Bruno Banani – Olympia 2014 hat seinen ersten „Exoten“ gettyimages.de

Bruno Banani – Olympia 2014 hat seinen ersten „Exoten“

  • David Meininger
1988 war die jamaikanische Bobmannschaft die Sensation der Spiele von Calgary. Die Geschichte des Bob Jamaika I kennt jeder, spätestens seit dem Disney-Film „Cool Runnings“. Nun hat auch Sotschi einen solchen „Exoten“. Reicht es sogar zum ganz großen Coup?

Bruno Banani? Ist das nicht ein Hersteller für Herrenwäsche und Parfüm werden sich einige wundern? Richtig. Es handelt sich auch nicht um einen groben journalistischen Schnitzer meinerseits. Tatsächlich hat das deutsche Textilunternehmen etwas mit dem gleichnamigen Sportler zu tun. Doch dazu später mehr.

Der Sportler Bruno Banani ist Rennrodler im Dienste seiner Majestät Tupou VI, König von Tonga. Tonga ist ein Inselstaat im Südpazifik mit rund 100.000 Bürgern, die sich auf 36 kleinere und größere Inseln verteilen. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei rund 23 Grad Celsius, sicherlich nicht die idealen Bedingungen für Wintersport.

Die Wintersportkarriere Bananis, geboren als Fuahea Semi, beginnt im Dezember 2008 und klingt wie ein Märchen. Die sportbegeisterte tongaische Prinzessin Salote Mafile'o Pilolevu Tuita suchte mittels Casting einen Vertreter für ihr Königreich bei den Olympischen Winterspielen. Nach mehreren Tests, bei denen die Bewerber neben Mut auch Kraft, Athletik und Geschicklichkeit beweisen mussten, stand der Sieger fest: Ein 21 Jahre alter Student namens Fuahea Semi.

Zur besseren Vermarktung Semis schlug der Geschäftsführer der am Casting mitwirkenden Agentur, „makai Europe“, eine Änderung des Namens vor. So wurde aus dem Informatikstudenten Fuahea Semi der Wintersportler Bruno Banani. Der ausgefallene neue Name ist tatsächlich auf das gleichnamige Textilunternehmen zurückzuführen. Die Bruno Banani underwear GmbH ist der alleinige Sponsor des Rodlers. Das Königreich Tonga und ein Stipendium der Olympic Solidarity unterstützen die Karriere des 26-Jährigen zusätzlich. Banani trainiert an der Seite von Rennrodel-Bundestrainer Norbert Loch gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft.

Das zeigt wie ernst die Absichten des tongaischen Rodlers sind. Nach eigenen Angaben trainiert er täglich bis zu acht Stunden seine Ausdauer, Kraft und Geschicklichkeit. Doch der Tongaer hat neben Ehrgeiz und Disziplin auch eine Menge Talent. Nach nur fünf Jahren Training gelang ihm das, worauf andere Athleten ihr Leben lang hinarbeiten: Im letzten Weltcup-Rennen in Park City (USA) raste Banani auf Rang 28 von 42 Teilnehmern und konnte sich somit für Sotschi qualifizieren. Damit hat sich Tongas erster und einziger Wintersportler einen Lebenstraum erfüllt: „Ich bin unglaublich glücklich. Die Olympia Qualifikation war die letzten Jahre mein Ziel und es fühlt sich gut an, es erreicht zu haben."

Auch wenn Bruno Banani mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um die vorderen Plätze mitfahren wird, einen Platz in der olympischen Geschichte hat der Tongaer sicher. Er hat eindrucksvoll bewiesen, wie weit uns ein Traum bringen kann.

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