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Interview mit Triathlet Olaf Sabatschus

  • Christian Riedel
Profi-Triathlet Olaf Sabatschus spricht über seine letzte Saison und über die Karriere nach der Karriere

Die Saison ist beendet, wie fällt Dein persönliches Fazit des Jahres 2009 aus?
Olaf Sabatschus: Na ja, im Moment wäre ich froh, es stünden noch Rennen an. Denn ich ziehe gerade um und das ist echt anstrengender, als jede Wettkampfvorbereitung. Nein, im Ernst. Wenn ich zurückblicke muss ich erst mal sagen, dass ich unheimlich viel Spaß hatte und viele neue Erfahrungen gemacht habe. Trotz meiner Knieprobleme, die ich ja seit Lanzarote hatte, habe ich mich immer wieder durchgekämpft. Das hat sich ja wie ein roter Faden durch die Saison gezogen, dass eigentlich nie alles optimal lief. Und meinen Heimwettkampf in Köln musste ich ja dann sogar wegen einer Erkältung absagen, ich glaube, dass ist mir in meiner Karriere noch nie passiert. Aber trotz aller Probleme blicke ich gerne auf diese Saison zurück.

Was war denn Dein persönliches Highlight?
Olaf Sabatschus: Da gab es eigentlich zwei. Lanzarote war einfach super. Da bin ich Dritter geworden und obwohl immer alle von einem der härtesten Ironman sprechen, habe ich das gar nicht so empfunden. Das ist eine klasse Insel, es war ein spannender Wettkampf und ich habe richtig viel Spaß gehabt. Deswegen habe ich mich auch schon wieder für nächstes Jahr da angemeldet. Das zweite Highlight war dann natürlich Roth. Das ist ja so was wie mein Lieblingsrennen und ich bin da Bestzeit in 8 Stunden 6 Minuten gelaufen. Das war echt super. Aber insgesamt muss ich sagen, dass ich mittlerweile jedes Rennen genieße, denn ich weiß ja inzwischen, dass ich immer ins Ziel komme. Da ist der Druck am Anfang einer Karriere irgendwie größer. Heute bin ich zwar auch vor einem Start angespannt, aber wenn es losgeht, will ich einfach Spaß haben. Ich genieße jedes Rennen, denn ich bin ja jetzt in einem Alter, wo man weiß: Irgendwann in den nächsten Jahren ist diese Profigeschichte gelaufen.

Ist diese Tatsache auch der Grund dafür, dass Du nebenbei schon an der Karriere nach der Karriere arbeitest?
Olaf Sabatschus: Ja, ganz klar. Ich verdiene ja schon seit acht, neun Jahren meinen Lebensunterhalt vor allem dadurch, dass ich Coaching anbiete, Trainingspläne ausarbeite und Seminare gebe. Und das soll dann irgendwann natürlich ausgebaut werden. Deswegen habe ich mich ja auch sofort bereit erklärt, mein Wissen und meine praktische Erfahrung bei der Entwicklung neuer Produkte meines Sponsors trinkForm sports einzubringen. Diese Erfahrung war total klasse, denn ich habe schon vor zig Jahren mal mit einem Freund versucht, in der eigenen Küche leckere und gesunde Iso-Drinks selber zu kreieren. Und jetzt kann ich das mit meinem ernährungswissenschaftlichen Background und der Erfahrung aus meinen unzähligen Wettkämpfen auf professioneller Ebene umsetzen. Und zugegeben, jetzt bin ich da wesentlich erfolgreicher. Im Ernst, das ist einfach super, wenn Du dann mit den Leuten sprichst und die sind zufrieden mit Deinem Produkt. In Lanzarote habe ich ja unseren Iso-Drink sozusagen einem Härtetest unterzogen und der hat mir echt geholfen, weil er nicht nur unter medizinischen Gesichtspunkten topp ist, sondern auch bekömmlich ist und schmeckt. Und das sind einfach entscheidende Faktoren, wenn Du stundenlang auf solche Getränke angewiesen bist.

Da klingt eine ganze Menge Enthusiasmus mit, heißt das, dass Du auch in Zukunft weiter für trinkForm sports tätig sein wirst?
Olaf Sabatschus: Ja, definitiv. Mit dem Geschäftsführer, Stephan Friemel, liege ich absolut auf einer Wellenlänge und wir haben noch einiges vor. Ich werde zum Beispiel zukünftig Programme zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge entwickeln und auch sonst gibt es einiges zu tun. Ich wachse da im Moment sukzessive rein, kann ja vielleicht auch bei Verhandlungen mal den Türöffner spielen. Das war schon immer mehr als ein normales Sponsor-Athlet-Verhältnis und das ist echt klasse. Das bringt viel Abwechslung mit sich und weil bei trinkForm sports im Moment unheimlich viel im Aufbau ist, ist die Arbeit da sehr spannend. Ich bin echt mal gespannt, wo das hingeht.

Wie schafft man es denn eigentlich, neben dieser Arbeit noch Topp-Leistungen zu bringen?

Olaf Sabatschus: Ein wichtiger Faktor ist natürlich der Spaß an der Arbeit. Aber ich war ja ohnehin nie der Athlet, der die meisten Trainingsstunden auf dem Konto hatte. Ich habe meine Trainingspläne für mich so optimiert, dass ich mit minimalem Aufwand maximalen Erfolg erzielen kann. Das ist mir bisher ganz gut gelungen und ich hoffe, das bleibt auch so.

Was sind denn Deine konkreten Ziele für die kommende Saison?

Olaf Sabatschus: Ganz ehrlich: Nach diesem gesundheitlich nicht ganz so optimalen Jahr habe ich vor allem ein Ziel. Ich will gesund bleiben! Ich bin zwar ehrgeizig, aber im Vordergrund steht das Genießen. Natürlich gebe ich immer Vollgas, dafür macht man den Sport ja, aber ich will einfach bei jedem Wettkampf Spaß haben. Wenn einem das gelingt, kommen die Ergebnisse von ganz alleine. Ich sage also jetzt nicht: Ich will Roth oder Lanzarote gewinnen. Es kommt mir einfach nicht drauf an, bei einem speziellen Rennen auf dem Treppchen zu stehen, denn ich genieße jeden einzelnen Wettkampf, nicht nur die großen. Ich hoffe also, im nächsten Jahr möglichst viele schöne Wettkämpfe bestreiten zu können. Und natürlich träumt man bei jedem Wettkampf vom Treppchen. Mal schauen, was dann am Ende dabei rauskommt.

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