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Tauchen und Asthma – Ist das möglich?

  • Christian Riedel
Beim Tauchen ist es wichtig, frei atmen zu können. Insofern haben viele Asthmatiker Angst davor, ins Wasser zu gehen. So auch netzathlet Lukas. Dr. Sport erklärt, wie gefährlich Atemnot beim Tauchen ist und ob man trotz Asthma unter Wasser gehen kann.

Hallo Dr. Sport,

Mein Sohn Lukas ist 10 Jahre alt und Asthmatiker seit er 1 Jahr alt wurde. Die Kinderärzte in der Uniklinik Mainz diagnostizierten Asthma bronchiale in Verbindung mit Infekten und Kälte im Mai 2005. Die Therapie läuft über ein Kortisonspray genannt Viani (2 x täglich je 1 Hub) und damit hat er das Asthma gut im Griff.

Im Laufe der letzten Jahre hat er sich zu einem leidenschaftlichen Schwimmer entwickelt. Das Ausdauerschwimmen, das Springen von Türmen und das Tauchen im Schwimmbad und im Meer gehören zu seiner Lieblingsbeschäftigung. Vor ein paar Monaten bat er mich wiederholt einen Tauchkurs machen zu dürfen, wovon mir seine Schwimmtrainerin dringend abriet. Jetzt benötige ich Ihren Rat und bitte Sie mir zu sagen, ob und wann es für Lukas sinnvoll und gesundheitlich ungefährlich ist, einen Tauchkurs zu absolvieren. Lukas liebt Wale und Delphine leidenschaftlich und er verfolgt jede Sendung im Fernsehen oder Internet. Um diese Tiere einmal live zu sehen möchte er gerne schnellstens tauchen lernen. Ich denke das können Sie als Profitaucher in den schönsten Meeren der Erde am ehesten nachvollziehen. :-) Ich freue mich über eine Rückmeldung Ihrerseits.

Viele Grüße

Anja



Hallo Anja,

die meisten großen Tauchverbände bieten eine Einführung in das Tauchen bei Kindern zwischen 10-12 Jahren an. Die Entscheidung über eine Tauchtauglichkeit kann erst nach einer Tauchtauglichkeits-Untersuchung erfolgen. Die grundsätzliche Gefahr bei Asthma besteht natürlich darin, dass es unter Wasser möglicherweise nicht adäquat auf einen Anfall reagieren kann. Die komprimierte, kalte und trockene Luft sowie die Anstrengung unter Wasser sind zudem Risikofaktoren, die zu einem unerwarteten Anfall führen können.

Bezüglich der Delphine und Wale möchte ich vorab realistischer Weise die Erwartungen von Lukas relativieren. Wale beim Tauchen sieht man nur an ausgewählten Orten und in vielen Situationen sollte man sie besser im Rahmen eines „Whale Watching“ von der Wasseroberfläche beobachten. Ähnliches gilt für Delphine. Es ist deutlich einfacher mit Delphinen zu schnorcheln und zu schwimmen, als sie beim Tauchen zu beobachten. Meistens sind sie in der Tiefe extrem schnell weg. Schwimmen mit Delphinen ist regelmäßig in der Karibik, auf Sansibar, in Ägypten und vielen anderen Orten möglich.

Zusammenfassend empfehle ich ihnen die Vorstellung bei einem erfahrenen Tauchmediziner in ihrer Nähe, am besten unter Vorlage aktueller pneumologischer Untersuchungsergebnisse des Lungfacharztes. Adressen von zertifizierten Tauchärzten finden sie unter www.gtuem.de.

Beste Grüße und viel Erfolg
Dr. Markus Klingenberg
Sportmediziner

Details

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  • Star Vita: Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
  • Star Erfolge: Arzt, Sportmediziner, Notarzt

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