Basketball-WM - Wo sind die Stars? picture-alliance; Bei der WM nicht am Ball - Dirk Nowitzki

Basketball-WM - Wo sind die Stars?

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Die Weltmeisterschaft 2010 verkommt zu einem Turnier der zweiten Klasse. Der Grund ist einfach: Es fehlt an den Superstars des Weltbasketballs. Das Gute daran? Der Wettbewerb wird dadurch noch spannender!

Vom 28. August bis 12. September findet die 16. Basketball-Weltmeisterschaft in der Türkei statt. Erst zum vierten Mal überhaupt wird damit ein interkontinentaler Titelkampf auf europäischem Boden ausgetragen.

Wenn aber die besten Korbsportler der Welt um Punkte mit der Lederkugel kämpfen, werden einige der großen Ballkünstler fehlen. Das "Redeem Team" der Vereinigten Staaten bleibt komplett daheim, Dirk Nowitzki verlängerte seine Länderspielpause um ein weiteres Jahr und auch den anderen Teams fehlen haufenweise Stars. Aber der Reihe nach.

In Gruppe A müssen Deutschland, Argentinien, Australien und Serbien trotz Achtelfinal-Ambitionen auf Leistungsträger verzichten.

Deutschland: An den Ausfall Nowitzkis ist der Verzicht Chris Kamans gekoppelt. Außerdem nimmt sich Sven Schultze, Co-Kapitän der EM 2009, eine Auszeit.

Argentinien: Bei den Argentiniern fehlen ebenfalls zwei NBA-Asse. Manu Ginobili gönnt sich einen Sommer zur Regeneration, während Andres Nocioni eigentlich dabei sein sollte, nun aber wohl doch wegen einer Knöchelverletzung ausfallen könnte.

Serbien: Das Überraschungsteam der EM 2009 dürfte auch in der Türkei die Fans verzaubern. Der EM-Vize geht allerdings ohne Darko Milicic und Uros Tripkovic ins Rennen. Milicic bekam keine Freigabe von den Minnesota Timberwolves. Tripkovic, der noch vergangenes Jahr in Polen zu den großen Stützen der Mannschaft zählte (9,9 PpG, 41,9% 3FG), fällt verletzt aus. Darüber hinaus muss Coach Dusan Ivkovic, der fortan als Cheftrainer bei Olympiacos Piräus arbeitet, auf die Talente Zoran Erceg, Mladen Jeremic und Luka Bogdanovic verzichten. Aber alle drei fanden jedoch bereits im vergangenen Jahr keine Berücksichtigung für das Auswahlteam.

Australien: Die Truppe aus Down Under muss auf den ehemaligen Nummer-eins-Pick Andrew Bogut verzichten, der noch immer an seiner Ellbogenverletzung laboriert. Deswegen sind die Aussies nicht schlechter, denn mit David Andersen (Toronto Raptors), Aleks Maric (Panathinaikos) und Nathan Jawai (ehemals Minnesota Timberwolves) haben sie enormes Nahkampf-Potential.


In der Gruppe B zählt das Team USA mittlerweile nicht mehr zu den unangefochtenen Favoriten. Mit Brasilien, das mit einer Armada aus gestandenen Bigmen antreten wird (Tiago Splitter, Anderson Varejao, Nene) und Kroatien (Marco Banic, Stanko Barac) haben die Amis harte Konkurrenz um den Gruppensieg. Dabei muss Slowenien in den sauren Apfel beißen.

USA: Das komplette "Redeem Team" fehlt. Jason Kidd hat seinen Rücktritt von der Nationalmannschaft bekannt gegeben, Kobe Bryant, LeBron James, Dwyane Wade und Co. werden die Welt wohl erst wieder 2012 in London ins Staunen versetzen. Außerdem fehlen David Lee und Amare Stoudemire sowie Co-Trainer Mike D'Antoni wegen Rückenproblemen. Auch Brook Lopez wird nicht in der Türkei antreten. Für den Nets-Center wurde JaVale McGee nachnominiert.

Kroatien: Dass Mario Kasun nicht im Aufgebot steht, muss nichts heißen. Die robusten Kroaten haben ausreichend Power unterm Korb, um für Gefahr zu sorgen.

Slowenien: Anders sieht es bei den Slowenen aus, die bei der EM 2009 immerhin bis ins Halbfinale kamen. Mit dem Bruderpaar Erazem und Domen Lorbek fehlen zwei Haudegen mit Shooting Touch. Außerdem ist Matjaz Smodis nicht dabei (keine Nominierung). Hinzu kommt, dass Beno Udrih sich mit Coach Memi Becirovic angelegt hat, weil dieser Jaka Lakovic für die Starterrolle vorsieht. Mal sehen, ob Udrih trotzdem dabei sein wird - und wieviel Spielzeit für ihn abfällt.


In Gruppe C sind die Griechenland neben den Gastgebern die Favoriten. Dahinter kämpfen Puerto Rico, Russland (EM 2007) und China um den Einzug ins Achtelfinale. Die Elfenbeinküste dürfte kaum Chancen haben, über die Gruppenphase hinaus zu kommen.

Griechenland: Bei den Griechen fehlt Spielgestalter Theo Papaloukas. Der wohl beste Europäer dieser Generation, der nie sein Glück in der NBA versuchte, hatte zuerst keine Lust. Dann wollte er doch dabei sein, doch der litauische Coach Jonas Kazlauskas sah von einer Nominierung ab. Also müssen Dimitris Diamantidis, Nikos Zisis, Vassilis Spanoulis und Nick Calathes im Backcourt die Fäden ziehen.

Türkei: Bei den Gastgebern fehlt lediglich Mehmet Okur. Ansonsten sich die Ausrichter mit einer der besten Mannschaften seit 2001 am Start. Damals reichte es immerhin zur Silbermedaille bei der EM im eigenen Land.

Russland: Die Russen müssen auf NBA-Allzweckwaffe Andrej Kirilenko verzichten.

China: Die Fußverletzung Yao Mings könnte dem wohl besten Chinesen, der je Basketball gespielt hat, die Karriere kosten - und das im zarten Alter von 29 Jahren.


Gruppe D könnte ein Durchmarsch der Spanier werden. Der amtierende Welt- und Europameister profitiert vor allem vom Star-Ausfall der anderen Teams in der Gruppe.

Spanien: Einzig Pau Gasol hat den Iberern eine Absage erteilt. Dafür dürfen mal sein Bruder Marc Gasol, Felipe Reyes sowie Fran Vasquez zeigen, dass auf den großen Positionen auch andere Spanier guten Basketball spielen können.

Frankreich: Erst Tony Parker, dann Ronny Turiaf. Beide sagten die WM ab, um ihre geschundenen Körper zu regenerien. Auch Joakim Noah fehlt. Außerdem müssen die Franzosen auf Antoine Diot und Wizards-Rookie Kevin Séraphin verzichten.

Litauen: Die Litauer gleichen einem Talent-Pool ohne Führung. Trotz WM-Wildcard fehlen die Stars im Team von Coach Kestutis Kemzura. Sarunas Jasicevicius ist nicht am Start, ebenso fehlen Arvydas Macijauskas (Karriereende), Rimantas Kaukenas (familiäre Gründe) sowie das Bruderpaar Darjus und Ksystof Lavrinovic. Hinzu kommt der verletzungsbedingte Ausfall von Marjonas Petravicius. Auch Arturas Jomantas ist nicht dabei. Somit dürfte viel Spielzeit für Riesentalent Donatas Moteijunas abfallen, sodass sich die Mannschaft für die kommende EM einspielen kann.

Thomas Kaeckenmeister, crossover-online.de

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