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Licht und Schatten - Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
Warum Eric Frenzel sich nicht so richtig über seinen Sieg in Lathi freuen konnte, berichtet er in seiner aktuellen Kolumne vom Weltcup der nordischen Kombination.
Ganz wohl war mir beim ersten Wochenendwettbewerb in Lathi nicht, als ich auf dem Treppchen stand und einen weiteren Weltcup-Sieg feiern durfte. Jarl Magnus Riiber, der junge Shooting-Star aus Norwegen, hatte in der Loipe bis zum Schluss das Heft in der Hand, als er zum Zieleinlauf schlicht und einfach eine falsche Abbiegung nahm, sich verirrte und schlussendlich dafür noch disqualifiziert wurde. Auf diesem Weg nicht nur einen Weltcupsieg zu verschenken, sondern im spannenden Schlussspurt um den Gesamtweltcup wichtige Punkte liegen zu lassen, ist eine bittere Erfahrung, angesichts derer ich mich über meinen Sieg nicht so wie gewohnt freuen konnte. Das Mitleid saß schon tief; für diese Leistung, die Riiber zeigte, hätte er es wirklich verdient gehabt.

Als Fernsehzuschauer hat man das Falschabbiegen Riibers kopfschüttelnd kommentiert; als Athlet sage ich, dass dies im Wettkampf schnell passiert. Wir kennen dies ja auch aus anderen Sportarten: Ein Biathlet schießt auf die falschen Scheiben, ein Alpiner durchfährt das falsche Tor und jetzt biegt ein Kombinierer vor dem Ziel einfach mal falsch ab. Wir Athleten sind während des Wettkampfes so mit uns selbst beschäftigt, mit der körperlichen Anstrengung, aber auch mit Emotionen, dass man leicht einen Tunnelblick bekommt und nicht immer den Blick für das einfache und vor einem liegende hat.
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Dass einer der kommenden Männer in der Nordischen Kombination dann auch noch im Team-Wettbewerb wegen einer Schulterverletzung aufgeben musste und sogar auf den Start bei der Junioren-WM verzichten muss, war für die wintersportbegeisterte Nation der Norweger ein herber Schlag ins Kontor.

Dagegen  herrschte im deutschen Team wieder eitel Sonnenschein. Zwei Einzelsiege und der Sieg im Team-Wettbewerb haben wieder einmal mehr gezeigt, wie stark unsere Mannschaft ist. Für jede Nation ist es ein Segen, mehrere Siegläufer in ihren Reihen zu haben. Der jüngst errungene Titel der „Mannschaft des Jahres“ ist gegenwärtig Programm. Voller Zuversicht gehen wir in die letzte Phase des Weltcupwinters und denken jetzt schon in stillen Momenten an die nächsten Großveranstaltungen in  den kommenden Jahren.

Herzlichst,
Eric

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