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Die zehn größten Fitnesslügen

  • Marco Heibel
Es existieren eine Reihe von Mythen, die sich rund um das Thema Sport ranken. Ob Krafttraining, Stretching oder die richtige Ernährung: Irreführende Behauptungen gibt es immer wieder. Damit Ihr in der nächsten Sportdiskussion auftrumpfen könnt, stellen Euch die netzathleten die zehn größten Fitnesslügen vor.

Fitnesslüge Nr. 1: Joggen schadet den Gelenken.


Die Gelenke werden beim Joggen mit dem zwei- bis dreifachen Körpergewicht belastet. Das ist aber nicht unbedingt schädlich für die Gelenke. Joggen verbessert ihre Funktionsfähigkeit und regt die Produktion der Gelenkflüssigkeit an. Diese wird dünnflüssiger, sodass der Knorpel besser mit Nährstoffen versorgt werden kann. Wer regelmäßig joggt, schützt sich sogar vor Arthrose. Wer jedoch stark übergewichtig ist, sollte erstmal mit lockerem Walking beginnen. Die Gelenke werden so behutsam an die Belastung gewöhnt. Auch die Beinstellung, sprich X- oder O-Beine, können die Gelenke ungleichmäßig belasten.

Fitnesslüge Nr. 2: Stretching ist vor und nach Sport ein Muss.


Stretching nach dem Training schützt nicht vor Muskelkater. Im Gegenteil: Das Dehnen eines vom Training möglicherweise ohnehin schon überstrapazierten Muskels kann einen simplen Muskelkater sogar noch verschlimmern.

Das heißt aber nicht, dass Dehnen gänzlich überflüssig ist. Es kommt nämlich darauf an, welchen Sport man ausübt. Statisches Stretching, wie es in der Vergangenheit in den meisten Sportarten praktiziert wurde, macht neuesten Erkenntnissen zufolge nur bei Sportarten Sinn, in denen Beweglichkeit von entscheidender Bedeutung ist. Wo Schnellkraft gefragt ist, sollte dagegen dynamisch gedehnt werden. Darüber hinaus raten viele Experten mittlerweile dazu, spezielle Stretching-Tage einzulegen; also Tage, an denen nach einem leichten Warm Up ausgiebig gedehnt und optional noch leicht stabilisiert wird.

Fitnesslüge Nr. 3: Die Fettverbrennung setzt erst nach einer halben Stunde ein.


Diese Behauptung ist aus der Luft gegriffen. Ab der ersten Minute verbrennt der Körper bei sportlicher Betätigung Fett. Wichtig ist hierbei jedoch die Belastungsintensität. Mit steigender Belastung sinkt der Anteil der Energiegewinnung aus Fett und der Anteil der Energiegewinnung aus Kohlenhydrate steigt. Um die individuell optimale Belastung festzustellen, eignen sich ein Laktatstufentest oder eine Ergospirometrie.

Fitnesslüge Nr. 4: Einmal trainieren in der Woche bringt nichts.


Das stimmt nicht so ganz. Für Untrainierte ist der Einstieg mit einer Trainingseinheit pro Woche durchaus effektiv. Sportarten wie Walking oder Radfahren bieten sich zu Beginn an. Schon eine halbe Stunde hilft, das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Die Intensität sollte langsam gesteigert werden, dann lässt sich das Training auch auf zwei oder drei Tage in der Woche ausweiten.

Fitnesslüge Nr. 5: Krafttraining fördert eine extrem ausgebildete Muskulatur bei Frauen.


Frauen, die Krafttraining betreiben, sehen nicht gleich aus wie die extremsten Bodybuilderinnen. Ein sanftes Krafttraining sorgt dafür, dass die Muskulatur ausgebildet und gestrafft wird. Erst eine sehr hohe, regelmäßige Trainingsintensität über einen längeren Zeitraum und eine entsprechende Ernährung können beim Krafttraining dazu führen, dass die Muskeln deutlich hervortreten und die weibliche Statur etwas härter erscheinen lassen.


Fitnesslüge Nr. 6: Krafttraining bringt nur etwas, wenn es schmerzt.


Schmerzen sind beileibe kein Muss. Ganz im Gegenteil. Schmerzen beim Training deuten eher auf eine Überbelastung oder gar eine Verletzung hin. Trainiert man dennoch weiter, ist das Training kontraproduktiv: Die Regenerationszeit verlängert sich, und man riskiert im schlimmsten Fall eine schwerwiegendere Verletzung.

Fitnesslüge Nr. 7: Essen nach dem Sport stoppt die Fettverbrennung.


Das ist so nicht richtig. Nach intensiven Belastungen kommt es zum so genannten Nachbrenneffekt, der auch nicht durch Nahrungsaufnahme unterbrochen wird. Im Gegenteil, direkt nach dem Sport braucht der Körper sogar vermehrt Eiweiße für Regeneration und erhalt der Muskulatur. Auch Kohlenhydrate setzen nicht sofort an, sondern füllen zunächst mal die geleerten Glykogenspeicher. In den ersten 30 Minuten nach dem Sport ist der Eiweiß- und Energiebedarf am höchsten.

Fitnesslüge Nr. 8: Kein Sport in der Schwangerschaft.


Sport in der Schwangerschaft wirkt sich positiv auf Mutter und Kind aus. Besonders Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walking eignen sich für werdende Mütter. Verzichtet werden sollte allerdings auf Sportarten, die die Gesundheit der Mutter und des Kindes gefährden. Kampfsportarten und auch Ballspiele, die viele ruckartige Bewegungen abverlangen, sind ungeeignet. Generell sorgt Sport schon während der Schwangerschaft dafür, dass sich der Körper nach der Geburt schneller und besser regeneriert. Darüber hinaus wird auch das ungeborene Kind im Mutterleib während des Sports vermehrt mit Sauerstoff versorgt. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte sich jedoch auch die sportliche werdende Mutter etwas zurücknehmen.

Fitnesslüge Nr. 9: Mit Muskeltraining lässt sich an bestimmten Partien Fett abbauen.


Diese Behauptung stimmt so nicht. Gezieltes Bauchmuskeltraining beispielsweise führt leider nicht automatisch dazu, dass an dieser Körperpartie Fett abgebaut wird. Das Muskeltraining sorgt vielmehr für ein strafferes Bindegewebe und fördert die Durchblutung. Will man Fett abbauen, sollte man möglichst komplexe Kraftübungen machen, bei denen viele Muskelgruppen beansprucht werden und zusätzlich Ausdauersport betreiben.

Fitnesslüge Nr. 10: Wer viel schwitzt, ist schlecht trainiert.


Hierbei handelt es sich um einen Irrtum. Starkes Schwitzen beim Sport ist kein Indikator für mangelnde Fitness. Der Körper reguliert durch Schwitzen seine Temperatur. Bei einem Körpergewicht von etwa siebzig Kilo verliert man während einer Stunde Sport etwa zwei Liter Schweiß. Schwitzen ist ein Anzeichen guter körperlicher Fitness.

Esther Mara Brüning

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