Interview mit Gregor Schlierenzauer zum Saisonauftakt ZIENER

Interview mit Gregor Schlierenzauer zum Saisonauftakt

  • Christian Riedel
Gregor Schlierenzauer war DER Skisprung-Überflieger des letzten Winters. Mit einem Punkterekord von 2.083 aus 27 Springen sicherte sich der 19-jährige Tiroler den Gesamtweltcup und dominierte darüber hinaus auch beim Skiflugweltcup. Zwar verletzte sich Gregor unmittelbar nach der Saison bei einem Materialtest und zog sich einen Innenbandriss im rechten Knie zu. Jedoch zeigten seine Leistungen im Sommer, dass auch in diesem Olympiawinter mit ihm zu rechnen ist.

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl als „Skikönig“ und zum Sieg beim Sommer Grand Prix in Klingenthal Anfang Oktober. Die Form stimmt also bereits?
Gregor Schlierenzauer: Danke! Die Form stimmt und ich bin froh, dass ich mich darum in Ruhe auf den Winter konzentrieren kann. Ein paar Kleinigkeiten sind natürlich noch zu verbessern, im Großen und Ganzen bin ich aber bereits für den Winter gerüstet.

Ist die Knieverletzung aus dem Frühjahr wieder ganz verheilt oder hast Du noch Probleme?
Gregor Schlierenzauer: Mit dem Knie habe ich gar kein Problem mehr. Alles ist perfekt verheilt, ich hatte eine perfekte medizinische Betreuung und trainiere wieder so wie ich es immer getan habe.

War es schwer, sich nach der erfolgreichen letzten Saison wieder auf das Training zu konzentrieren und zu motivieren?
Gregor Schlierenzauer: Dadurch, dass ich mich zum Ende der Saison verletzt habe und dann auch noch der Schulabschluss zu bewältigen war hatte ich da eigentlich gar nicht groß Zeit nachzudenken. Ich bin jung und habe noch große Ziele, an der Motivation hapert es da sicher nicht.

Was war das eindrucksvollste Erlebnis des letzten Winters?
Gregor Schlierenzauer: Da waren natürlich einige bewegende Moment. Am Eindrucksvollsten war aber sicher der Rekordsprung beim Skifliegen am Kulm, vor 40.000 Fans. Das war ein Feeling und eine Kulisse, die unbeschreiblich sind.

Wie lief die Vorbereitung? Wo lagen die Trainingsschwerpunkte?
Gregor Schlierenzauer: Abgesehen von der Verletzung lief alles wie geplant. Ich habe durch die bedingte Pause noch ein paar Defizite im Kraftbereich, aber die werde ich bis zum Winter noch aufholen. Richtige Schwerpunkte haben wir nicht gesetzt. Dazu ist Skispringen zu komplex, du musst immer in allen Bereichen top sein und auf ein ausgewogenes Training achten.

Gab es Besonderheiten in der Vorbereitung im Hinblick auf die Olympischen Spiele?
Gregor Schlierenzauer: Auch darauf werde ich mich nicht besonders vorbereiten. Sicher werden wir die Belastungen im Winter so steuern, dass wir zu Olympia voll fit sind. Die beste Vorbereitung ist aber noch immer eine erfolgreiche Saison bis zu den Spielen, denn Selbstvertrauen ist wohl die wichtigste Erfolgskomponente für ein gutes Abschneiden.

Welches ist das primäre Ziel für die kommende Saison und warum: Die Verteidigung des Gesamtweltcups, ein Sieg bei der 4-Schanzen-Tournee oder Olympisches Gold?
Gregor Schlierenzauer: Ergebnismäßig setze ich mir keine Ziele für die bevorstehende Saison. Es gibt auch keine Hierarchie unter den Höhepunkten. Meine Zielsetzung ist es in den Wettkämpfen, also dann wenn es drauf ankommt, meine besten Sprünge zu zeigen. Alles Weitere ergibt sich dann von selbst.

Was ist Dein Rezept für die Konstanz und die damit verbundene stetige Verbesserung in den letzten Jahren?

Gregor Schlierenzauer: Ich arbeite ständig daran mich zu verbessern. Es reicht nicht nur gut zu trainieren, du musst deinen Sport wirklich leben um erfolgreich zu sein. Dazu gehört auch zum richtigen Zeitpunkt Ruhe zu geben und zu regenerieren.

Wie wichtig ist das Material? Wenn man außer den Ski zum Beispiel die Handschuh nimmt: Was macht für Dich einen guten Handschuh aus?
Gregor Schlierenzauer: Das Material ist sehr wichtig. Ein guter Handschuh passt sich in dein Gesamtsetup ein. Für einen Sprunghandschuh ist es wichtig, dass er dünn und trotzdem warm ist. Und Wohlfühlen musst du dich natürlich, auch wenn es mal -15°C hat.

Welche Bedeutung hat der Handschuh beim Skispringen?
Gregor Schlierenzauer: Eine größere als viele meinen. Ich bin ein Springer der mit der Luft spielt und dazu braucht es natürlich das Fühlen.

Vielen Dank & viel Erfolg für die Saison!
(Quelle: Ziener)

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