„Ich werde nicht mehr spielen“ - Ademola Okulaja beendet Karriere Sebastian Eickhoff

„Ich werde nicht mehr spielen“ - Ademola Okulaja beendet Karriere

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Der Krieger streckt die Waffen. Im Crossover-Interview erklärt Ademola Okulaja seinen Rücktritt vom Profibasketball. Nach überstandener Krebserkrankung hat der "Warrior“ andere Zukunftspläne.

Crossover: Ademola, im Sommer 2008 wurde bei dir ein Tumor im siebten Brustwirbel festgestellt. Du musstest eine Pause einlegen, es folgten OP und Chemotherapie. Wie geht es dir heute?
Okulaja: Danke, gut. Gesundheitlich ist alles im grünen Bereich. Ich war jetzt zwei Jahre draußen, ein Jahr wegen des Krebses, ein weiteres Jahr habe ich mich fortgebildet. Die erzwungene Pause nehme ich als Übergang in mein neues Leben.

Werden wir dich wieder auf dem Parkett sehen?
Professionell spielen werde ich nicht mehr.

Du erklärst deinen Rücktritt vom Profibasketball?
Ja.

Das kommt überraschend. Was sind die Gründe für deine Entscheidung? Geht es gesundheitlich nicht mehr?
Nein, das nicht. Wie gesagt, ich habe grünes Licht von den Ärzten bekommen. Ich könnte noch spielen, ich könnte auch mithalten. Ich zocke ja jede Woche in Berlin mit den Jungs, Robin Benzing, Heiko Schaffartzik und Steffen Hamann. Da bin ich gut dabei (lacht). Aber als Profi spielen, das muss ich nicht mehr. Komischerweise habe ich heute noch zwei Angebote aus der BBL bekommen. Ich habe gelächelt und gesagt, nein danke. Natürlich würde ich gerne spielen bis ich 80 Jahre alt bin. Aber die Zeit, die als Profi für Reisen und das ganze Drumherum draufgehen würde, diese Zeit nehme ich lieber und bereite mich auf mein kommendes Leben vor.

Du bist jetzt 35 Jahre alt. Wie soll es für dich weitergehen?
Mein Wunsch ist es im Basketball zu bleiben, als Coach oder im Sportmanagement. Ich will auf jeden Fall dem Sport treu bleiben. Ich habe mich im vergangenen Jahr in Sportkommunikation und Marketing weitergebildet. Ich habe bei der Euroleague studiert, unter anderem beim Final Four in Berlin. Das war sehr interessant und ich habe eine Menge gelernt. Dazu habe ich einige Management-Kurse besucht.


Wie wäre es mit dem Coach Okulaja?
Das muss ich sehen. Ich habe noch keine Trainerlizenz. Die braucht man aber heute nicht unbedingt. Die Zusammenarbeit mit jungen Spielern macht mir schon Spaß. In diesem Sommer habe ich einigen Leuten Einzeltraining in Berlin gegeben, zum Beispiel Heiko (Schaffartzik, d. Red.) und Edwin Ofori-Attah. Wir haben an Schwächen gearbeitet und bestimmte Dinge, zum Beispiel bei Heiko das Midrange-Game, verbessert. Ich helfe gerne, wenn man mich fragt. Ich möchte mein Wissen weitergeben. Ich war 20 Jahre Profi, da kennt man einige Tipps und Tricks.

Gab es schon Interesse an dir als Manager, etwa in der BBL?
Nein, noch nicht. Das ist mein Outing: Ich möchte gerne im Management eines Clubs arbeiten. Ich würde gerne als Sportdirektor zusammen mit einem Coach eine Mannschaft aufbauen, in einem Club, der eine Vision hat. Im Sportmanagement reicht es nicht, nur mit Zahlen umgehen zu können. Man muss auch das Auge für das Spiel haben. Wenn man so will, habe ich 20 Jahre dafür studiert.

Zur Person Ademola Okulaja

Ademola Okulaja gewann 1995 als 19-Jähriger den Korac-Cup mit Alba Berlin. Danach wechselte „Oak“ in die USA an die renommierte University of North Carolina, wo er zusammen mit Vince Carter und Antawn Jamison die „drei Musketiere“ bildete. In der NBA konnte sich Okulaja während zweier kurzer Engagements bei den Philadelpha 76ers und den Utah Jazz nicht durchsetzen. In Europa spielte Okulaja an Topadressen in Spanien (u.a. Barcelona), Italien (Treviso) und Russland (Khimki Moskau). Zuletzt war er für die Brose Baskets Bamberg in der BBL aktiv, ehe er 2008 die Krebsdiagnose bekam. Mit der deutschen Nationalmannschaft nahm Okulaja insgesamt an fünf Europameisterschaften und zwei Weltmeisterschaften teil. 2002 gewann er mit Deutschland Bronze bei der WM in Indianapolis.

Jens Möller

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