hat, wird man ganz sicher auch an den Ergebnissen sehen.


Am letzten Spieltag geht es dann gegen Schweden. Heiner Brandts Mannen sollten dieses Team auf keinen Fall unterschätzen. Zwar durchleben die Schweden schon seit 2004 eine Durststrecke, was zählbare Erfolge angeht, nun ist mit dem Rekordeuropameister aber wieder zu rechnen. Auch bei der WM vor einem Jahr, bei der sie Siebter wurden, haben sie schon wieder gute Leistungen gezeigt.

Die Schweden haben ebenfalls international erfahrene Spieler aus Spanien und Deutschland in ihren Reihen: Kim Anderson vom THW Kiel, die Flensburger Carlén und Fahlgren, um nur einige zu nennen. Traditionell verfügen sie über starke Torleute und eine gute Abwehr, meist spielen auch sie eine solide 6:0 Deckung. Generell sind skandinavische Teams technisch sehr versiert und taktisch gut eingestellt. Körperlich gesehen sind die Schweden aber den Polen und wohl auch uns unterlegen. Letztlich sollte hier aber ein knapper Sieg für unsere Jungs herausspringen.

Frankreich droht in der Hauptrunde

Ein guter Start gegen Polen heute wird schon richtungsweisend sein. Ich denke, dass wir gut ins Turnier kommen und die ersten beiden Punkte einfahren. Natürlich ist bei einer Niederlage nicht gleich alles verloren, aber ein guter Start ist für die Stimmung im Team sehr hilfreich.


Ich freue mich auf die spannenden Duelle, die in den kommenden 13 Tagen vor uns liegen. Das erste Ziel muss auf jeden Fall sein, die Vorrunde zu überstehen. Ich gehe momentan schwer davon aus, dass wir das schaffen werden. In der Hauptrunde wird es dann natürlich noch schwerer sein, zu bestehen. Dort heißen die möglichen Gegner dann Frankreich, Spanien, Ungarn oder Tschechien. Bis dahin ist aus unserer Mannschaft aber hoffentlich schon zu einer starke Einheit geworden, die auch dort bestehen kann. Warten wir es ab und hoffen, dass wir ohne schwerwiegende Verletzungen und mit bestmöglichen vier Punkten im Gepäck in die Hauptrunde starten.


Zunächst gilt die ganze Konzentration aber den anstehenden Aufgaben. Ich baue dabei auch auf die Unterstützung der Deutschen Fans. Ich denke, sie werden heute Abend und bei den weiteren Spielen wie eine Wand hinter der Deutschen Mannschaft stehen. Mit dieser Heimspiel-Atmosphäre können auch sie ihren Teil zum Erfolg beitragen.

Jetzt heißt es Daumen drücken!

Euer Blacky

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