Freeride Klimmspitze - Firn im Hirn
- Derk Hoberg
Um 6:15 brachen Toni Brey und ich in Klimm in Richtung Großkar auf. Die ersten 350 Höhenmeter konnte man gar nichts von der weißen Pracht sehen, die Ski und Skischuhe waren am Rucksack und sorgten zügig für die ersten Schweißtropfen. Doch auf einen Schlag war plötzlich so viel Schnee da, dass es zu Fuß zu mühsam wurde. Wir zogen die Skischuhe und Ski an.
Ich kannte den Aufstieg von meiner Sommererkundung, trotzdem verliefen wir uns in dem "Latschenmeer" zweimal. Die unfreiwilligen Einlagen in dem ziemlich undurchdringlichen Buschwerk brachten den Puls endgültig auf Hochtouren. Kurz hinter dem Luchkopf war das "Urwaldabenteuer" vorbei, die Schneise wurde offensichtlicher und breiter, die Wegfindung leichter.
Langsam wurde der Blick auf die Wasserfallkarspitze und die Klimmspitze frei. Die östlichen Hänge unterhalb der Wasserfallkarspitze sahen richtig winterlich aus. In den Südhängen der Klimmspitze waren an den Vortagen viele Nassschneelawinen abgegangen. Die Süd- bis Westhänge unterhalb der Wasserfallkarspitze haben bereits im Sommer irre gut ausgesehen. Bis zu 45° und mehrere Möglichkeit für einige anspruchsvolle Linien.
Im Großkar angekommen wurde es spannend. Die Schlüsselstelle des Aufstiegs zur Wasserfallkarspitze sah machbar aus, der 40° - 45° Hang drüber war leider deutlich eingeweht. Der südöstliche Gipfelbereich der Klimmspitze präsentierte von interessanten Felskaskaden strukturierte, wunderschöne und steile Firnfelder. Wir aßen erst und beschlossen dann relativ zügig, dass wir lieber die Klimmspitze angehen.
Der erste Bereich des Aufstiegs aus dem Großkar zur Klimmspitze führte durch die alten Lawinenfelder. Die Sonne der letzten Tage hatte den Schnee in diesen Bereichen zu einer bizzaren Kristalllandschaft verwandelt. Im mittleren Bereich wurde es zunehmend steiler. Die Verhältnisse waren ideal, kurz unter den Felskaskaden schnallten wir die Ski auf den Rucksack und stiegen im 40° bis 45° Gelände zu Fuß weiter. Das gewählte schmale Firnband führte uns direkt zur westlichen Schulter der Klimmspitze. Dies war auch die offensichtliche Linie für die Abfahrt.
Wir stiegen weiter über die westliche Schulter bis zum Gipfelbereich und erreichten dann über den Südgrad des Gipfelbereichs nach 6 Stunden den Gipfel der Klimmspitze.
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https://www.netzathleten.de/sportchannels/wintersport/item/2049-freeride-klimmspitze-firn-im-hirn#sigProIdf51c94706d
Die Abfahrt von der Klimmspitze in das Großkar bot 1A Firnverhältnisse und ...kaum zu glauben…die Abfahrt bis fast zum Luchskopf hatte gar ein wenig Pulverschnee parat. Ganz ohne "Push in the Bush" ging es auch abwärts nicht, die mühsamen Abstecher sparten wir uns dieses Mal.
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