So bringt ihr euer Snowboard auf Vordermann netzathleten/Maria Poursiaidi

So bringt ihr euer Snowboard auf Vordermann

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Ein schlecht gewachstes Board und abgefahrene Kanten haben schon so manchem Boarder den Spaß auf der Piste verdorben. Getreu dem Motto "Selbst ist der Boarder" gibt unsere Partnerseite snowboarden.de Tipps, wie man sein Board selbst flott machen kann.

Für das Einrichten Deiner Servicewerkstatt solltest Du folgende wichtige Punkte beachten, damit es auch mit dem Service daheim klappt.

Zunächst brauchst Du eine stabile Arbeitsfläche, also am idealsten wäre da eine Arbeitsplatte die beim Schleifen und Abziehen des Boards nicht wackelt. Ein Biertisch reicht zwar von der Fläche ist aber ohne Befestigung an der Wand ungeeignet. So eine Arbeitsfläche sollte nicht stärker als vier Zentimeter sein, sonst könnte es Probleme mit der Snowboard Spannhalterung beim befestigen geben.

Der Raum sollte auch gut belüftet sein, wenn man später sein Board dort wachst oder den Belag ausbessert. Die dabei entstehenden Dämpfe sind nicht gerade gesund, wenn sie direkt eingeatmet werden, machen aber auch nicht high, deshalb sollte zumindest ein Fenster geöffnet werden. Wer einen alten Teppich oder eine Plane hat, kann diese vor den Tisch legen, damit sich Wachs oder Metallspäne nicht in der ganzen Bude verteilen. Erfahrungsgemäß ist es auch sinnvoll einen Mülleimer neben die Arbeitsfläche zu stellen und den nach getaner Arbeit für den angefallenen Müll zu benutzen.

Die Fakten:
- Arbeitsfläche ca. 2 Meter lang und 50 Zentimeter breit
- Das in eine Halterung eingespannte - Board sollte sich in bauchnabelhöhe
befinden
- Der Raum muss gut durchgelüftet sein
- Wachsdämpfe machen nicht "high"
- Alten Teppich oder Plane vor die Arbeitsfläche legen
- Mülleimer neben die Arbeitsfläche stellen, damit anfallender Schmutz direkt entsorgt werden kann

Präparieren der Snowboardkante:

Bevor du mit dem Präparieren des Boards anfängst, solltest du vorher schon wissen für welche Fahreigenschaften du es präparierst. Entweder nimmst du einen Kompromiß zwischen Drehfreudigkeit und Laufruhe, oder Fahrkomfort und Eisgriffigkeit. Je nach Fahrtechnik und Gelände kannst du dein Snowboard individuell präparieren.
Folgender Arbeitsvorgang beschreibt, wie du schnell und effektiv die Kanten bearbeitest.

Verhärtungen ausbessern


Als erstes untersuchst du die Kante optisch auf eventuelle Beschädigungen. Falls an der Kante Beschädigungen zu sehen sind, die durch Überfahren eines Steines verursacht wurden, sollten diese als erstes behoben werden. Dazu wird das Snowboard in eine entsprechende Montagehalterung eingespannt (damit es beim Schleifen nicht verrutscht). Beim Überfahren eines Steines Steines kommt es zu kurzzeitig entstehende Hitzeeinwirkung auf die Kante, dadurch wird die betroffene Stelle sehr hart. Damit die Feile beim Schleifen der Kanten nicht stumpf wird, empfiehlt es sich mit einem Alu-Oxyd-Stein die angegriffene Stelle an der Kante auszupolieren. Der ausreichend nass gemachte Stein wird auf einen Winkel gespannt und mit Druck auf der beschädigten Stelle vorsichtig hin- und herbewegt, bis diese wieder harmonisch mit der gesamten Kante ist.


Abgehängte Kante:

Das Abhängen der Kante macht das Snowboard drehfreudiger. Um die Kanten abzuhängen, benutzt Du am besten eine feine Feile, die du am hinteren Ende etwa drei bis vier Mal mit Klebeband umwickelst. Die Feile soll in der Belagmitte nur mit dem Klebeband aufliegen. Durch das Abkleben der Feile erreichst du eine um ca. 1° hängende Kante, zu mehr wird nicht geraten.

Die Feile wird quer auf das Board gelegt, um im vorderen und hinteren Bereich die ersten 10 cm der Kante abzuhängen. Geschliffen wird immer mit leichtem Druck von Top to Base.

Kanten schleifen

Nachdem eventuelle Fehler in den Kanten, die durch Steinüberfahrungen verursacht wurden ausgebessert und je nach Bedarf die Kante belagseitig hängend geschliffen wurde, kann die seitliche Fläche der Kante bearbeitet werden. Als handelsübliche Schleifgeräte eignen sich der Kantenschleifer mit verstellbarem Winkel, oder eine Finnfeile in Kombination mit einem Winkel und einer Klammer die es in 90°, 89°, 88°, 87° und 86° zu kaufen gibt. Das Board wird mit dem Belag zu Dir gerichtet eingespannt. Nun wird mit Kantenschleifer oder Finnfeile die Kante im Winkel von 89° bis 86° hinterschliffen. Ideal für den normalen Fahrbedarf ist ein Winkel von 88° bis 87°, um auf Eis und harten Pisten einen guten Halt zu bekommen (Winkel unter 87° sind eher für Rennläufer geeignet). Der Kantenschleifer oder Winkel mit Feile wird mit leichtem und gleichmäßigen Druck auf der Kante von der Boardspitze zum Tail gezogen. Diesen Vorgang wiederholt man so lange, bis die Kante von vorne bis hinten scharf ist.
Am besten kann man eine durchgehend scharfe Kante erkennen, wenn beim leichten überstreifen mit dem Fingernagelrücken ein wenig Horn hängen bleibt.

