Taylor, Lewis & Co geben sich die Ehre gettyimages

Taylor, Lewis & Co geben sich die Ehre

  • Martin Imruck
In Mülheim an der Ruhr findet zwischen dem 20.09. und dem 23.09.2012 die fünfte Dart–EM der PDC (Professional Darts Corporation) statt. Für vier Tage wird Mülheim Treffpunkt der besten Dart-Spieler der Welt und wieder dreht sich alles um eine Frage: Wird es diesmal einen anderen Champion als Phil „The Power“ Taylor geben?

Bisher konnte Phil Taylor, die Nummer Eins der Welt, jede Ausführung des Turnieres gewinnen. Mülheim ist, nach Frankfurt 2008 und Düsseldorf 2011, die dritte deutsche Stadt in der das Turnier ausgetragen wird. Den Dart-Fans ist das Spektakel meist aus den Fernsehübertragungen der großen Turniere bekannt. In Großbritannien wird jede Veranstaltung zur Riesenfete, sei es ein bedeutendes Turnier oder nur ein gewöhnlicher Spieltag der Darts Premier League. Die Zuschauer kommen meist kostümiert zu den Spieltagen und verwandeln die Sportveranstaltungen in stimmungsreiche Festhallen.

Auch die Halle in Mülheim bietet für das fröhliche Fest gute Voraussetzungen. 3000 Fans wird der Austragungsort an den vier Turniertagen beherbergen, was außerhalb des Mutterlandes (Großbritannien) eine der bisher größten Kulissen darstellen würde.

Teilnehmerfeld Dart-EM

In Mülheim wird ein Feld aus 32 Spielern an den Start gehen. Diese setzen sich aus den besten Acht der europäischen Rangliste, den ersten Acht der Players Championship Order of Merit und den Top 16 der PDC Weltrangliste zusammen. Eingestuft werden die Spieler hierbei nach den gewonnenen Preisgeldern, die sie bei bestimmten Turnieren erspielt haben. Da es hierbei zu Überschneidungen kommen kann, weil ein Spieler in mehreren Bestenlisten vertreten sein kann, füllen die Spieler der danach kommenden Ränge das Starterfeld auf.

Spielmodus

In jeder Begegnung ist es das Ziel, 501 Punkte so schnell wie möglich auf null zu bringen oder wie es in der Fachsprache heißt „auszuchecken“. Dabei muss man ein Spiel immer mit dem sogenannten „Double-Out“ beenden. Das bedeutet, man ist gezwungen seine noch ausstehende Punktzahl (Score) mit einem Wurf auf die Doppelfelder oder das Bulls Eye zu vollenden. Gespielt wird nach Gewinnsätzen (Legs). Wer als erstes eine gewisse Anzahl an Legs für sich entscheiden kann, gewinnt das Spiel. In den Partien der Vorrunde wird im Modus „Best of eleven“ gespielt. Hat ein Spieler demnach sechs Legs für sich entschieden, wird das Spiel zu seinen Gunsten gewertet. Bis zum Finale werden dabei immer mehr Gewinnsätze benötigt. Im Finale heißt es dann „Best of 21“.

Extase pur – Attraktionen des Dartsports

Für die 501 Punkte benötigt ein Spieler im „Double-Out-Modus“ mindestens neun Darts, um die Punkte auf null zu bringen. Gelingt das, gerät die ohnehin schon prächtige Stimmung in den Hallen völlig aus den Fugen. Auf einen sogenannten Neun-Darter ist bei den Turnieren oft ein Preisgeld ausgeschrieben. Schaffen es mehrere Spieler das Kunststück fertigzubringen, wird das Geld dementsprechend aufgeteilt. Der erste 9-Darter vor laufenden Fernsehkameras gelang John Lowe 1984.

Einen ähnlichen Stellenwert wie Michael Buffer beim Boxen, hat im Dart Russ Bray inne. Er bekleidet die Rolle des „Callers“, der für das Publikum die geworfenen Punkte und die aktuellen Spielstände live verkündet. Nicht nur sein Spitzname „The Voice“, sondern auch viele weitere Fakten rund um den 55-jährigen Briten sind faszinierend. Neben einer eigenen Homepage gibt es mittlerweile seine Verkündungen auch als Klingelton. Die Fans sind verrückt nach ihm und immer dann, wenn es einem Spieler gelingt mit 180 die höchstmögliche Punktzahl einer Runde zu erreichen, tobt das Publikum während Bray mit seiner rauen Stimme den Punktestand verkündet.

Dartsport in Deutschland

Bereits vor etwa 10 Jahren gründeten sich auch in Deutschland immer mehr Dart-Vereine. 2002/2003 startete die Dart-Bundesliga, die jährlich einen Deutschen Meister aus zwei Gruppen, Nord und Süd, ermittelt. Aktuell sind es jeweils neun Mannschaften pro Gruppe und der deutsche Meister 2012 ist der DC Vegesack Bremen. Auch regelmäßige Turniere sollen den Sport in Deutschland weiter vorantreiben und vor allem junge Nachwuchsspieler anlocken, die der Dartsport begeistert.

Auf internationaler Ebene konnten sich die deutschen Spieler bis auf kleinere Sternstunden noch nicht unter den Topspielern etablieren. Dazu sind die Weltklassespieler aus Großbritannien und den Niederlanden zu dominant. Trotzdem gehen dieses Jahr mit Andree Welge, Michael Rosenauer und Tomas Seyler drei deutsche Spieler an den Start.

Trotz sehr schwerer Erstrunden-Gegner (Andree Welge – Mark Webster; Tomas Seyler – Wes Newton; Michael Rosenauer – Ronnie Baxter) werden die deutschen Vertreter versuchen, die großen der Welt zu ärgern und vor eigenem Publikum so weit, wie nur möglich zu kommen. Angesichts dieser Gegner wäre dies jedoch eine kleine Sensation.

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