Durchgeboxt – Die Geschichte von Box-Trainer Fritz Sdunek Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH

Durchgeboxt – Die Geschichte von Box-Trainer Fritz Sdunek

  • Christian Riedel
Klitschko, Michalczewski, Rocchigiani, Sturm, Erdei; die Liste der Boxer, die Fritz Sdunek zu Weltmeistern machte, ist lang. Insgesamt 14 Faustkämpfer führte die Trainer-Legende zu höchsten Ehren. Gegen Ende seiner langen und erfolgreichen Karriere fand Sdunek nun, dass es an der Zeit ist, seine Lebensgeschichte zu Papier zu bringen.

Erfolge pflastern den Lebensweg von Fritz Sdunek. Wen immer der gebürtige Mecklenburger trainierte, konnte sicher sein, dass er sich nicht mit zweiten Plätzen zufrieden geben muss. Selber kämpfte Sdunek im Amateurbereich und wurde in der ehemaligen DDR immerhin Studentenmeister. Seine größten Erfolge feierte er aber nach seiner aktiven Karriere als Trainer, zunächst im Amateurbereich und später als Profi-Trainer im Universum-Boxstall. Neben 14 Weltmeistertiteln gewannen seine Schützlinge zahlreiche Medaillen bei Olympischen Spielen und Amateur-Weltmeisterschaften. Alle Titel und Podestplätze hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

Sdunkes schwerster Kampf


Doch bei allen Siegen im Ring beginnt die Autobiographie des Erfolgstrainers mit einem düsteren Kapitel seines Lebens: Als bei Fritz Sdunek im Jahr 2007 Krebs diagnostiziert wurde, dachte dieser sogar daran, seinem Leben selber ein Ende zu setzen. Dies beschreibt er auch, wie es zu seinem Charakter passt: direkt heraus, ohne Umwege und mit klaren Worten.

Zum Glück für die Boxwelt ließ er den Gedanken auch schnell wieder fallen. Er gewann letztendlich auch diesen „schwersten Kampf“ seines Lebens und nahm seine Tätigkeit am Ring wieder auf. Erst 2010 beendete er seine Karriere beim Universum-Boxstall offiziell. Sdunek blieb dem Boxen aber erhalten und arbeitet heute noch als freiberuflicher Trainer, unter anderem mit Schwergewichts-Weltmeister Vitali Klitschko und Mittelgewichts-Champion Felix Sturm.

40 Jahre Box-Geschichte


Insgesamt steht Sdunek seit 1972 am Ring. In diesen 40 Jahren hat er einiges erlebt, positive und negative Erfahrungen gesammelt – im sportlichen wie im privaten Bereich. All diese Erfahrungen hat er gemeinsam mit dem Hamburger Sportjournalisten Björn Jensen gesammelt und nun in seiner Autobiografie „Durchgeboxt – mein Leben am Ring“ (Schwartzkopf & Schwartzkopf, 2012) niedergeschrieben.

In insgesamt zwölf Kapiteln blickt Sdunek auf sein Leben im und am Ring zurück. Er beschreibt dabei nicht nur wie er zum Boxen kam, sondern auch wie er den Fall der DDR erlebte, uns was sich nach seinem Umzug in den Westen im Boxen geändert hat. Sdunek erzählt, wie er nach Hamburg zum Universum-Boxstall von Klaus-Peter Kohl kam und wie er sich zum Cheftrainer emporgearbeitet hat. Natürlich spielen auch seine Erlebnisse am und neben dem Ring mit Box-Weltmeistern, wie eben den Klitschkos oder Dariusz Michalczewski, eine Rolle. Neben Sduneks Geschichten kommen auch aktuelle und ehemalige Wegbegleiter zu Wort, die einige amüsante Anekdoten über den Star-Trainer zu berichten haben. Ergänzt wird die Autobiographie durch persönliche Geschichten, wie etwa Sduneks „Trickkiste“ sowie persönliche Ranglisten der schönsten Boxplätze oder seiner besten Kämpfe als Trainer.

Für alle Box-Fans ist „Durchgeboxt“ ein lohnendes Buch, in dem man auch einmal etwas über die Hintergründe im Boxen und über einen der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten erfährt. Sdunek und Jensen erzählen mit einfachen Worten spannende Geschichten, etwa wie der Trainer nach einem Klitschko-Kampf beim FBI einen Lügendetektor-Test absolvieren musste oder warum sein erster Box-Weltmeister, Ralf Rocchigiani, nie seine volle WM-Prämie von 75.000 DM bekommen hat.

Fritz Sdunek: Durchgeboxt - Mein Leben am Ring, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag 2012, ISBN 978-3-862-65108-5

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