Vier Sterne in Ischgl – Auftakt des kulinarischen Jakobswegs Maria Poursaiadi

Vier Sterne in Ischgl – Auftakt des kulinarischen Jakobswegs

  • Maria Poursaiadi
Es war ein sonniges Wochenende in Ischgl, an dem wir zur Auftaktveranstaltung des kulinarischen Jakobswegs eingeladen waren. Perfektes Wetter zum Wandern und Genießen. Perfektes Wetter um in einer traumhaften Kulisse ein tolles Gericht, oben auf der Veranda einer Berghütte, zu sich zunehmen und den lieben Herren einen guten Mann sein zu lassen. Woran wir als netzathleten-Redakteure teilhaben durften, kann jeder Wander-Liebhaber seit dem letzten Wochenende selbst erleben. Denn nun ist der kulinarische Jakobsweg für alle eröffnet.

Die Idee für den Kulinarischen Jakobsweg kam eigentlich nicht von weit her. Eines Abends saßen der Tourismus-Chef Alfons Parth mit Kollegen und Ischgl-Sternekoch Martin Sieberer bei einem Gläschen Wein zusammen und überlegten, was den Aufenthalt in den Bergen attraktiver machen könnte. Als Sternekoch war Martin Sieberer eines ganz bestimmt ein Dorn im Auge: Das Essen in den Berghütten. Nach Jahren im Tourismusgeschäft hatte die Qualität der Gerichte nachgelassen. Die Gastronomie oberhalb der 2.000 Höhenmeter bedurfte dringend einer Überarbeitung. Es sollte mit Hilfe von 4 internationalen Sterneköchen endlich wieder frischer Wind in die regionale Hütten-Gastronomie kommen. Der Beschluss war schnell gefasst und im letzten Jahr auch sogleich als Pilotprojekt umgesetzt worden. Kein geringerer als der Sterne- und Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann gab dem Kulinarischen Jakobsweg seine Schirmherrschaft und entwickelte dann mit seinem alten Freund Alfons Parth und Lokalmatador Martin Sieberer das Konzept dafür. Damals wurde das Ganze so gut angenommen, dass man in diesem Jahr den Kulinarischen Jakobsweg als feste Institution für den Paznauer Bergsommer ins Programm aufgenommen hat.

Vorstellung des Kulinarischen Jakobswegs

Vier hoch dekorierte Köche, vier Hütten, vier Wege, um auf höchster Ebene zu genießen. Das Konzept des Kulinarischen Jakobswegs ist simpel und doch überzeugend. Jeder Koch übernimmt für eine Alpenvereinshütte im Tiroler Paznaun sozusagen das „Patronat“. Mit einem speziellen Gericht für „seine“ Hütte verleiht er der Speisekarte der Berghütte seine ganz persönliche Handschrift. So präsentiert die Hütte ein absolutes kulinarisches Highlight, worauf sich die hungrigen Wanderer freuen können und wofür sich der beschwerliche Weg hinauf auf die Hütte auch lohnen soll. Österreichs Vorzeigekoch Franz Fuiko (Carpe Diem, Salzburg) kreierte das Gericht „Milchferkel mit Semmelkren und Steinpilzen“ für die Ascherhütte in See. Die Schweizer Antwort auf den Ausnahmekoch Jamie Oliver, Ivo Adam, entwarf für die Heidelbergerhütte in Ischgl „Ennetburger Kalbsbacke mit Maggia-Knödel und Bitterschokolade“. In Kappl gibt es in der Niederelbehütte vom „Chalet Royal“-Koch Gerrit Greveling aus dem Niederlande „Geschmortes Milchkalb mit Paznauer Almkäse und Steinpilzsauce“. Der Le Pavillon Chefkoch Martin Herrmann aus Deutschland schlussendlich bringt mit seinem Rezept „In Spätburgunder geschmorte Ochsenbäckle mit frischen Pfifferlingen und sommerlichem Gemüse“ Jedermann zum Schwärmen.

Während des Paznauer Sommers vom 04.07. bis zum 19.09.2010 kann man diese Gerichte auf den jeweiligen Hütten genießen. Alle Köche haben zudem gemeinsam mit Eckart Witzigmann und Martin Sieberer eine Speisekarte mit regionalen Gerichten und Produkten kreiert, die nicht nur im Sommer, sondern über das ganze Jahr gültig ist.

Die Wanderung zur Heidelbergerhütte und das Showkochen
Zum Auftakt des Kulinarischen Jakobswegs lud man zum Showkochen in Mitten einer absoluten Traumlandschaft ein. Dazu wanderten wir zur Heidelbergerhütte im Fimbertal bei Ischgl. Man muss schon sagen, dass dieser Tag von Lebensfreude und Genuss geprägt war, und zwar für Augen und Gaumen. Bei der Wanderung eröffnete sich uns eine anmutige Berglandschaft. Ein azurblauer Himmel, das Steingrau der umliegenden Berge und ein sattes Grün der Alpenwiesen formten ein pittoreskes Panorama für die Sinne. Kleine Bergquellen und Bäche säumten unseren Weg und luden zum Entspannen ein. Die reine Bergluft ließ unsere Großstadtlunge endlich wieder aufatmen und uns allen Stress des Alltags vergessen. Immer wieder auf unserem Weg begegneten wir weidenden Kühen und Pferden auf den Wiesen.

