Skisprung-Tradition am Gudiberg – Die Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen gettyimages

Skisprung-Tradition am Gudiberg – Die Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen

  • Martin Imruck
Das erste Springen in der Geschichte der Vierschanzentournee fand 1953 auf der großen Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen statt. Der Wandel und die Entwicklung des traditionellen Skiortes gingen dabei mit denen der Skisprungszene einher. Die Schanzenanlage am Gudiberg besteht nun schon seit mehr als 110 Jahren und hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Historie 1902 bis heute

Anfang des 20. Jahrhunderts gewann der Wintertourismus in der Region um Garmisch-Partenkirchen an Bedeutung. Immer mehr Besucher zog die Stadt am Fuß der Zugspitze an. Ziel waren jedoch nicht nur die beliebten Ausflugsangebote rund um die Stadt, sondern auch die Skisprungevents, die hier regelmäßig gefeiert wurden. Bis 1902 errichtete man in Garmisch-Partenkirchen Skisprungschanzen am Gudiberg und am Kochelberg.

Nach dem ersten Weltkrieg war eine deutsche Teilnahme an Olympischen Winterspielen zunächst verboten worden. Deshalb veranstaltete man kurzerhand seine eigene Winterolympiade. Die „Deutschen Winterkampfspiele“ von 1922 fanden auf der Gudibergschanze statt. Noch im selben Jahr erhielt diese ihren heutigen Namen: „Olympiaschanze am Gudiberg“.

Die ersten Olympischen Winterspiele in Garmisch

1936 wurden die IV. Olympischen Winterspiele nach Garmisch-Partenkirchen vergeben. Für diesen Zweck musste eine neue Skisprunganlage her. Die alte Gudibergschanze wurde zur kleinen Olympiaschanze umgebaut. Neben dieser entstand eine Schanze, die nahezu doppelt so hoch war. Es wurde erstmals ein 43 Meter hoher Anlaufturm aus Holz errichtet. Zusätzlich wurde das Olympia-Skistadion erbaut, in welches die Springer noch heute hineinspringen.

Das Eröffnungsspringen der großen Olympiaschanze fand Anfang Februar 1934 statt. Im Anschluss an die Olympischen Winterspiele 1936 wurde die Anlage in regelmäßigen Abständen den internationalen Standards angepasst. 1950 kam der nächste wichtige Schritt. Als weltweit erste Schanze wird die Große Olympiaschanze als Stahlkonstruktion neu erbaut.

Daraufhin folgen weitere Modernisierungen (1978 und 1996), bei denen die Gestaltung der Schanze immer mehr an die steigenden Anforderungen und sich verbessernden Leistungen der Skispringer angepasst wird. Nach dem Neujahresspringen der Vierschanzentournee 2007 weicht diese Konstruktion einer hochmoderneren, 62 Meter hohen Schanzenanlage, die heute zu den modernsten der Welt gehört.
Ausrichtung Mitte:

Ein Schanzenmoment

Mit Sicherheit einen der besten Momente hat die Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen am 16.02.1936 erlebt. Es war der letzte Tag der Olympischen Winterspiele und der Wettkampf der Skispringer war für diesen Tag angesetzt. Das Skisprungereignis zog mehr als 130.000 Zuschauer in seinen Bann. Auch wenn die Springer noch nicht mit heutigen Rekordweiten von über 135 Metern aufwarten konnten, - das Springen gewann der Norweger Birger Ruud mit einer Weite von 75 und 74,5 Metern - muss es für die Athleten ein unglaubliches Bild gewesen sein auf die Rekordkulisse zuzufliegen. Die Zuschauerzahl von 130.000 Menschen hat als Rekord noch bis heute Bestand.

Technische Daten der Großen Olympiaschanze

  • Gesamthöhe: 149 m
  • Turmhöhe: 60,4 m
  • Höhe Schanzentisch: 3,13 m
  • Anlauflänge: 103,5 m
  • Gesamtlänge: 395 m
  • Kalkulationspunkt: 125 m
  • Absprunggeschwindigkeit: 92 km/h
  • Fassungsvermögen Stadion: 33.000 (Olympia-Skistadion)
  • Schanzenrekord: 143, 5 m von Simon Ammann (Schweiz) am 01.01.2010

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