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Adventsfeeling? - Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
Kommt ein Top-Athlet wie der Nordische Kombinierer Eric Frenzel eigentlich auch in den Genuss eines Glühweins und zu einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt? In seiner aktuellen Kolumne verrät er es.
Die Koffer sind gepackt, wir stehen in der Hotellobby und warten auf den Shuttle, der uns zum Flughafen bringt. Während die Mannschaftskameraden mit einem kleinen Softball gerade wieder im Wettkampfmodus sind, sitze ich etwas abseits und beobachte in Ruhe das Treiben vor dem Hoteleingang.

Hinter mir liegt ein erfolgreiches Weltcupwochenende und ein paar Tage Sprungtraining unter besten Trainingsbedingungen. Auf der Schanze standen vor allem Materialtests an. Die Weltcupsaison hatten wir alle im deutschen Team mit dem Material aus der vergangenen Saison begonnen. Nun haben wir uns Zeit genommen, neue Sprungski und Schuhe auszuprobieren.
Zufrieden reise ich aus Lillehammer ab – wieder einmal mehr hat mich dieser Ort gestärkt für die bevorstehenden Aufgaben, wie es in der Vergangenheit immer der Fall war – Lillehammer mit den wintersportgebegeisterten Einwohnern, mit dem Wettkampfareal und den dortigen Schneebedingungen geben mir immer einen positiven Schub.

Der Bus kommt und ich gebe mit einem Pfiff Richtung Mannschaft das Signal, dass die Ausgleichssportart Fußball unverzüglich einzustellen ist. Ich packe noch schnell ein Lehrbuch ins Handgepäck, das mich in den nächsten Stunden begleiten soll. Im Frühjahr werden die nächsten Prüfungen im Studium anstehen. Die Reisezeiten sind im Weltcupwinter meine präferierten Lernzeiten.

Ich freue mich auf ein paar Tage zuhause bei der Familie mit Laura und den Kindern, die ich in Ruhe genießen möchte. Natürlich steht Training auf dem Programm, aber am Abend werden wir uns sehr wohl auf den erzgebirgischen Weihnachtsmärkten tummeln und uns unter einer Weihnachtspyramide auch mal einen Glühwein gönnen. Auf so einem Markt trifft man unzählige Menschen, die den sportlichen Weg von mir begleitet haben und es macht immer wieder viel Freude, alte Trainer, alte Mitstreiter, Nachbarn, Verwandte und Bekannte in weihnachtlicher Atmosphäre zu treffen und ihnen aus erster Hand aus dem Weltcupgeschehen zu berichten.
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Die zwei Weltcupwochenenden, die hinter uns liegen, haben einen Vorgeschmack auf die Gesamtsaison und die Weltmeisterschaften in Lahti gegeben. Es werden uns harte und auch enge Wettkämpfe bevorstehen, die Leistungsdichte ist enorm in der Weltspitze und die kommt in dieser Saison vor allem aus den eigenen Reihen. Mit Fabian Riessle, Johannes Rydzek und dem wieder erstarkten Björn Kircheisen, konnten wir alle Weltcuprennen der Saison für das deutsche Team entscheiden und haben uns selbstverständlich für alle anstehenden Einzel-und Teamentscheidungen in die Favoritenrolle hinein katapultiert.

Voller Freude schaue ich daher auf den Weltcup in Ramsau, zu dem wir nach ein paar Tagen Heimaufenthalt dann mal ausnahmsweise mit dem Auto anreisen werden. Ich rechne mit knappen Entscheidungen und mit dem Fortgang des deutschen Kopf-an Kopf-Rennens.

Herzlichst,
Eric

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