Der Skicross-Weltcup in Grasgehren – Harte Kämpfe, blutige Nasen netzathleten.de

Der Skicross-Weltcup in Grasgehren – Harte Kämpfe, blutige Nasen

  • Derk Hoberg
Skicross mit allem was dazugehört. Spannende Rennen, packende Überholmanöver und spektakuläre Stürze. Leider waren in den entscheidenden Läufen vor allem die deutschen Skicrosser betroffen. Beim Weltcup in Grasgehren war eine Menge geboten für die zahlreichen Fans dieser zuschauerfreundlichen Sportart.

 

Fat Double, Corner Jump, Double Assi und Rocketman Big Air. So nannten sich die Sprünge beim ersten FIS Skicross Weltcup in Deutschland, genauer gesagt in Grasgehren/Obermaiselstein. Die Strecke hatte es in sich, die Trainingseindrücke der Fahrer wurden durch waghalsige Duelle auf der Piste und packende Stürze während des Rennens bestätigt.

Gut 4500 Zuschauer verfolgten das spektakuläre Rennen live vor Ort, das aus dem Allgäu in 25 Länder der Welt übertragen wurde. Athleten, Trainer, Funktionäre und Veranstalter zeigten sich nach dem Rennen begeistert.

Das Ergebnis des Skicross-Weltcups in Grasgehren

Bei den Damen siegte in einem spannenden Finale Anna Holmlund (SWE) vor der Deutschen Heidi Zacher (SC Lenggries) und Kathrin Müller aus der Schweiz. Vierte wurde Anna Wörner (SC Partenkirchen). Heidi Zacher übernahm mit ihrem zweiten Platz erneut die Führung im Gesamtweltcup. Leider kamen sich im Finale ausgerechnet die beiden deutschen Starterinnen derart ins Gehege, dass sie sich gegenseitig von der Strecke katapultierten. Nach einem Fahrfehler der Schweizerin Müller konnte Heidi Zacher zumindest noch auf den zweiten Platz und damit ins Gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden fahren. Die Spuren ihres Sturzes waren ihr im Ziel aber deutlich anzusehen. Sie kühlte ihr blutverschmiertes Gesicht mit Schnee, doch die Freude über Platz Zwei beim Heimweltcup überwog: „Ich habe während der Fahrt einen leichten Blutgeschmack im Mund gemerkt. Aber ich dachte: es hilft alles nichts, ich muss weiterfahren. Und es hat sich gelohnt. Ein zweiter Platz beim Heimweltcup ist toll.“

Bei den Herren wurde der Final Heat der besten vier Fahrer zum Zweikampf zweier Nationen, wobei Österreich einen klaren Punktsieg errang. Zwei Österreicher und zwei Schweizer kämpften hier um den Sieg. Der Favorit und weltcupführende Andreas Matt (AUT) feierte am Ende seinen ersten Saisonsieg vor seinem Teamkollegen Patrick Koller (AUT) und den beiden Schweizern Armin Niederer und Conradin Netzer.

Die beiden besten deutschen Skicrosser, Simon Stickl und Daniel Bohnacker, wurden fünfter und sechster, machten das kleine Finale unter sich aus. Zuvor waren sie jeweils in ihren Halbfinals gestürzt und aussichtslos zurückgefallen. Dennoch waren sich beide einig: „So ist Skicross. Es kann alles passieren und genau das macht es so spannend.“

Die Skicross-WM steht an

Für die nun anstehende Freestyle-WM in Deer Valley haben sich insgesamt sechs deutsche Fahrer qualifiziert. Anna Wörner (SC Partenkirchen), Heidi Zacher (SC Lenggries), Daniel Bohnacker (SC Gerhausen), Paul Eckert (WSV Samerberg), Thomas Fischer (SC Ruhpolding) und Simon Stickl (SC Bad Wiessee). Allesamt Fahrer, die während der Saison genügend Selbstbewusstsein angesammelt haben, um bei der WM um Medaillen zu kämpfen. Und beim WM-Rennen werden die Karten wieder neu gemischt. Dort stürzen vielleicht die anderen – Im Skicross ist alles möglich.

Die kompletten Ergebnislisten sind unter www.skicrossweltcup.de abrufbar.

Skicross – ein Spektakel für die Zuschauer

Zu den Gewinnern des ersten Skicross-Weltcups auf deutschem Boden zählten aber auch die Zuschauer. Sieht man in einem alpinen Skirennen jeden Fahrer nur ein, im Slalom maximal zwei Mal die Strecke herunterfahren, ist dies beim Skicross deutlich häufiger der Fall. Zunächst in der Qualifikation, bei der jeder Fahrer alleine versucht, die Bestzeit zu fahren, um eine gute Ausgangsposition für die entscheidenden Heats zu haben. Anschließend kommen erst die entscheidenden Rennen, in denen es Mann gegen Mann und Frau gegen Frau um den Einzug in die nächsten Heats geht.

Für die Heats, in denen jeweils vier Fahrer an den Start gehen, qualifizieren sich die 32 zeitschnellsten der Qualifikation (bei den Frauen die schnellsten 16). Insgesamt achtmal gehen dann jeweils vier Starter im Achtelfinale ins Rennen. Mit Viertel- und Halbfinale, sowie dem abschließenden kleinen und großen Finale, sehen die Fans die Skicross-Elite in 18 Rennen. Hinzu kommen noch die 12 Rennen der Damen, die im Wechsel mit den Männern an den Start gehen.

Für die Zuschauer Zeit und Rennen genug, um während der Veranstaltung mehrfach die Position an der Strecke zu wechseln. Denn Fat Double, Corner Jump, Double Assi und Rocketman Big Air waren nur vier, der insgesamt 17 spektakulären Hindernisse in Grasgehren, die es für die Fahrer zu meistern galt. So pilgerten die Zuschauer zwischen den einzelnen Rennen auch die Piste hinab, um möglichst viele dieser Elemente zu sehen und die Finals dann unten im stimmungsvollen Zielraum zu verfolgen.

Unser Tipp: Auf zum Skicross

Sollte Grasgehren auch im nächsten Jahr wieder Austragungsort eines Skicross-Weltcups sein – wovon nach der gelungenen Premiere durchaus auszugehen ist – der Besuch an der Strecke lohnt sich! Action, Spannung und gute Laune sind beim Skicross garantiert. 4500 Premieren-Besucher an der Strecke sprechen für sich.

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