So ticken Zecken – Irrtümer aufgedeckt
- Christian Riedel
Wer eine Gefahr kennt, kann sich besser davor schützen. Das gilt grundsätzlich, in diesem Fall speziell für Zecken. Wer viel draußen unterwegs ist und durch hohes Grad streift, sollte beispielsweise keine kurzen Hosen, keine offenen Schuhe und besser helle Kleidung tragen, damit man die schwarzen Spinnentiere schneller sehen kann. Auch entsprechendes Insektenmittel kann vor den unliebsamen Blutsaugern schützen. Man sollte aber auch wissen, welche Gerüchte über Zecken (engl. „Tick“) nicht stimmen.
Zecken sitzen nicht auf Bäumen
Angeblich lauern Zecken auf Ästen und lassen sich dann auf ihr nichts ahnendes Opfer fallen. Wenn man einmal logisch überlegt, klingt das recht absurd. Schließlich ist die Gefahr groß, das Ziel zu verfehlen. Ein Windstoß, eine unerwartete Bewegung des Opfers und statt auf dem Wirt, landet die Zecke auf dem Boden. Bis die Zecke dann wieder auf den Baum geklettert wäre und sich zum nächsten Sprung bereit gemacht hätte, würden Stunden vergehen. Insofern erklärt es sich schon von selber, dass das nicht stimmt. Zecken lauern auf dem Boden, im Laub oder klettern auf Gräser oder Büsche. Von dort lassen sie sich von ihrer Beute abstreifen oder sie klettern einfach darauf.
Zecken beißen
Umgangssprachlich wird oft vom Zeckenbiss gesprochen. Das ist aber nicht richtig. In Wirklichkeit stechen Zecken zu. Dann öffnen sie mit ihren Schneidewerkzeigen die Haut ihres Opfers und geben eine Klebe-Substanz hinein, mit der sie sich am Opfer dank der Widerhaken ihres Stechrüssels festmachen können. Erst wenn sie sich vollgesogen haben, lassen sie dann wieder los.
Zecken lauern nut im Sommer
Auch wenn viel mehr Menschen im Sommer gestochen werden, ist die Zecke das ganze Jahr aktiv. Ob Zecken krabbeln, hängt nicht von der Jahreszeit, sondern von den mikroklimatischen Bedingungen vor Ort ab. Am liebsten haben Zecken eine feuchte Umgebung mit mäßigen Temperaturen. Sie können aber schon bei 6-8 Grad Celsius aktiv werden.
Die erwachsenen Zecken stechen
Im Laufe ihres Lebens macht eine Zecke mehrere Entwicklungsstufen durch. Vom Ei über die Larve, zur Nymphe bis zur fertigen Zecke. Natürlich braucht sie in jedem Stadium auch Nahrung. Und da Blut die Nahrung von Zecken ist, sticht sie auch in jeder Stufe, sobald sie aus dem Ei geschlüpft ist. Da viele Exemplare nicht den Schritt zur nächsten Stufe schaffen, gibt es viel mehr Larven als Nymphen und mehr Nymphen als Zecken. Es ist also logisch, dass wir häufiger von Larven und Zecken gestochen werden. Meistens bemerken wir das aber nicht, da die Larven so klein sind, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann und Nymphen nur unter der Lupe.
Man kann sich gegen alle Zeckenkrankheiten impfen lassen
Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Allerdings gibt es nicht gegen alle eine Impfung. Man kann sich gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) impfen lassen. Dies schützt aber nicht vor der gefährlichen Borreliose. Eine Zeckenimpfung schützt auch nicht vor einem Zeckenstich an sich.
Nur süddeutsche Zecken sind gefährlich
Die meisten Fälle von FSME und Borreliose treten in Süddeutschland auf. Insofern muss man gerade in Bayern und Baden-Württemberg besonders vorsichtig sein. Das bedeutet aber nicht, dass man im Rest der Republik vor den gefährlichen Krankheiten sicher ist. Jede Zecke könnte gefährlich sein. Insofern sollte man Zecken immer entfernen, wenn man eine entdeckt hat und den Einstich mehrere Tage im Auge behalten und wenn man nicht sicher ist, besser zum Arzt gehen.
Hier gibt es weitere Informationen zu Zecken