Nach dieser kleinen Wanderung empfingen uns Martin Sieberer, Alfons Parth und die Köche im Garten der Heidelbergerhütte. Nach einem Empfangssnack, bei dem alle Hüttenwirte vorgestellt wurden, legten die Köche auch schon mit dem Showkochen los. An vier Küchenstationen wurden die vier Gerichte unter freiem Himmel zubereitet und verkostet. Von wunderbar deftig bis herzhaft und überraschend anders waren alle Geschmacksrichtungen bei den vier Speisen vertreten. Hätten wir ein größeres Magenvolumen gehabt, wir wären wahrscheinlich heute noch oben auf dem Berg beim Essen. Einfach lecker und absolut empfehlenswert lautete hier unser einstimmiges Ergebnis.

Kulinarischer Jakobsweg – Ein Erlebnis wert
Das Tolle am Kulinarischen Jakobsweg ist, dass die Sterne-Gerichte für Jedermann erschwinglich sind. Die Preise der Gerichte reihen sich in die Liste der Preise der normalen Hüttengerichte nahtlos ein. Für Diejenigen, die sich nun fragen, wie sie nach Ischgl kommen, bietet der Tourismusverband ein tolles Paket. Schon ab 222 Euro pro Person gibt es ein 3-Tages-Paket mit Halbpension, bei dem beispielsweise Themenwanderungen, Eintritt in das Alpinarium Galtür und die kostenlose Benutzung von Frei- und Hallenbäder mit inbegriffen sind.

Mehr Informationen hierzu erhaltet Ihr unter:
www.paznaun-ischgl.com
www.kulinarischerjakobsweg.paznaun-ischgl.com

Mit der Bahn entspannt und günstig zum Kulinarischen Jakobsweg
Wer seine Kräfte für den kulinarischen Jacobsweg schonen und seinen Urlaub schon mit der Anreise beginnen möchte, fährt Bahn. Ohne Stau, ohne Stress und richtig komfortabel. Für den Reisenden ins Paznaun empfiehlt sich die entspannte Reise bis nach Innsbruck oder Landeck und von dort aus ganz einfach und schnell mit dem Shuttle direkt zum Ziel. Vorreservierungen für den Shuttle können direkt beim TVB Paznaun getätigt werden. Richtig günstig wird die Fahrt nach Österreich mit dem Europa-Spezial der Bahn - ab 39 Euro in der 2. Klasse, ab 69 Euro in der 1. Klasse. Auf bestimmten Verbindungen auch noch günstiger. Zum Beispiel von München nach Innsbruck bereits ab 19 Euro in der 2. Klasse. Familien sparen dabei doppelt: Eigene Kinder und Enkelkinder unter 15 Jahren fahren kostenlos mit.

Randnotiz zur Fussball-WM während unseres Aufenthalts in Ischgl
Als Sportredakteurinnen und stolze Deutschland-Fans bestanden wir, meine liebe Kollegin Marion Oechslein und ich, an dem Wochenende unseres Aufenthalts in Ischgl natürlich darauf, das Deutschland-Argentinien Spiel anzusehen. Da die Pressereise international ausgerichtet war, hatten wir englische, holländische, schweizerische und österreichische Kollegen um uns herum. Allesamt hatten sie nicht viel übrig für unsere Super-Elf und so waren angeregte bis hitzige Gespräche über den Ausgang des Spiels im Vorfeld kaum zu verhindern. Unser Sternekoch Franz Fuiko erklärte uns verschmitzt am Vorabend, warum die deutsche Nationalmannschaft bei dieser WM keine Chancen hätte und war sich seiner Sache so sicher, dass er am liebsten darauf gewettet hätte. Nach dem kolossalen Sieg der Deutschen über Argentinien (4:0) war bei uns die Freude groß und die zeigten wir rückhaltlos allen Widersprechern. Wir tanzten und hüpften von Koch zu Koch und grinsten dabei so breit, als ob wir eben eine Millionen Euro gewonnen hätten. Franz Fuiko gratulierte uns dann doch recht nett und meinte aber, dass wir gegen Spanien nicht gewinnen würden. Dies konnte ich nicht auf mir sitzen lassen...Beschwingt von der tollen Leistung unserer Nationalelf, war ich absolut sicher, dass Spanien für unsere Jungs kein Problem sein würde. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt auch anders gedacht? So stand die Wette: Würde Spanien gewinnen, würde ich einen ganzen Tag lang den Küchensklaven für Franz Fuiko machen. Würde Deutschland aber Spanien besiegen, würde der Sternekoch einen Tag lang im netzathleten-Büro den Praktikanten mimen, und da wir praktischerweise auch eine Küche haben, ein leckeres Mittagessen für alle netzathleten kochen! Dem Spiel gestern zuzusehen, war eine einzige Qual und verwirrend zugleich, warum spielten unsere Jungs auf einmal so verhalten und die Spanier so verdammt gut? Es war zum Verzweifeln. Es wird doch nicht an diesem blöden Kraken gelegen haben, fragte ich mich immer wieder. Wie hieß der? Paul? Nun bleiben mir nur noch 2 Dinge zu sagen:

Erstens, lieber Franz, herzlichen Glückwunsch zu Deiner gewonnenen Wette und desweiteren: Ich werde selbstverständlich meinen Wetteinsatz einlösen und zu Dir zum Arbeiten kommen. Und obwohl ich Fisch und Meeresfrüchte so gar nicht mag, hoffe ich, es gibt Pulpo!!

 

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