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Warum sind wir wetterfühlig

  • Christian Riedel
Im Herbst sind Temperatur- schwankungen im zweistelligen Bereich binnen kurzer Zeit keine Seltenheit. Einige Menschen leiden besonders unter diesen Wetterumschwüngen, sie sind wetterfühlig. Aber woher kommt diese Wetterfühligkeit und was kann man dagegen tun?

Wer sich schon einmal einen Knochen gebrochen oder ein Band gerissen hat, kennt vielleicht den pochenden Schmerz im betroffenen Körperteil, wenn ein Wetterumschwung bevorsteht. Der sich ändernde Luftdruck schlägt einem aufs Gemüt. Einige sensible Menschen bekommen durch den Wetterwechsel sogar Kopfschmerzen oder haben Kreislaufprobleme.

Der Körper reagiert auf das Wetter. Das hat wahrscheinlich jeder schon am eigenen Leib gespürt. Und das ist auch gut so. Denn der Organismus muss sich an die verschiedenen klimatischen Bedingungen wie Regen, Schnee, Sonne, Kälte oder Wärme anpassen, damit er auch funktionieren kann. Sofern die Temperaturunterschiede oder Änderungen beim Luftdruck nur langsam vonstatten gehen, ist das auch kein Problem. Im Normalfall bemerken wir noch nicht einmal, dass sich der Organismus etwas umstellt.

Kopfschmerzen, Migräne und Schwindel

Allerdings gibt es sensible Menschen, die auch schon auf geringe Änderungen des Wetters reagieren. Dieses Phänomen bezeichnet man als Wetterfühligkeit. Typische Symptome sind andauernde Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Migräne oder Schwindel. Teilweise neigen diese Menschen auch zu Stimmungsschwankungen.

Je drastischer der Wetterumschwung, desto ausgeprägter sind auch die Symptome. Denn der Organismus kann sich nicht innerhalb weniger Stunden auf die neuen Bedingungen einstellen, sondern benötigt etwas Zeit. Verantwortlich für die Wetterfühligkeit ist übrigens nicht der Luftdruck, sondern der Luftmassenwechsel an sich, also wenn eine große, zusammenhängende Luftmasse die einen einheitlichen Luftdruck und eine gleiche Temperatur, Luftschichtung, Feuchtigkeit und Beimengungen hat, eine andere Luftmasse verdrängt. Das kann gerade im Herbst passieren, wenn kalte, arktische Luftmassen und sommerliche, maritime, subtropische Luftmassen sich über Mitteleuropa treffen. Ein starker Wechsel kann gerade bei Menschen mit einem niedrigen Blutdruck zu Kreislaufproblemen führen.

Dabei ist aus medizin-meteorologischer Sicht die Wetterfühligkeit keine echte Krankheit, sondern eine Art Warnsystem mit lebenserhaltendem Mechanismus, da der menschliche Körper nicht mehr fähig ist ohne Weiteres mit extremen Temperaturverhältnissen fertig zu werden. Sie dient dazu, den Körper an veränderte Witterungsverhältnisse zu gewöhnen und ihn abzuhärten.

Wetterfühlig - wetterempfindlich

Bricht die Temperatur innerhalb kurzer Zeit deutlich ein, leiden besonders Menschen mit Asthma oder Rheuma unter den kälteren Bedingungen. Die typischen Symptome wie Atembeschwerden oder Gelenkschmerzen verschlimmern sich. Auch alte Sportverletzungen beginnen bei vielen Betroffenen wieder zu schmerzen. Experten bezeichnen dieses Phänomen als Wetterempfindlichkeit, da eine bestehende Erkrankung empfindlich auf das Wetter reagiert.

Ein Wetterumschwung muss allerdings nicht immer etwas Negatives sein. Steigt im Spätherbst noch einmal die Temperatur und haben wir unerwartet ein längeres Hoch mit Sonnenschein, steigt auch die Stimmung. Bezeichnenderweise sinkt bei so einem Hoch auch das Herzinfarkt-Risiko.

Was hilft gegen Wetterfühligkeit

Zu wissen, warum man wetterfühlig ist, ist gut. Besser wäre es natürlich zu wissen, was man dagegen tun kann. Schließlich kann man ja das Wetter nicht ändern.

In erster Linie hilft es, den Körper abzuhärten. Täglich eine halbe Stunde Bewegung an der frischen Luft zwingt den Körper dazu, sich immer wieder unterschiedlichen Bedingungen anzupassen. Zudem wird noch das Immunsystem gestärkt. Wer einen sensiblen Organismus hat und stark auf das Wetter reagiert, sollte langsam anfangen und die ersten Tage nur 30 Minuten spazieren gehen, damit der Körper nicht überfordert wird. Auch mit Wechselduschen oder Kneipp-Anwendungen regt man die Durchblutung an und trainiert den Organismus, sich schnell wechselnden Bedingungen anzupassen.

Christian Riedel

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