Das DSV-Saisonopening im Pitztal – wir waren da! Nils Borgstedt/Derk Hoberg

Das DSV-Saisonopening im Pitztal – wir waren da!

  • Derk Hoberg
Am 01. Oktober 2009 hat der Deutsche Ski-Verband (DSV) offiziell die Saison eröffnet. Im österreichischen Pitztal hatten wir die Möglichkeit, Stars wie Maria Riesch und Felix Neureuther beim Training zu beobachten und persönlich kennenzulernen. Wie es lief erfahrt Ihr hier.

Es ist 5:15 Uhr, der Wecker klingelt. Aufstehen ist angesagt! Wir beladen das Auto und los geht’s. Ziel: Das schöne Pitztal. Der Deutsche Skiverband hat zum offiziellen Medientag und Saisonopening der Alpinen geladen. Skifahren und Interviews mit den Stars der Szene– dafür steht man doch gerne mitten in der Nacht auf.

Als wir im Pitztal eintrafen, wurde uns schnell klar, warum der Deutsche Skiverband diese Gegend seit 25 Jahren zur Saisonvorbereitung nutzt: Herrliche Landschaft, strahlendes Wetter und ein Gletscher, der ideale Trainingsbedingungen bietet. Hinauf ging es mit der Pitztaler Gletscherbahn und anschließend weiter mit der Gondel, bis auf 3.440 Höhenmeter.

Oben angekommen, legten wir uns nach der kurzen Einweisung von DSV Pressesprecher Ralph Eder mit unseren Kameras auf die Lauer. Da es Ende Oktober also endlich wieder mit den Weltcup-Rennen losgeht, holen sich die Athleten den nötigen technischen Feinschliff nun auf dem Pitztaler Gletscher. Die Grundlagen dafür werden aber schon im Frühjahr geschaffen, schließlich steht den Alpinen eine lange und kräftezehrende Rennsaison bevor. Dabei sind es nicht nur die Rennen und das harte Training, die Energie rauben, eine nicht minder große Belastung stellen die Reisestrapazen dar. Profis sind jedes Wochenende unterwegs, reisen von Hotel zu Hotel und können immer nur kurz daheim Station machen.

Wie sieht die Vorbereitung im Detail aus?

In den Monaten April bis Juni geht es also vorrangig darum, Kondition und Grundlagen zu schaffen. Häufig wird im Olympiastützpunkt Garmisch-Partenkirchen trainiert, vor allem Schnellkraft und Ausdauer. Für die Athleten ist das sicherlich nicht die angenehmste Zeit des Jahres. Die Sportler sind in dieser Hinsicht jedoch wesentlich professioneller als in früheren Zeiten. Sie haben eingesehen, dass man mit der richtigen Vorbereitung sowohl weniger verletzungsanfällig ist und auch bessere Resultate erzielt.

Das Skitraining des DSV

So kurz vor der Saison wird nun aber im 14-tägigen Gletschertraining an der Technik gefeilt. Heute steht Slalom auf dem Programm und das gesamte Team ist an den Vorbereitungen beteiligt. Schließlich gilt es, die Slalomstangen auf den Berg zu schaffen, einen anspruchsvollen Parcours abzustecken und die Zeitmessanlagen aufzubauen.

In der Fotogalerie haben wir euch eine kleine Auswahl zusammengestellt, Weltmeister und Medaillenhoffnungen hautnah.


Die Schneebedingungen könnten etwas besser sein an diesem 1. Oktober, doch das Wetter ist gut und die Stimmung im DSV-Team hervorragend. Einzig Riesenslalom-Weltmeisterin Kathrin Hölzl hadert mit ihrer Zeit, die sie für den gerade absolvierten Lauf benötigt hat: „Ich verstehe es nicht, ich werde immer langsamer. Im ersten Lauf stand ich einmal komplett quer und war immer noch schneller als eben.“ Ihr Trainer beschwichtigt sie zunächst. Ob das Training unter der Anwesenheit der zahlreichen Medienvertreter leidet, fragen wir sie, aber sie verneint: „Wir konzentrieren uns hier auf unser Ding. Bei den Rennen geht es ja auch hoch her, da müssen wir dann auch fokussiert sein.“


Riskanter Sport

Nach einer weiteren Abfahrt besteigen wir die Gondel mit Felix Neureuther. Nachdem er die zahlreichen Autogrammwünsche der Jugendlichen erfüllt hat, beginnt er mit einem Einheimischen zu fachsimpeln. Es geht um den Sturz der finnischen Slalomhoffnung Marcus Sandell, zwei Tage zuvor, hier auf dem Gletscher. Der 22-jährige kam von der Piste ab und stürzte in ein Geröllfeld. Er erlitt dabei Verletzungen an Niere, Milz und Rückgrat. Außerdem brach er sich Nasenbein und Handgelenk. Neureuther sagte, dass der Finne froh sein könne, dass der Rettungshubschrauber so schnell eingetroffen sei. So konnte die Lebensgefahr rasch gebannt werden. Die alpinen Rennläufer wissen, wie riskant ihr Sport ist.

