Mit Lust und Laune - Interview mit Michael Göhner und seinem Trainer netzathleten.de

Mit Lust und Laune - Interview mit Michael Göhner und seinem Trainer

  • Derk Hoberg
Wir besuchten Profitriathlet Michael Göhner und seinen Trainer Markus Kneip beim Langlauftraining in Leutasch. Sie befanden sich dort insgesamt 12 Tage zur Saisonvorbereitung. Mit dabei waren auch das Phoenix Triathlon Team und netzathlet Christian Heger, der sich auf den Ironman in Frankfurt vorbereitet.

Bereits zum sechsten Mal ist Triathlon Trainer Markus Kneip nun schon im Schnee unterwegs, um seine Athleten vom Phoenix Triahlon Team und ambitionierte Amateure auf die Saison vorzubereiten. Insgesamt nahmen dieses Mal 24 Personen an dem Camp in Österreich teil. Auch netzathlet Christian Heger hat sich dort wertvolle Tipps für sein Training geholt und ist mit in die Loipe eingestiegen.

Wir sprachen mit Michael Göhner und seinem Trainer Markus Kneip über diese Art der Saisonvorbereitung.

netzathleten: Hallo Ihr Zwei, wir sind hier in Leutasch bei Seefeld/Tirol, Ihr trainiert Schwimmen und Langlauf, bereitet Euch auf die Saison vor. Warum Langlauf?
Markus Kneip: Wir befinden uns gerade in der Vorbereitungsphase Eins, die noch geprägt ist, von Triathlon-unspezifischem Training. Beim Skilanglauf wird der gesamte Körper beansprucht wie bei fast keiner anderen Sportart. Aber es wird auch genau die Muskelgruppe trainiert, die man beim Schwimmen braucht. Arme, Schulterbereich, Rumpfmuskulatur. Auch die orthopädische Belastung ist auf den Skiern nicht so groß wie beim Laufen. Da kann man ganz andere Umfänge trainieren als sonst und hervorragende Grundlagenarbeit in dieser Jahreszeit betreiben. Von daher eine ideale Ergänzung für den Triathleten und nahezu jeder Profi trainiert in Phase Eins so.


netzathleten: Ihr seid also in Phase Eins. Kann man da von einem kompletten Neustart sprechen, nach der Regenerationsphase nach der vergangenen Saison?
Markus Kneip: Nach der Saison kommt eine Übergangsphase. Da wird nach Lust und Laune trainiert. Gemacht wird aber eigentlich immer etwas. Man setzt also nie bei Null an, wenn man in die erste Phase startet. Nach zwei Wochen intensiverem Training kommt dann der erste Leistungstest, um die Einheiten eventuell noch zu intensivieren.


netzathleten: Wie findest Du die Abwechslung hier im Schnee, Michael?
Michael Göhner:
Ich bin ja von jeher ein begeisterter Skifahrer, nicht nur Langlauf, auch Alpin. Wenn man berücksichtigt, dass ich von Februar bis Mitte Oktober auf dem Rad sitze, tut diese Abwechslung natürlich sehr gut und ich freue mich, mal Schnee zu sehen.

netzathleten: Wie sehen die weiteren Trainingsphasen dann aus?
Markus Kneip:
Michael wird jetzt Anfang Februar ins Trainingslager gehen. Dort steht Radfahren im Mittelpunkt. Nach ein wenig Erholung geht es also direkt weiter.

netzathleten: Ab Februar wird dann also wieder das Sitzfleisch strapaziert?
Michael Göhner:
Klar tut einem der Hintern so zwei bis drei Tage recht weh, aber eigentlich geht die Gewöhnung relativ schnell. Und die Form ist ja dann auch durch die Grundlagenarbeit hier schon sehr gut.

