Energiebilanz ist irrelevant - Die Kalorienlüge shutterstock.com/Jitloac

Energiebilanz ist irrelevant - Die Kalorienlüge

  • Christian Riedel
Beim Abnehmen zählt nur die Energiebilanz. Der Mensch ist schließlich wie ein Verbrennungsmotor: Verbraucht er mehr Energie als er tankt, nimmt er ab. Ist dagegen die Energiezufuhr größer als die Arbeit, wächst der "Ranzen". Alles Blödsinn, sagt eine neue Harvard-Studie.

Jahrzehntelang hat man uns eingetrichtert, dass es beim Abnehmen nur auf die Energiebilanz ankommt. Das klingt ja auch logisch und einfach: Entscheidend sei demnach nicht, was man isst, sondern wie viele Kalorien man zu sich nimmt. Diese Annahme hat dazu geführt, dass Millionen Abnehmwillige regelmäßig Kalorien zählen und sich selbst kasteien, um die lästigen Pfunde wieder loszuwerden.

Kartoffelchips machen dick

Leider scheitern die meisten Abnehmwilligen immer wieder. Schlimmer noch, die gängigen Diät-Konzepte haben durch den Jojo-Effekt dazu geführt, dass sich das Gewicht mit der Zeit nach oben statt nach unten entwickelt. Jetzt haben Gesundheitsexperten der Harvard Universität die Ergebnisse einer großen Langzeitanalyse veröffentlicht.

Ein erwachsener Amerikaner nimmt demnach durchschnittlich ein halbes Kilogramm pro Jahr zu, so die Erkenntnis der Studie. Dabei erfolgt die Gewichtszunahme teilweise schleichend, sodass es schwer war, die auslösenden Faktoren zu ermitteln. Bereits kleine Änderungen im Nahrungsverhalten können sich langfristig katastrophal auf die Figur und die Gesundheit auswirken.

Insulinspiegel kontrollieren

Entscheidend für die Gewichtszunahme ist die Qualität der Nahrung, nicht die Quantität. Nach der reinen Logik, die uns die Energiebilanz vorgaukelt, müssten wir unweigerlich zunehmen, wenn wir besonders kalorienreiche Snacks zu uns nehmen. Dennoch begünstigte der regelmäßige Konsum von fetthaltigen Nüssen trotz der hohen Kaloriendichte eher einen Gewichtsverlust, während industriell verarbeitete Produkte (etwa Kartoffelchips) zu einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von fast einem Kilogramm in vier Jahren führten.

Nicht mehr neu ist hingegen die Erkenntnis, dass die Kontrolle des Insulinspiegels der Schlüssel zur Gewichtskontrolle ist. Umso stärker die Auswirkung von Lebensmitteln auf den Insulinspiegel, desto dramatischer ist in der Regel die Gewichtszunahme. Besonders schlecht sind industriell verarbeitet Kohlenhydrate, wie Fruktosesirup, raffinierte Weißmehlprodukte oder Kartoffelchips.

Gesüßte Getränke und insbesondere Fruchtsäfte haben sich ebenfalls als Kalorienfalle erwiesen. Problematisch daran sei vor allem, dass man mit Getränken besonders einfach überflüssige Kalorien zu sich nehmen und gleichzeitig den Insulinspiegel oben halten könne.

Fazit: Ausgewogene Ernährung statt Kalorienzählen

Festzuhalten bleibt wohl, dass nicht die Kalorienzahl ausschlaggebend ist. Es ist nicht egal, was wir essen. Gesünder, schlanker und leistungsfähiger werden wir nur, wenn wir uns ausgewogen ernähren. Logischerweise würde eine einseitige Ernährung zwar zu einer ausgeglichenen Energiebilanz führen, aber Mangelerscheinungen wären dann vorprogrammiert.

Zucker ist der Stoff, der uns krank macht, weil er für die stärkste Insulinreaktion sorgt. Deshalb sollte jeder verantwortungsbewusst damit umgehen, der abnehmen und schlank bleiben möchte. Statt industriell verarbeiteter Nahrung solltest Du frische, ballast- und vitalstoffreiche Nahrungsmittel bevorzugen. Außerdem gehören ausreichend Proteine, gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate zu einer ausgewogenen Ernährung, die zu einer langfristigen Gewichtskontrolle ohne Kalorienzählen führt.

Mehr zum Thema Diät & Abnehmen findet Ihr unter www.worldsoffood.de

 

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