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Studentenleben - Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
Über das Leben als Student auf Weltcuptour berichtet in seiner heutigen Kolumne der nordische Kombinierer Eric Frenzel. Und verrät, warum vor allem Norwegen diesbezüglich rockt.
Da ich sozusagen in meinem Nebenleben Student der Hochschule in Mittweida bin,habe ich auf Weltcupreisen jede Menge Uni-Literatur mit. Nach dem Training sitze ich entspannt am Schreibtisch und tauche in eine andere Welt ein.

Besonders gerne mache ich dies im Weltcupwinter in Trondheim, nach Oslo und Bergen die drittgroeßte Stadt in Norwegen, bekannt für die Technische Universität. 30.000 Studenten leben hier und die Stadt wartet entsprechend mit vielen studentischen Angeboten auf, sei es im Bereich der Kultur oder auch im Bereich der Gastronomie. Nach dem Wettkampf in Oslo am Holmenkollen sind wir nach Trondheim gebracht worden und ich habe mich nur allzu gerne am ersten Abend unter die einheimischen Studenten gemischt. Trondheim ist, aus welchen Gründen auch immer, eine Jazz-Hochburg und so kommt man auch an studentischen Jazz-Lokalen nicht vorbei. Wie überall auf der Welt, kommt man mit anderen Studenten schnell ins Gespräch und sehr oft wird man als Spitzensportler aus dem Ausland auch nicht erkannt. Es ist überall eine gute Atmosphäre und die Norweger interessieren sich schnell für die Studienbedingungen in Deutschland, über die ich gerne berichte. Ein Abend also über Curricula, Einschreibgebühren und fachliche Inhalte anstelle intensiver Gedanken über Skiwachs und Anlaufgeschwindigkeiten auf der Schanze. Ich genieße das Zusammensein mit den norwegischen Komilitonen sehr und schaffe es sogar noch vor der Nachtruhe ein Kapitel eines meiner Wirtschaftsbücher abzuschließen.

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Während die neuen Bekanntschaften am nächsten Morgen in der Vorlesung sitzen, mache ich meine Trainingssprünge von der Schanze und diskutiere mit dem Trainerstab über die Aerodynamik von Anfahrhocken. Wir stehen vor einem Wettkampf in der Woche – englische Woche für Kombinierer, das ist etwas mit Seltenheitswert für uns. Das junge norwegische Talent Riiber hat im letzten Wettkampf seine Moeglichkeiten aufblitzen lassen. Es wächst unter den jungen Athleten eine starke Garde heran, vor allem unter den Norwegern. Wir müssen auf diese Konkurrenten achten, besonders in Norwegen, wenn sie vor einheimischem Publikum an den Start gehen.

So ist der Fokus vollkommen auf den Wettkampf ausgerichtet. Mögen sich die jungen Norweger erst vollends entfalten, wenn ich endgültig nur noch in den Vorlesungen sitze.

Herzlichst,
Eric

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