Laktatmessung: Laufband oder Feldstufentest? Jörg Birkel

Laktatmessung: Laufband oder Feldstufentest?

  • Christian Riedel
Wer sich für eine professionelle Leistungsdiagnostik entscheidet, hat trotzdem noch die Qual der Wahl: Eine Laktatmessung auf dem Laufband oder doch lieber einen Feldstufentest? Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Netzathleten.de klärt auf.

Mit einer Laktatmessung versucht man in erster Linie, die Ausdauerleistungsfähigkeit eines Sportlers zu beurteilen. Durch die Ermittlung der Laktatkonzentration im Blut, kann ein Diagnostiker Rückschlüsse auf den Trainingszustand eines Sportlers ziehen. Diese Laktatwerte können auf verschiedene Weise ermittelt werden.

Laufband oder Feldstufentest - was ist besser?


Der übliche Test ist der Stufentest auf dem Laufband oder auf einen Fahrradergometer. Dabei läuft oder radelt der Sportler nach einem vorgegebenen Protokoll. Alle vier bis fünf Minuten (je nach Protokoll) wird die Intensität gesteigert und am Ende jeder Stufe der Laktatwert ermittelt. Es werden mindestens 3, besser aber 5-6 Werte benötigt, um eine aussagekräftige Laktatkurve zu erstellen. Bei 5-Minuten-Schritten dauert die gesamte Analyse also etwas länger als eine halbe Stunde.

Diese Methode hat den Vorteil, dass man die Laktatmessung auf dem Laufband wetterunabhängig und vor allem reproduzierbar durchführen kann. Für den Tester ist es unproblematisch, das Laufband in jeder Belastungsstufe auf eine vorgegebene Geschwindigkeit einzustellen. Und auch für den Probanden ist es einfach, dieses Tempo dann zu halten, weil es ja vom Laufband vorgegeben wird.

Feldstufentest ist für Mannschaften geeignet


Anders sieht da ein Feldstufentest aus. Dabei laufen ein oder mehrere Probanden in Gruppen auf einer 400-Meter-Bahn im Stadion. Die Laufgeschwindigkeit wird durch einen akustischen Taktgeber vorgegeben. Alle 50 Meter steht dann eine Pylone und die Probanden müssen bei jedem Signal an einem der Pylonen sein. Dann stimmt die Laufgeschwindigkeit. Passt das nicht, muss das Tempo angepasst werden.

Genauso wie beim Laufbandtest wird die Intensität stufenweise erhöht und am Ende jeder Stufe die Laktatkonzentration im Blut ermittelt. Dieser Methode setzt ein wenig Geschwindigkeitsgefühl voraus, liefert dafür aber auch Werte, die näher an der eigentlichen Belastung sind. In einem Laufwettkampf läuft man ja auch in der Natur und nicht auf einem Laufband. Es ist eben doch etwas anderes, auf festem Untergrund und bei Wind zu laufen.

Laktatwerte müssen interpretiert werden


Ein weiterer Vorteil: Beim Feldstufentest lassen sich leicht ganze Gruppen von Sportlern testen, da diese in kleinen Gruppen zeitversetzt loslaufen. Auf dem Laufband kann immer nur ein Proband gleichzeitig getestet werden. Es sei denn, es stehen einem mehrere Laufbänder zur Verfügung. Aber auch das hat Grenzen, weswegen der Feldstufentest auf dem Laufband vor allem in Mannschaftssportarten wie Fußball oder Handball oft angewendet wird.

Was fängt man mit den Laktatwerte an?


Grundsätzlich erhält man bei beiden Methoden Laktatwerte, die von einem Fachmann interpretiert werden müssen. Im Optimalfall führt man den Test mit einer Pulsuhr durch und erhält so für jeden Laktatwert auch einen Pulswert und eine entsprechende Geschwindigkeit. Mit diesen kann man dann in der Trainingssteuerung arbeiten. Man kann also künftig entweder nach Geschwindigkeit trainieren, wenn einem beispielsweise ein GPS-Sensor zur Verfügung steht, oder man trainiert nach Pulswerten. Je nach Trainingsziel gibt es verschiedene Pulsbereiche. Die meiste Zeit sollte man im extensiven Grundlagenbereich trainieren, um eine Basis für die Ausdauer zu legen. Umso näher ein Wettkampf rückt, desto kürzer und intensiver werden die Einheiten. Das Fundament bildet aber nach wie vor der Grundlagenbereich, denn man vor allem in der Saisonvorbereitung ausbildet.

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