Aus dem Matsch an die Weltspitze - Interview mit Irina Kalentieva Topeak-Ergon

Aus dem Matsch an die Weltspitze - Interview mit Irina Kalentieva

  • Maria Poursaiadi
Irina Kalentieva ist die aktuelle Cross Country Weltmeisterin. Wir haben mit der 1,56 m großen Russin, die für das deutsche Team Topeak-Ergon antritt, über ihr Training, über ihrer Liebe zum Sport und ihrer Heimat gesprochen.

netzathleten: Irina, Du bist Profi-Mountainbikerin mit der Spezialdisziplin olympisches Cross Country. Was gibt Dir bei dieser Disziplin den besonderen Kick?
Irina: Mountainbike ist zunächst einmal ein sehr fairer Sport, in welchem in der Regel der Beste gewinnt. Man braucht Ausdauer, Technik und Geschick. Einen besonderen Kick geben mir vor allem technisch schwierige Strecken.

netzathleten: Als gebürtige Russin und hast Du Deine ersten Schritte in Deinem Sport in Russland gemacht. Wie war das Training dort im Vergleich zu dem Training in Deutschland? Was hat es Dir gebracht?
Irina: In Russland gab es früher keine guten Bikes und keine guten Trainingsverhältnisse. Im Winter habe ich bei -30 Grad über dem Wolga See trainiert. Man könnte sagen, dass mich das Training unter diesen erschwerten Bedingungen abgehärtet hat.

netzathleten: Du fährst seit 2006 im Team Topeak-Ergon. Erst kürzlich habt Ihr Eure Zusammenarbeit verlängert. Was macht dieses Team für Dich aus?
Irina: Ich fühle mich im Topeak-Ergon Racing Team gut aufgehoben. Wir sind eine richtige Sport-Familie, was für mich ausschlaggebend ist.

netzathleten: Du setzt was Dein Rad anbetrifft auf ein Mountainbike von Rotwild. Was unterscheidet Rotwild von anderen Mountainbikes?
Irina: Meiner Ansicht nach baut Rotwild die besten Bikes. Mein Rad wurde extra mit angepasster Geometrie für mich gebaut. Es passt einfach optimal.

netzathleten: Ira, Du bist eine der weltbesten Moutainbikerinnen und gleichzeitig eine der kleinsten. Hat man mit 1,56 m eigentlich Nachteile bei Deinem Sport? Welche? Wie gleichst Du das aus?
Irina: Als kleine und leichte Athletin habe ich eigentlich mehr Vorteile als Nachteile. Auf harten und technisch schweren Strecken bin ich sehr flexibel und schnell unterwegs.

netzathleten: Du fährst 20 000 Kilometer auf Deinem Bike im Jahr. Woher nimmst Du die Kraft und die Motivation?
Irina: Ich liebe meinen Sport und lebe dafür. Es ist für mich jeden Tag eine Freude, wenn ich trainieren darf. Wettkämpfe, insbesondere die Weltmeisterschaft oder die Olympischen Spiele bedeuten für mich eine ganz besondere Motivation wofür ich gerne alles gebe.


netzathleten: Dein Training teilt sich auf in Grundlagen, Krafttraining, Fahrtechnik, Sprint und allgemeine Athletik. Was ist hierbei Dein persönliches Lieblings-Training und warum?
Irina: Am Liebsten mache ich Grundlagentraining auf Mallorca. Speziell gefällt mir Fahrtechnik im Gelände sowie Sprints. Diese beiden Punkte entscheiden in den Rennen auch über Sieg oder Niederlage.

netzathleten: Auf bergleben.de liest man in Deinem Portrait, dass Du in einem kleinen Dorf an der Wolga in der Taiga gelebt hast. Dort soll es keine asphaltierten Straßen und „jede Menge Matsch“ gegeben haben.
Irina: Ja, wie schon erzählt waren die Trainings-Bedingungen nicht die besten. Aber genau diese schlechten Straßenverhältnisse haben mich zu meiner Hauptdisziplin Cross Country gebracht. Es hat sich alles zum Besten gefügt.

netzathleten: Hast Du manchmal Heimweh? Kommst Du heute noch ab und an in der Heimat vorbei?
Irina: Klar habe ich Heimweh. Ich freue mich sehr, wenn ich endlich wieder zu Hause sein darf und meine Muttersprache sprechen kann.

netzathleten: Du bist mehrfache Weltcup-Siegerin und hast auch andere außergewöhnliche Erfolge gefeiert. Was kann sich eine Irina Kalentieva noch wünschen?
Irina: Mein großes Ziel ist wieder die Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele in London 2012.

netzathleten: Irina, vielen herzlichen Dank für das Interview. Dann wünschen wir Dir noch jede Menge gute Rennen!
Irina: Besten Dank!

 

Das Interview führte Maria Poursaiadi.

 

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