Kinesio Tape
Begriff | Definition |
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Kinesio Tape |
Vor rund 30 Jahren entwickelte der japanische Chiropraktiker Kenzo Kase ein spezielles Pflaster: hochelastisch, atmungsaktiv und hautfreundlich. Wie eine zweite Haut dehnt sich das Tape und zieht sich wieder zusammen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dabei wirkt es schmerzlindernd und stoffwechselanregend.
Wirkungsweise Das Tape an sich ist nicht neu. Doch die herkömmlichen Pflaster sind starr und stabilisieren beispielsweise ein verletztes Gelenk nur passiv. Folge: „Durch die Entlastung bilden sich nicht beanspruchte Muskeln zurück, sie müssen später wieder aufgebaut werden. Zudem können Stauungen im venösen Blut- und im Lymphsystem auftreten. Das verzögert die Heilung“, sagt Ralph-E. Gericke, Physiotherapeut aus Bargteheide bei Hamburg und einer der Ersten, der vor rund sieben Jahren mit dem sogenannten „Kinesio-Tape“ („kinesis“ = griechisch für Bewegung) in Deutschland arbeitete. Wann bewirkt es Erfolg? Die elastischen Pflaster wirken einer Vielzahl von Beschwerden entgegen: Knie-, Sprung- und Schultergelenke, verspannter Rücken und Nacken, Tennis- und Golferarme sowie Sehnenscheidenentzündungen lassen sich besonders gut behandeln. Bei stumpfen Verletzungen wie einem Muskelfaserriss ist Gericke der Ansicht, dass das Tape anderen konventionellen Verfahren sogar überlegen ist. „Der Heilungsprozess verkürzt sich um bis zu 50 Prozent.“ Entscheidender Vorteil: „Weil der Schmerz oft sofort nachlässt, werden Schonhaltungen und Folgeprobleme wie Verspannungen vermieden“, so der Experte. Übrigens kann es sogar sinnvoll sein, vorbeugend zu tapen. Wer etwa auf einen Marathon hin trainiert, kann mit gezieltem Wadentaping die Krampfneigung herabsetzen. Was sollte man beachten? Seit den Anfängen des Kinesio-Tapings in Deutschland haben Therapeuten die Methode laufend weiterentwickelt – nicht alle in eine Richtung: Einige messen der Farbe des Tapes eine Bedeutung bei – Rosa und Rot etwa stehen für anregend –, andere halten sie bezüglich der Wirkung für irrelevant. Manche empfehlen die Selbstbehandlung, andere, wie Gericke, raten davon ab. Denn entscheidend ist nach Ansicht des Experten, dass das Taping in ein medizinisches Gesamtkonzept eingebunden ist. |