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NBA All-Star Weekend - Überdimensionales Dallas

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Das 59. NBA All-Star Game fand vor der Rekordkulisse von 108.713 Zuschauern statt. In einem unterhaltsamen und spannenden Spiel lieferten sich LeBron James, Dwyane Wade (MVP), Carmelo Anthony und Co. eine sehenswerte Offensivschlacht. Gastgeber Dirk Nowitzki kam auf 22 Punkte und wird an dieses Event der Superlative noch lange zurück denken.

Die NBA-Familie traf sich am Wochenende in Dallas. Vor allem eine Zahl überschattete das Ligatreffen - 90.000. Das nämlich war die Zuschauerzahl, die mindestens beim 59. NBA All-Star Game im Cowboys Stadium erzielt werden sollte. Die ausverkaufte Football-Stätte bot letztlich einer Rekordkulisse von 108.713 Zuschauern Platz. Als Gastgeber Dirk Nowitzki vor dem Sprungball zur Menge sprach, dass die Dinge etwas größer in Texas seien, war die Szenerie perfekt. Ohnehin stand das Wochenende voll im Zeichen der Dallas Mavericks.

Bereits am Freitag versuchte Mavs-Besitzer Mark Cuban sein Glück beim Celebrity Game, kam aber auf bescheidene null Zähler. Trotzdem gewann sein Team West mit 41:37 gegen den Osten. Michael Rapaport, aus der Serie Prison Break bekannt, heimste die MVP-Trophäe ein. Nach dem Kräftemessen der Prominenten stichelte Dirk Nowitzki in Richtung seines Bosses: "Ich habe gehört, dass er keine Punkte erzielt hat. Aber ich habe ein Highlight gesehen. Da ist er gestolpert und hingefallen."

Ein freudiges Grinsen hatte der Würzburger die ganze Zeit auf dem Gesicht. Denn mit seinem Team Texas krallte er sich nicht nur den Titel der Shooting Stars, sondern gab auch den Siegerfotos mit Mannschaftskollegin und WNBA-Spielerin Becky Hammon (San Antonio Silver Stars) eine gute Figur ab. Als er anschließend auf ihr Aussehen angesprochen wurde, schmunzelte er: "Ich war trotzdem in der Lage, mich auf den Korb zu konzentrieren."

Was außerhalb der Spielstätten passierte, manifestierte dann aber endgültig Nowitzkis Gastgeber- und Superstar-Status. In der Stadt Dallas machte man während der All-Star-Tage unweigerlich Bekanntschaft mit einem überdimensionalen Dirk Nowitzki. Das 45 Meter hohe Konterfei des deutschen Vorzeigebasketballers prangte an der Seite eines Wolkenkratzers, um für das traditionelle NBA-Event zu werben. "Das ist wirklich etwas Besonders", staunte Nowitzki, der für den verletzten Kobe Bryant in der Anfangsformation stand. "Wer hätte vor zwölf Jahren gedacht, als ich als junger Deutscher in die Staaten kam, dass mein Gesicht an einem Gebäude hängt."

Dieses historische Erlebnis, das das gesamte Wochenende in einen wahrhaften Basketballzauber versetzte, erfuhren auch die zwanzig Familienmitglieder von Nowitzki, für die er extra einen Kleinbus gemietet hatte. Insgesamt wird das Heimspiel für den einzigen deutschen NBA-Spieler unvergesslich bleiben: "Es ist großartig, Teil der Geschichte zu sein. Das werde ich nie vergessen."

Neben Dirk Nowitzki war auch der Name von MVP-Favorit LeBron James in aller Munde. Obwohl er nicht beim NBA Slam Dunk Contest teilnahm, wirkte er beim Amateur-Stopf-Wettbewerb mit und war überall dort, wo ein Ball zu finden war. Zweifelsohne ging es auf der Basketballmesse wie in einem Ameisenhaufen zu. Sowohl bei der Interview-Session als auch nach dem Media-Training hielten die Kollegen der BASKET einfach mal die Kamera drauf:


Beim NBA All-Star Game an sich erhielt Nowitzki sodann den lautesten Empfang bei den Spielervorstellungen. Im Spiel selbst versenkte er die ersten zwei Würfe zum 4:0 für den Westen. Nachdem er sein Team in den Schlusssekunden mit vier Freiwürfen auf 139:139 heranbrachte, hatte er 22 Punkte und vier Rebounds auf seinem Konto. Die inszenierten Erwartungen Kobe Bryants, dass Nowitzki MVP werden sollte, erfüllten sich aber nicht.

Die Auszeichnung als "Stern der Sterne" erhielt Dwyane Wade. Der Guard der Miami Heat erzielte beim hauchdünnen 139:141-Erfolg des Ostens insgesamt 28 Punkte, sechs Rebounds, elf Assists und fünf Steals. LeBron James beendete seine ebenso spektakuläre Vorstellung mit 25 Punkten, fünf Boards, sechs Vorlagen und vier Ballgewinnen. Im Westen war Carmelo Anthony mit 27 Punkten und zehn Rebounds bester Korbjäger, verwarf jedoch den potentiellen Dreipunktewurf zum Sieg am Ende.

Im Vergleich zu den Veranstaltungen, die am Freitag und Samstag ausgetragen wurden, sprengte das All-Star Game alle Erwartungen. Nate Robinson verteidigte zwar seinen Slam-Dunk-Titel (alle Dunks des Wettbewerbs auf Video) und gewann als erster Spieler überhaupt zum dritten Mal diesen Wettbewerb. Ex-Mavericks Steve Nash sicherte sich den Sieg in der Skills Challenge. Den spannendsten Wettbewerb boten aber bei weitem die Distanzspezialisten, bei denen sich Paul Pierce durchsetzen konnte.

Alle Wettbewerbe im Überblick
- Rookies gewinnen, Evans wird MVP
- DeMar DeRozan gewinnt Dunk-In
- Robinson erneut Dunk-Champion
- Pierce setzt sich Dreier-Krone auf
- Steve Nash gewinnt Skills Challenge
- Shooting-Stars-Titel an Team Texas
- Durant verteidigt „HORSE“-Titel
Das 59. NBA All-Star Game war ein voller Erfolg. Die Zahl von 100.000 Zuschauern wurde deutlich überschritten und die Generalprobe für den Superbowl 2011 ist geglückt. Nächstes Jahr findet das Endspiel um die Football-Meisterschaft am gleichen Ort statt. In Sachen Basketball hat aber die Großveranstaltung im "Tempel", wie Commissioner David Stern das Cowboys Stadium bezeichnete, Maßstäbe gesetzt, an die sich alle Beteiligten noch lange erinnern werden.

Thomas Käckenmeister, crossover-online.de

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