In unserem Video erklärt der Trainer des Phoenix Triathlon Teams, Markus Kneip, was die Teilnehmer des Camps neben dem herrlichen Sonnenschein noch erwartet:

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netzathleten: Wie läuft so ein Tag hier in Leutasch denn genau ab?
Michael Göhner:
Morgens gehen wir Schwimmen, so um die drei bis vier Kilometer. Danach kommen dann ein bis zwei Langlauf-Einheiten, insgesamt ungefähr fünf Stunden lang auf den Skiern.
Markus Kneip: Ich lege hier in diesem Umfeld natürlich auch großen Wert auf den Faktor Motivation und Spaß. Wenn man Spaß am Sport hat, kann man ihn auch ordentlich ausüben. Gestern haben wir zum Beispiel noch eine Schneeschuhtour gemacht, sind 500 Höhenmeter gegangen, anschließend heruntergerodelt. Michael soll im Kopf nicht müde werden. Hier in der Gruppe können wir uns auch gut gegenseitig motivieren.

netzathleten: Wirst Du dieses Jahr in Hawaii an den Start gehen?
Michael Göhner:
Nein, ich will als Vorjahresgewinner bei der Quelle Challenge in Roth dort meinen Titel verteidigen. Ein zweites Langdistanzrennen, also das auf Hawaii, wäre dann zu viel und die Regenerationsphasen zu kurz. Da dürfte dann wirklich gar nichts schiefgehen in der Vorbereitung. Dazu kommen zahlreiche Kurzdistanzrennen und andere Verpflichtungen, an denen man teilnehmen muss. Insofern ist Roth mein Saisonziel. Für 2011 will ich mich dann aber früh genug für Hawaii qualifizieren. Das ist ein langfristiges Ziel.
Markus Kneip: Dass ist auch ein Trend, den man erkennen kann. Alle die in Hawaii vorne dabei sind, haben vorher nur ein Langdistanzrennen absolviert. Insofern ist dieses Jahr auch ein Übergangsjahr in Hinblick auf unsere Hawaii-Ambitionen. Nächstes Jahr soll es da zur Sache gehen.

netzathleten: Welche Sportarten interessieren Dich denn ansonsten noch?
Michael Göhner:
Ich bin in der komfortablen Situation, dass ich mein Hobby als Beruf ausübe. Skifahren…ansonsten bleibt gar nicht mehr so viel Zeit übrig. Ich habe meinen Sohn, um den ich mich kümmern will.

netzathleten: Du sagst Du absolvierst auch Rennen über die Olympische Distanz. Sind die Spiele 2012 in London ein weiteres Ziel von Dir?
Michael Göhner:
Nein, eigentlich war das noch nie ein Ziel von mir. Man schafft es auch nicht, man muss sich für eine Art entscheiden. Ich bringe auch kein Talent mit, für die Olympiadistanz. Ich schwimme zu langsam und das Training ist auch anders strukturiert. Meine Disziplin Radfahren geht da etwas unter, da wird mehr geschwommen.

netzathleten: Was können wir uns denn noch von Michael erwarten? Er ist ja im besten Alter für den Ausdauersport.
Markus Kneip:
Wir haben noch mindestens fünf bis sieben Jahre, in denen wir uns auf höchstem Niveau bewegen können. Dazu kommt noch, dass Michael wenige Trainingsjahre im Triathlon hat und umfangsmäßig bei weitem noch nicht das bewältigt hat, was andere absolviert haben. Er kam ja recht spät zu diesem Sport. Ich denke, da hat er noch enormes Entwicklungspotential.

netzathleten: Da lassen wir uns gerne positiv überraschen und warten gespannt auf die nächsten Rennen. Viel Glück dabei und danke für das nette Gespräch.

Christian Heger: Auch ich wollte mich nochmals bedanken, für die gute Zusammenarbeit und Eure Unterstützung bei unserem netzathleten Triathlon-Special. Mit dem Trainingsplan von Euch kann ich mich nun optimal auf mein Rennen vorbereiten. Ich bin jetzt sehr gespannt, was mich in den nächsten Monaten erwartet.



Das Interview führten Derk Hoberg und Nils Borgstedt

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