Selber Schuld oder fahrlässig? Stefan Raabs Sturz bei Schlag den Raab mtb-news.de

Selber Schuld oder fahrlässig? Stefan Raabs Sturz bei Schlag den Raab

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Man darf über den streitbaren TV-Moderator denken, was man will. Doch aus rein sportlicher Sicht kann man ihm eine gewisse Offenheit für neue Herausforderungen attestieren. Nun wurde er zur Primetime Opfer eines fahrlässigen MTB-Wettkampfes mit schmerzhaften Folgen seinerseits.

In den bisherigen Folgen der Sendung "Schlag den Raab" wurden motorisch anspruchsvollere Radsportdisziplinen wie BMX oder MTB-Balance bereits berücksichtigt. Doch am gestrigen Samstagabend setzten die Macher der Sendung noch einen drauf und erschufen einen aufwendigen Bike-Parcours mit verschieden schwierigen Hindernissen. Für ein Fahrtechnik-Training wäre die Strecke auch für Anfänger sicherlich geeignet gewesen. Im Rahmen eines hochdotierten Wettkampfes mit enorm ehrgeizigen Laien stellte der Kurs jedoch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar: Recht steile und kurze Holzrampen direkt nach einer High-Speed-Passage sind gerade für wenig erfahrene Mountainbiker nahezu eine Einladung für nette Abgänge über den Lenker.

Video von Stefan Raabs Sturz mit dem MTB:
http://www.prosieben.de/tv/schlag-den-raab/videos/schlag-raab-22-mountainbike-sturz-1.1565485/

Doch nicht nur der Kurs war fahrlässig gebaut, auch die Ausrüstung der beiden MTB-Newbies ließ Zweifel an der Kompetenz der MTB-Experten bei Prosieben aufkommen: Wieso die beiden Kandidaten in voller Protektorenmontur nur einen normalen XC-Helm ohne Gesichtsschutz auf ihre Schaltzentrale gesetzt bekamen ist schwer zu legitimieren - sind Kiefer, Zahnpracht und die zarte Gesichtshaut weniger schützenswert als die Ellenbogen?

Auch die Bikes brachten ordentlich Gefahrenpotential für Stefan Raab und seinen Kontrahenten Hans Martin mit sich: Die beiden XC-Hardtails sorgten mit ihrer frontlastigen Geometrie für eine erhöhte Überschlagsgefahr, was beide MTB-Novizen im Laufe des Rennens auf schmerzhafte Weise erfahren mussten. Die langen Vorbauten in Kombination mit den nicht abgesenkten Sätteln gaben den beiden Sturzpiloten den entscheidenden Impuls in Richtung Gesichtslandung. Bei der kurzen und knackigen Strecke fährt man eh am besten im Stehen. Ein abgesenkter Sattel hätte dabei mehr Sicherheit gesorgt und nicht wie geschehen einen dynamischen Kick in den Allerwertesten abgegeben.

Ebenso auffällig war das fehlende Coaching des wortkargen Bike-Profis Andre Wagenknecht. Als Raab nicht einmal mit der Schaltung zurecht kam, hätte man sich denken können, dass er auch fahrtechnisch kein Champion ist und den ein oder anderen Tipp für den Kurs gebrauchen konnte. Zum Beispiel hätte eine Mahnung vor zu hohem Tempo vor dem späteren Sturzhindernis die Abflüge der beiden Kamikaze-Biker verhindert. Denn auch wenn viele gelacht haben, weil das Parallel-Crashing lustig aussah: Beide hätten sich arg verletzen können. Raabs Schrammen im Gesicht und seine Gehirnerschütterung waren noch Glück im Unglück. Verletzungen an Wirbelsäule, Schultern oder Unterarmen hätten den Entertainer auch schnell in die Notufnahme bringen können. Mountainbiken ist nun mal kein Turmspringen mit Fehler verzeihendem Landemedium...

Nachdem Millionen von TV-Zuschauern die drei Stürze während des Bike-Spiels vor ihren Bildschirmen verfolgt hatten, stellt sich die Frage: Glauben die Leute nun Biken sei ein gefährlicher Sport für Freaks oder geben sie dem fehlenden Fahrradtalent von Motosport-Fan Stefan Raab die Schuld an seinen spektakulären Stürzen? (Anmerkung: Sein Kontrahent ist an der gleichen Stelle gestürzt).

Fazit: Ein Helm mit Gesichtsschutz ist sicherlich praktisch, wenn man fahrtechnisch im eigenen Grenzbereich fährt. Ebenso empfehlen sich ein kürzeres Cockpit und ein abgesenkter Sattel für mehr Sicherheit und Spaß.

Wie fandet ihr Raabs Bike-Eskapaden? Selber schuld oder Fahrlässigkeit der Organisatoren?

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