Spritzen gegen den Tennisarm – welche Medikamente helfen wirklich thinkstockphotos.de

Spritzen gegen den Tennisarm – welche Medikamente helfen wirklich

  • Christian Riedel
Ein Tennisarm ist eine langwierige Sache und nur schwer zu behandeln. Wenn eine konservative Behandlung keinen Erfolg zeigt, hilft oft nur eine Spritzen-Therapie. Aber nicht alle Wirkstoffe halten, was sich der Arzt davon verspricht.

Über die Entstehung und mögliche Behandlungen gegen einen Tennisarm (Epicondylitis radialis humeri) haben wir bereits berichtet (hier). Zu den üblichen Behandlungen zählt neben Schonung, Muskelaufbau und Dehnübungen oft auch eine Behandlung mit Medikamenten, genauer gesagt mit Spritzen. Zu den üblichen Medikamenten, die injiziert werden, gehört unter anderem Kortison, Botulinumtoxin und Hyaluronsäure. Aber auch andere Mittel werden gespritzt. Dänische Forscher wollten nun wissen, ob die Spritzen wirklich gegen den Tennisarm helfen. Dabei kamen sie zu einem überraschenden Ergebnis.

Insgesamt knapp 1.400 Patienten nahmen an den 17 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) an der Uniklinik Kopenhagen teil. Bei der Auswertung der Testergebnisse lautet das Fazit der Forscher um Dr. Thøger Persson Krogh eindeutig: Eine Injektionstherapie beim Tennisarm entbehrt, so die Forscher, der wissenschaftlichen Grundlage. Daher kann diese Spritzentherapie bei einem Tennisarm nicht empfohlen werden.

Zu diesem Ergebnis gelangten die Forscher, nachdem sie in ihrer Metaanalyse acht verschiedene Behandlungsmethoden unterschieden haben und die Patienten im Schnitt 32 Wochen nachbeobachtet hatten. Die Strategien gegen den Mausarm waren der Einsatz von Glukokortikoide, Botulinumtoxin, autologes Blut, plättchenreiches Plasma (PRP) sowie Hyaluronsäure, Sklerosierungstherapie, Polidocanol oder Glykosaminoglykanpolysulfat. Nach Ablauf der rund acht Monate hatten beispielsweise Kortikoidpritzen keinen nachhaltigeren Erfolg als die Behandlung mit Placebos. Das gilt auch für den Einsatz von Polidocanol sowie Glykosaminoglykanpolysulfat, was zum Schutz des Knorpels eingesetzt wird. Einzig Botulinumtoxinspritzen hatten im Vergleich zu Placebos einen minimal größeren Effekt, wobei die Forscher bei einigen Patienten Lähmungserscheinungen in den Fingern beobachten konnten, was eindeutig gegen einen großflächigen Einsatz dieses Mittels spricht.

Damit entsprechen die Dänischen Forscher einer Lancet-Publikation von 2002, bei der bei 80 Prozent der Patienten die Beschwerden nach rund einem Jahr von selber vorbei gingen.

Mehr Erfolg konnten die Mediziner beim Einsatz von Hyaluronsäurespritzen, bei der Sklerosierungs- oder Proliferationstherapie sowie bei der Eigenbluttherapie feststellen. Allerdings hatten die entsprechenden Studien, die den Erfolg der Eigenbluttherapie zeigten, eine sehr geringe Probandenzahl (10), sodass der Erfolg dieser Therapie erst noch in einer größeren Studie bewiesen werden muss.

Im Endeffekt ist es also auch beim Tennisarm besser, die Probleme wie bereits berichtet, wegzutrainieren, statt auf den Erfolg von Medikamenten zu hoffen.

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