Damit die Oberfläche nun auch noch glatt wird, kann mit dem Alu-Oxyd-Stein die Kante von vorne nach hinten poliert werden. Anschließend muss der Belag von Metallspänen gereinigt werden.

 

Kante entgraden

Zum Entgraden nimmt man einen Schleifgummi, der ein paar mal auf der Kante im vorderen und hinterem Bereich (ca. 5-10 cm) gezogen wird, um diese zu entschärfen. Das Board erhält seine Drehfreudigkeit und der Kantengrip bleibt erhalten.

Die Fakten
- Schutzhandschuhe vermeiden Verletzungen
- Kante auf der ganzen Länge gleichmäßig schleifen
- Schleifrichtung beachten (von vorne nach hinten)


Den Belag kann man mit einem Lappen und Reinigungsflüssigkeit (soweit vorhanden) reinigen, damit er später das Wachs besser aufnimmt. Sollte der Belag stark verschmutzt sein, kann (billiges) Wachs aufgebügelt und in heißem Zustand mit einer Abziehklinge abgezogen werden (Heißreinigen). Hat Dein Snowboard tiefe Kratzer, brauchst Du Belagausbesserungsstreifen, die Du mit einem Feuerzeug entzündest (bis zur blauen Flamme) und die in die beschädigte Stelle tropfst.

Warte nun bis das Belagausbesserungs-material hart geworden ist. Anschließend nimmst du den Überschuß mit einer Karosseriefeile (grob) ab. Dabei musst du aufpassen, dass du den Belag nich beschädigst. Danach werden mit einer feinen Finnfeile die restlichen Unebenheiten entfernt. Bei tieferen Kratzern kann es sein, dass es ein zweites mal aufgetragen werden muss, da sich das Material zusammenzieht.

 

Flüssigwachsen:

Das Flüssigwachsen ist eher für zwischendurch oder für Reisen gedacht, wenn kein Bügeleisen zum Heißwachsen zur Hand ist. Wie der Name Flüssigwachs schon sagt, wird dies auch so gut wie flüssig auf den Belag aufgetragen.

Die meisten Wachshersteller bieten ihr Flüssigwachs in kleinen Tuben an, die sich leicht im Rucksack oder in der Jacke mitnehmen lassen.

Je nach Flüssigwachs kann der Belag nach ca. 5 - 10 Minuten mit einem Tuch einpoliert werden. Diese Art von Wachs hält allerdings nicht so lange im Belag. Dennoch ist das Wachsen mit Flüssigwachs besser, als ein schlecht gewachstes Board zu haben.

 

Heißwachsen:

Grundvoraussetzung zum Wachsen ist ein sauberer Belag. Das heißt, dass kein altes Wachs oder Schmutz mehr auf dem Belag sein sollte. Wichtig ist es, das richtige Wachs für die richtige Temperatur und Schneebeschaffenheit zu verwenden. Ein falsches Wachs macht den Belag langsam. Zum Auftragen des Wachses wird ein spezielles Wachsbügeleisen empfohlen, ein normales Bügeleisen, tut es aber in der Regel auch. Die Temperatur zum Heißwachsen sollte nicht mehr als 130°C betragen, sonst schmilzt der Belag. Bei einem herkömmlichen Bügeleisen entspricht 130°C in etwa der Einstellung "Wolle". Wenn dein Snowboard lange Zeit nicht gewachst oder über den Sommer gelagert wurde, solltest du das Wachs etwas dicker auftragen. Das Wachs wird auf das Snowboard gleichmäßig aufgetropft (am Rand etwas mehr) und über den ganzen Belag verteilt eingebügelt. Achte darauf, dass das Bügeleisen nicht zu lange auf einem Punkt des Belags bleibt, da sonst dieser sonst verbrennt.

Nach ca. 20 Minuten ist das Wachs ausgekühlt. Jetzt kann das überschüssige Wachs mit einer Abziehklinge entfernt werden. Mit gleichmäßigem Druck auf die aufgestellte Klinge, ziehst du das Wachs ab. Das Abziehen erfolgt von vorne nach hinten, bis fast kein Wachs mehr auf dem Belag ist.

Das überschüssige Wachs den Kanten kann mit der Ecke der Abziehklinge beseitigt werden, damit diese wachsfrei sind.

Abschließend wird mit einer Roßhaarbürste für weiche Wachse oder einer Nylonbürste für hartes Wachs die Struktur freigebürstet (von vorne nach hinten bürsten). Die Oberfläche sollte danach glatt und frei von überschüssigem Wachs sein. Im Belag ist nun genügend Wachs, um die nötige Gleiteigenschaft zu gewährleisten. Zum Schluß wird mit einem Tuch die Oberfläche von vorne nach hinten poliert.
Tip:
Die Abziehklinge bekommst Du wieder scharf, indem sie auf einem Schmirgelpapier hin und her gerieben wird.

Wir hoffen ihr konntet mit dieser kurzen Einführung Euer Snowboard startklar für den nächsten Trip in die Berge machen.

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