Dr. Sport: Schmerzen beim Laufen

Guten Tag, Dr. Sport,

Ich habe mir vor einigen Wochen neue Schuhe zugelegt, die eine Überpronation stabilisieren. Der Schuhverkäufer meinte nämlich nach der Laufbandanalyse, dass ich rechts etwas einknicke. Letztes Jahr wurde dies nicht beobachtet beim Schuhkauf.

Kurz darauf war ich außerdem bei einer Laufstilanalyse im Rahmen eines Seminares. Der Orthopäde meinte, dass ich mit dem Neutralschuh gut laufe und die neuen Schuhe nur bei den langen Läufen anziehen solle.

In den letzten Wochen habe ich die Schuhe daher abwechselnd getragen und hatte zunächst keinerlei Probleme mit den neuen Schuhen. In der 5. Woche habe ich dann einen Probelauf von 17 km und einen Halbmarathon (6:30-er Schnitt) absolviert. Bald darauf bin ich dann nochmal 20 km gelaufen.

Vor wenigen Tagen jedoch wollte ich in einem gemäßigten Tempo eine normale 10-km-Runde absolvieren. Nach etwa 6 km begann mein linker Fuß an der Innenseite unterhalb des Knöchels zu schmerzen. Der Schmerz zog durch den kompletten Fuß, vorwiegend auf der Innenseite. Ich bin aber weder umgeknickt noch gestolpert; nur mit dem rechten Schuh an den linken Knöchel gestoßen.

Ich habe abends gekühlt, hochgelegt, Traumeel darauf geschmiert. Der Fuß ist aber rundum weiter angeschwollen, so dass auch der Außenknöchel kaum noch zu sehen ist. An der Vorderseite links wölbt sich eine kleine Delle. Dort tut aber nichts weh. Der Schmerz ist weiterhin an der Innenseite, so dass ich kaum auftreten konnte.

Nachdem ich vergeblich drei Orthopäden um einen kurzfristigen Termin gebeten hatte bin ich zur Hausärztin, die mir einen Zinkverband gemacht hat und die Einnahme von Traumeel-Tabletten empfahl. Die Schmerzen haben deutlich nachgelassen, sind jedoch nicht ganz weg. Allerdings ist die Schwellung trotz Coolpacks, Schonen und Hochlegen nicht besser geworden.

An einen Orthopäden-Termin ist ja leider kurzfristig nicht zu denken. Ich habe nun gelesen, dass auch weitere Homöopathische Mittelchen helfen könnten wie Ruta D6, Thus toxicodendron D30, Arnika D12 bzw. Arnika-Kompressen oder Symphytum D3 usw.

Nun frage ich mich aber dennoch: Ist es eine Überlastung der Sehne? Oder kann da auch etwas kaputt gegangen sein, das dringend untersucht werden müsste? Wie lange muss ich pausieren? Was kann ich tun? Und mit welchen Schuhen soll ich weiterlaufen?

Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Caro


Hallo Caro,

aus der Entfernung ist es natürlich immer schwer, eine exakte Diagnose zu stellen. Schließlich können für Schmerzen immer verschiedene Ursachen zu Grunde liegen. Sofern Du immer noch Probleme hast, empfehle ich Dir, Dich nicht beim Hausarzt, sondern bei einem Sportmediziner einmal durchchecken zu lassen. Nur bei einer exakten Bildgebung (Röntgen, CT und/oder MRT) kann man auch den Grund für Deine Probleme finden.

Wenn Du bisher immer mit neutralen Laufschuhen unterwegs warst, können die neuen Schuhe ein Grund sein, warum Du Schmerzen hast. Denn wenn Du immer nur mit neutralen Schuhen unterwegs warst, muss sich der Fuß erst einmal an die neuen Schuhe mit Stütze gewöhnen. Es bleibt die Frage, ob es sich um „harmlosen“ Anpassungsschmerz oder um eine kleinere oder größere Verletzung handelt.

Da bei Dir eine starke Schwellung mit den Schmerzen einhergeht, denke ich aber eher nicht, dass es bei Dir um einen Anpassungsschmerz handelt.

Grundsätzlich sollte man sich immer überlegen, ob man einen Laufschuh mit Stütze tragen sollte. Denn jemand mit neutralem Laufstil kommt ohne zusätzliche Unterstützung aus. Sofern man nicht stark einknickt oder beim Laufen Probleme hat, ist es meistens besser, auf einen neutralen Laufschuh ohne Stütze zu vertrauen und gegebenenfalls eine orthopädische oder sensomotorische Einlage zu verwenden.

An einem Termin beim Orthopäden kommst Du aus meiner Sicht nicht vorbei. Denn sowohl die Medikation als auch die weitere Therapie richtet sich nach der Verletzung. Solange die Schwellung und die Schmerzen aber noch vorliegen, würde ich eine Trainingspause einlegen.

Gute Besserung
Alexander Haas, dipl. Sportwissenschaftler