Mehr Schaden als Nutzen – Schmerzmittel beim Marathon istockphoto.com/JordiDelgado

Mehr Schaden als Nutzen – Schmerzmittel beim Marathon

  • Christian Riedel
Einen Marathon zu beenden bedeutet auch, Schmerzen ertragen zu müssen. Damit diese nicht zu schlimm werden, nehmen viele Läufer bereits schon vor dem Start Schmerzmittel ein. Doch damit schadet man sich mehr, als dass es etwas nützen würde.

Doping ist nicht nur im Spitzensport weit verbreitet. Auch so mancher Hobbysportler greift zu Medikamenten um Muskeln aufzubauen, die Kondition zu verbessern oder Schmerzen zu lindern. Schmerzmittel sind auch bei Spaß-Sportlern weit verbreitet. So hat eine Umfrage vor dem Bonn-Marathon 2009 unter 1.024 Teilnehmern ergeben, dass rund 60 Prozent der Marathonläufer bereits vor dem Start Schmerzmittel genommen hatten. Sei es als Vorbeugung oder um bereits bestehende Schmerzen zu lindern.

Von vielen werden die Schmerzmittel verharmlost. Was soll denn auch an Voltaren, Aspirin, Paracetamol und Diclofenac so schlimm sein? Schließlich nehmen einige Menschen täglich Tabletten ein.

Dabei vergessen viele Sportler, dass Schmerzmittel Medikamente sind, die eigentlich nur im Notfall zu kurativen Zwecken eingesetzt werden sollten. Zudem hat jedes Medikament mehr oder weniger starke Nebenwirkungen. Das betonen auch viele Mediziner, wie beispielsweise Dr. Michael Küster (Bonn) und Prof. Dr. Kay Brune (Erlangen-Nürnberg), die die Ergebnisse der Untersuchung beim Bonn-Marathon beim Deutschen Schmerzkongress in Mannheim vorgestellt haben.

Die Ergebnisse sprechen für sich. So hatten die Läufer, die unter der Einwirkung von Schmerzmitteln an den Start gegangen waren, beim Laufen ein zwei- bis sechsfach höheres Risiko für Gesundheitsprobleme wie Kreislaufversagen und Erbrechen. Auch schwere Nebenwirkungen wie ein Nierenversagen auf der Strecke wurden nur bei Tabletten-Läufern festgestellt. Wer „clean“ war, war davon nicht betroffen. Alle Läufer, die wegen Nierenversagens ins Krankenhaus kamen, hatten Ibuprofen genommen. Wer wegen Magen-/Darmblutungen klinisch behandelt werden musste, hatte vor dem Start ASS genommen. Daher warnen die Mediziner: „Schmerzmittel vor dem Lauf nutzen wenig und schaden nachhaltig.“ Problematisch bei der Selbst-Medikation ist, dass die meisten Läufer die falschen Medikamente in einer falschen Dosis nehmen. Mit fatalen Auswirkungen.

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