Die größten Sport-Comebacks – Teil 2 picture alliance

Die größten Sport-Comebacks – Teil 2

  • Marco Heibel
Im ersten Teil haben wir vor Kurzem an fünf große Sport-Comebacks erinnert, u.a. an die von Muhammad Ali, Lance Armstrong oder Michael Jordan. Hier folgen nun die letzten fünf Athleten unseres Rankings. Überraschend: Unser Nachbarland Österreich stellt mit zwei Sportlern das größte Kontingent.

Wer kann nach Muhammad Ali, Lance Armstrong, Birgit Fischer, George Foreman und Michael Jordan noch kommen? Es sei noch einmal daran erinnert, dass wir hier keine Wertung innerhalb der Top Ten vornehmen, sondern die unserer Ansicht nach zehn größten Sport-Comebacks alphabetisch auflisten. Diese zehn haben gemeinsam, dass sie lange „weg vom Fenster“ waren – sei es, weil sie schon einmal ihren Rücktritt erklärt hatten, gesundheitlich lange außer Gefecht gesetzt waren oder durch eine tiefe Formkrise gegangen sind – um dann noch einmal ein Ausrufezeichen zu setzen.

Niki Lauda (Formel 1)


Mitte der 70er Jahre galt der Österreicher als bester Fahrer im Formel 1-Feld. Nachdem er 1975 im Ferrari überlegen seine erste Weltmeisterschaft einfahren konnte, führte er auch 1976 das WM-Klassement souverän an – bis zu jedem schicksalhaften Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife: Lauda verlor in der zweiten Runde auf regennasser Strecke die Kontrolle über seinen Ferrari. Dieser schlug gegen die Streckenbegrenzung, wurde von dort auf die Strecke zurückbefördert und ging in Flammen auf. Lauda konnte aus dem Wrack geborgen werden, hatte jedoch schwere Brandverletzungen und Lungenverätzungen erlitten. Der Österreicher rang tagelang mit dem Tod und erhielt bereits die letzte Ölung.



Umso überraschender war seine Rückkehr ins Cockpit, nur 42 Tage nach dem Unfall. Den WM-Titel 1976 verpasste er zwar knapp, setzte sich aber 1977 und – nach zwischenzeitlichem Rückzug aus dem Motorsport – 1984 noch einmal die Krone des Motorsports auf.

Hermann Maier (Ski alpin)


Der „Herminator“ war ein klassischer Spätstarter: Erst 1996, im Alter von 24 Jahren, wurde der Österreichische Skiverband auf den gelernten Maurer und Skilehrer aufmerksam. Was dann folgte, war ein Sportmärchen: Maier dominierte in der Saison 1997/98 den Weltcup und gewann bei den Olympischen Spielen in Nagano Gold im Super-G und Riesenslalom – nur wenige Tage, nachdem er in der Abfahrt einen Horrorsturz erlitten hatte. Auch in den folgenden Jahren dominierte Maier den Herren-Skizirkus beinahe nach Belieben.

Im Sommer 2001 wurde Hermann Maier mit seinem Motorrad in einen schweren Unfall verwickelt, bei dem er sich schwerste Verletzungen des rechten Beines zuzog. Von einer Fortsetzung seiner Karriere konnte zunächst keine Rede sein, sogar eine Amputation wurde von den Ärzten nicht ausgeschlossen. Doch Maier kämpfte sich wieder heran, kehrte im Januar 2003 auf die Skipiste zurück und gewann bereits im selben Monat wieder ein Weltcup-Rennen. 2004 sicherte er sich dann zum vierten Mal den Gesamt-Weltcup und wurde 2005 noch einmal Weltmeister in seiner Lieblingsdisziplin Riesenslalom. Am 13. Oktober 2009 gab er kurz vor Beginn der Saison überraschend seinen sofortigen Rücktritt bekannt.

Ronaldo (Fußball)


„Il Phenomeno“ war eines der großen Wunderkinder des Fußballsports. Bereits im Alter von 17 Jahren gehörte er 1994 zu dem brasilianischen Team, das in den USA Weltmeister wurde. Er blieb zwar ohne Einsatz, doch bereits damals galt er als Über-Talent. Was folgte, waren zunächst Triumphe und Lobeshymnen: Ronaldo wurde zum Weltfußballer der Jahre 1996 und 1997 gekürt. Sein „Abstieg“ begann 1997, mit dem Wechsel vom FC Barcelona zu Inter Mailand. Ronaldo hatte immer wieder gesundheitliche Probleme, die in seinen bis heute mysteriösen Kollaps vor dem WM-Finale 1998 gipfelten. Eine „Seuche“, die bis 2002 anhielt.

Die WM in Japan und Südkorea wurde jedoch zu seinem (und Olli Kahns) Turnier. Ronaldo wurde mit acht Treffern Torschützenkönig, führte Brasilien zum fünften WM-Titel und wurde zum dritten Mal Weltfußballer des Jahres. Was folgte, war der Wechsel zu den „Galaktischen“ von Real Madrid. Dort konnte Ronaldo nicht mehr an seine alte Form anknüpfen, schaffte es aber dennoch – obwohl sichtlich nicht in Topform – bei der WM 2006 in Deutschland mit drei Treffern zweitbester Torschütze des Turniers zu werden und mit nunmehr 15 Toren die Führung in der ewigen WM-Torschützenliste zu übernehmen.

Monica Seles (Tennis)


Ein weiteres Wunderkind des Sports. Bereits im Alter von 16 Jahren gewann die damalige Jugoslawin und heutige US-Amerikanerin Monica Seles im Jahre 1990 als jüngste Spielerin aller Zeiten die French Open. Sie war es auch, die die jahrelange Dominanz von Steffi Graf im Damentennis durchbrechen konnte; sieben weitere Grand Slam-Titel bis 1993 belegen dies. Beim WTA-Turnier in Hamburg wurde Seles jedoch von einem geistig gestörten Steffi Graf-Fan mit einem Messer in den Rücken gestochen.

Zwei Jahre vergingen, bis Seles das Attentat verarbeitet hatte und es noch einmal wissen wollte. Erstaunlicherweise konnte sie auch sofort wieder an ihre alten Erfolge anknüpfen, mit dem Höhepunkt des Sieges bei den Australian Open 1996. Die Folgejahre waren geprägt von ständigem Verletzungspech und Formschwankungen. Als Bilanz ihrer Karriere stehen dennoch beeindruckende Zahlen: 53 Turniersiege (davon 9 Grand Slams) sowie 178 Wochen an der Spitze der Weltrangliste.

Dara Torres (Schwimmen)


Ihre Erfolge sind die frischesten der hier aufgelisteten Sportgrößen. Und das, obwohl sie selbst eine der ältesten ist – und zwar im positivsten Sinne. Bei Olympia in Peking 2008 gewann die damals 41-jährige US-Amerikanerin Dara Torres nämlich zwei Silbermedaillen (eine im Einzel, eine in der Staffel) und wurde somit zur ältesten Schwimmerin, die jemals Edelmetall von Olympischen Spielen mit nach Hause nehmen konnte.

Doch ihre Karriere begann bereits traumhaft: 1981 mit 14 Jahren erster Weltrekord, 1984 erstes Olympiagold. Nach den Olympischen Spielen von Barcelona 1992 hörte sie mit 25 Jahren und einer Olympia-Medaillenbilanz von zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze auf – um 1999 wieder zurückzukehren. In Sydney 2000 holte Torres dann zweimal Gold und dreimal Bronze. 2004 fehlte sie abermals, dieses Mal wegen einer Babypause. Doch das Verpasste holte sie schließlich 2008 nach…

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