Offizielles Fotoshooting

Um 11 Uhr war dann der offizielle Fototermin angesagt. Beide Teams, sowohl das Team der Herren, als auch das der Damen lächelten frisch und frei in die zahlreichen Kameras. Die netzathleten waren bei weitem nicht die einzigen, die der Einladung des DSV gefolgt sind. Neben zahlreichen regionalen Kamerateams waren auch Sat1, DSF und das ZDF vor Ort.

Der Vormittag endete schließlich mit ein paar gemütlichen Abfahrten unsererseits, ehe der DSV zum Mittagessen ins Hotel Vier Jahreszeiten eingeladen hatte. In der anschließenden Pressekonferenz mit Trainern und Funktionären wurden wir über neue Strukturen im Trainer-Team und die Besonderheiten und Ziele der Olympiasaison informiert.

Die Ziele des DSV für Vancouver

Vom 12. bis zum 28. Februar 2010 ist die kanadische Stadt Vancouver Gastgeber der Olympischen Winterspiele 2010. In 86 Wettbewerben werden die Athleten um Medaillen kämpfen. Mit dabei ist natürlich auch ein Team des DSV. Ziel der Abteilung Alpin sind mindestens 2 Medaillen. „Am liebsten hätten wir natürlich eine bei den Damen und eine bei den Herren“, sagt Wolfgang Maier, DSV-Sportdirektor Alpin. „Ziel ist es weiterhin, im Juniorenbereich die Erfolge der letzten Saison zu bestätigen.“ Die mannschaftliche Geschlossenheit des Herren- und Damenteams solle zudem gestärkt werden und somit für ein erfolgreiches Abschneiden bei den Spielen sorgen.

Hier seht ihr, wie es im Serviceraum des DSV zugeht. Die Bretter der Athleten werden für den nächsten Tag präpariert.


Felix Neureuther stellt sein Buch vor

Eine sehr amüsante Abwechslung im Pressekonferenz-Marathon war für den Nachmittag geplant. Felix Neureuther stellte sein Buch zur „Life-Kinetik“ vor, das er gemeinsam mit Horst Lutz geschrieben hat. Life-Kinetik ist, ganz kurz zusammengefasst, eine Trainingsmethode, bei der das Zusammenspiel von körperlicher, kognitiver und visueller Wahrnehmung geschult werden soll. Das Gehirn soll dabei lernen, unter Druck flexibel und effektiv Lösungen zu finden. Was genau darunter zu verstehen ist werden wir euch in einem Extra-Artikel in Kürze genauer erklären.

Doch wo waren jetzt der Witz und der Spaß bei dieser Vorstellung? Ganz einfach – es war keine normale Buchpräsentation. Nach einer kurzen Einführung von Felix Neureuther und Horst Lutz waren wir selbst gefordert und sollten einige Übungen machen. Zwei Bälle hochwerfen und mit überkreuzten Armen wieder auffangen. „Alles klar“, dachten wir und… scheiterten. Diese Übung wurde nach einiger Zeit immer weiter gesteigert und irgendwann drehten sich alle im Saal herum, versuchten Bälle zu fangen und gleichzeitig noch die Füße richtig zu sortieren. So verwirrend wie es hier klingt, waren die Übungen zu Beginn auch. Und dennoch, es war eine gelungene Präsentation!

25-jährige Kooperation

Seit 25 Jahren kooperiert der DSV nun mit dem Pitztal. Jedes Jahr im Spätsommer kommt der gesamte Tross hier auf den Gletscher, um sich gezielt den letzten Schliff für die Saison zu holen. Geht es nach den Offiziellen beider Seiten, wird diese Kooperation auch noch lange fortgesetzt. Insgesamt wird es immer nämlich schwieriger, in Europa geeignete Pisten für das Training im Sommer zu finden. DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier bestätigte uns, dass der Gletscher in den letzten 25 Jahren um die Hälfte geschmolzen sei und die Pisten damit natürlich auch immer kürzer wurden. Zudem trainieren heute weitaus mehr osteuropäische Nationalmannschaften auf den Alpengletschern, sodass die Pisten dort fast ständig ausgebucht sind.


Das Pitztal präsentierte sich an diesem Tage gleichwohl von seiner besten Seite. Der DSV-Medientag war bestens organisiert und es blieben keine Wünsche der Journalisten offen. Nach dem morgendlichen Fotoshooting hatten wir am Nachmittag noch die Gelegenheit, zahlreiche Interviews mit den DSV-Stars zu führen, bevor wir uns wieder, mit jeder Menge Material im Gepäck, auf die Heimreise nach München machten.

 

 

Nils Borgstedt und Derk Hoberg

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