Anzeige
Lieblingstrails der ASICS Frontrunner - Carsten Stegner: Vom Engadin ins Vinschgau Carsten Stegner

Lieblingstrails der ASICS Frontrunner - Carsten Stegner: Vom Engadin ins Vinschgau

  • Redaktion
Den schönsten Trail erlebt man sicher, wenn man während seines normalen Lauftrainings einfach mal die gewohnte Strecke verlässt und sich ins mehr oder weniger unwegsame Gelände begibt. Ich bin immer wieder überrascht, welch schöne Pfade, der schon tausendmal belaufene heimische Wald bietet.

Doch wenn es darum geht, einen der wohl beeindruckensten Trails wiederzugeben, dann möchte ich mit euch in den nächsten Zeilen vom verträumten Engadin ins sonnenverwöhnte südtiroler Vinschgau laufen. Leider kann ich es kaum in Worte fassen, welche einmaligen Eindrücke während dieser 19 bis 28 Kilometer auf den Trailläufer wirken.

Da es sich um eine „von A nach B Verbindung“ handelt, sind im Vorfeld ein paar logistische Vorbereitungen zu treffen. Ich empfehle von Mals / Burgeis mit dem Bus nach Sur En bzw. Crusch zu fahren. Verbindungen gibt es bei www.postauto.ch

Eigentlich ist es viel zu schade das pittoreske Unterengadin mit unserem Start auf 1.130 Meter Meereshöhe in Sur En in südöstliche Richtung, hinter uns zu lassen. Doch als Entschädigung liegen vor uns einige atemberaubende Kilometer!

Auf Höhe eines Bachlaufes, welcher uns die nächsten knapp 10 km begleitet geht es auf einer schmalen Forststraße gleichmäßig, gut laufbar, in Richtung Uina Dadaint. Schnell erkennt man bei unserem Lauf durch den Wald, dass wir einer Schlucht folgen. Immer mehr Höhenmeter legen wir zwischen den Bergbach und unserem Weg. Nach sechs Kilometern verwandelt sich die Umgebung; über saftige Wiesen nähern wir uns der Almhütte Uina Dadaint, das Leben scheint hier seit 150 Jahren stillzustehen.

Von nun an bewegen wir uns auf Wegen, die die Bezeichnung „Trail“ wahrlich verdient haben. Der Wald wurde längst lichter und während wir uns der Baumgrenze nähern, stellt sich immer mehr die Frage, wie wir die vor uns liegende Felswand überwinden könnten. Ein Blick zurück ins Tal lässt uns erstaunen, wie mühelos wir die 700 Höhenmeter im Laufschritt bisher bewältigt haben. Nahezu magisch werden wir von der Felswand angezogen und bei genauem Hinsehen erkennen wir des Rätsels Lösung. Ein in den Fels geschlagener Pfad schlängelt sich in der Quar-Schlucht über dem Val d´Uina. Wie klein ist der Mensch, im Vergleich zu den schroffen Felsen, die sich hier auf bis zu über 3000 Meter erheben – wie groß war die Leistung als Bauarbeiter diesen Trail von 1908 – 1910 mit Tunnels und Galerien über 100 Meter über dem tosenden Bach schufen! Genießt diesen Trail, aber achtet auch darauf wo ihr entlang lauft, denn der schmale Pfad ist nicht durchgehend gegen Absturz gesichert. Die bisher erlebten Eindrücke haben sich tief in unserem Gedächtnis verankert und wir dürfen stolz auf unsere Leistung sein, da wir nun nach knapp 12 km und 1.150 HM die Staatsgrenze Schweiz/Italien überschreiten. Auf der Hochebene in Richtung Schlinigpass, auf einem sehr gut zu laufenden Trail, können wir nun wieder richtig Tempo aufnehmen.

Mit großen Sprüngen, oder vorsichtig von Stein zu Stein, überqueren wir ein paar Rinnsale, bzw. Gebirgsbäche. Vorbei an Kuhherden und einigen Haflingern, erreichen wir den Schlinigpass auf 2.261 Meter. Vor uns, das prächtige Panorama mit Blick auf die schneebedeckte Ortlergruppe. Den großen Ortler fest im Blick biegen wir an der Pforzheimer Hütte nach links ab und steigen auf dem Wanderweg 8a noch etwas höher, auf 2.315 Meter ü.NN. Steil unter uns, der Weg nach Schlinig, vor uns die beeindruckenden südlichen Ostalpen. Auf 40 km Breite befinden sich 100 Gletscher vor uns - zum Greifen nahe.

Auf weichem Boden geht es nun bergab und nach insgesamt knapp 20 km erreichen wir die Plantapatschhütte. Wer möchte, kann hier seinen Wasserhaushalt regulieren und seinen Kohlehydratspeicher auffüllen, aber auf jeden Fall sollten wir uns ein paar Minuten Zeit nehmen, den Ausblick ins obere Vinschgau zu genießen.

Von hier aus kann nun jeder selbst entscheiden, ob er ein paar Höhenmeter im Abstieg sparen möchte, indem der die Bergbahn nach Watles benutzen möchte oder den 8 km langen, leicht zu laufenden, Downhill über Forststraßen nach Burgeis in Angriff nimmt.
Keep on TRAILRUNNING!

Euer Carsten Stegner

Infos zur neuen ASICS Fujiserie für Trailrunner gibt es hier: www.asics.de/running/Wissen

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten