Parkour - Extremsport mit Philosophie picture-alliance

Parkour - Extremsport mit Philosophie

  • Derk Hoberg
Waghalsige Sprünge, Tempo und Action – darum geht es beim Parkour. Es ist ein akrobatischer Sport, bei dem man das Risiko genau abschätzen muss. Das ist eine der wenigen Regeln. Parkour lässt sich überall betreiben, die nötigen Hindernisse findet man in der Natur, vor allem aber im urbanen Umfeld.

Bauzäune, Mauern, Garagen und Hochhausschluchten, alles was sich einem in den Weg stellt muss möglichst effektiv und elegant überwunden werden. Es geht darum, mit dem vorhandenen Umfeld zurecht zu kommen, deshalb dürfen die Hindernisse beim Parkour auch nicht verändert werden. Die Traceure, so nennen sich die Parkour-Sportler, klettern und springen folglich über alles, was ihnen in den Weg kommt.

Man löst sich von den gewohnten Wegen, auf denen man sich ansonsten durch die Stadt bewegt. Dazu benötigt man ein hohes Maß an Körperbeherrschung, Konzentration und Selbstdisziplin. Wenn ein Sportler nicht sicher ist, dass er ein Hindernis überwinden kann, wird er es nicht versuchen. Der Respekt vor privatem und öffentlichem Besitz, sowie dem eigenen Körper stehen stets im Vordergrund.

Philosophischer Extremsport

David Belle hat Parkour Ende der 80er Jahre in einem Pariser Vorort erfunden. Er übertrug die von seinem Vater erlernte „Methode Naturelle“ – eine Kunst der Bewegung durch die natürliche Landschaft – auf seine städtische Umgebung, in der Beton und Stahl die vorherrschenden Elemente sind. Die eher spielerischen Verfolgungsjagden der Kinder über Treppen, Tischtennisplatten und Mauern, wurden mit immer schwierigeren Hindernissen kombiniert, bis es schließlich zu einer eigenen Sportart wurde, die sogar einen philosophischen Hintergrund hat: David Belle selbst sieht Parkour als kreative Kunst, bei der man die durch Körper und Umwelt gesetzten Grenzen erkennt und bestenfalls überwindet.

Darüber hinaus geht es beim Parkour auch um den respektvollen Umgang mit der Umgebung und den Mitmenschen. Der Traceur ist auf seine Umgebung angewiesen, ebenso wie er das Verständnis seiner Mitmenschen zur Ausübung seines Sports braucht.

Körperliche Fitness ist Grundvoraussetzung

Um Parkour auf hohem Niveau ausüben zu können, muss man körperlich topfit sein. Hartes Training ist sogar Teil der Philosophie, weshalb dem Wohlergehen des Körpers auch besondere Beachtung geschenkt wird. Dazu gehören bewusste Ernährung, ein gutes Aufwärmprogramm und das Vermögen, das Risiko bei gefährlichen Sprüngen richtig einzuschätzen.


Die Hindernisse sollen beim Parkour so schnell und flüssig wie möglich überwunden werden. Dabei darf man zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle über die Bewegungen verlieren. Anfänger sollten besonders vorsichtig sein, schließlich können sich Ungeübte bei ihren ersten Versuchen schwer verletzen oder gar umkommen. Daher lautet ein wichtiger Grundsatz der Traceure: Parkour ist nur so gefährlich, wie man es sich selber macht.

Die Techniken beim Parkour

Es gibt gewisse Grundtechniken, die aufgrund des Ursprungslandes natürlich französische Namen tragen. Allerdings werden die Techniken auch immer wieder abgewandelt, in Interaktion mit dem jeweiligen Hindernis. Dabei sind überflüssige Bewegungen wie Salti und Drehungen zu vermeiden. Wenn sie eingesetzt werden, dann um beispielweise Schwung für die nächste Bewegung aufzunehmen.

Parkours findet immer mehr Anhänger und hat schon seit geraumer Zeit Einzug in die Medienlandschaft gehalten. In Filmen, Videospielen und Musikvideos sieht man immer wieder spektakuläre Techniken, eingearbeitet in Verfolgungsjagden und Actionszenen.

Auch im Internet kursieren unzählige Videos, die diesen Extremsport zeigen. Wir haben eines für Euch ausgewählt, das den Gründer David Belle bei einigen seiner besten Aktionen zeigt. Schnallt Euch an:

 

Derk Hoberg

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