Schlag das ASS – Das längste Skirennen der Welt nassfeld.at
Ski-Ass und Millionenshow-Moderator Armin Assinger im Gespräch

Schlag das ASS – Das längste Skirennen der Welt

26,5 Kilometer. So lang ist das längste Skirennen der Welt, das seit 10 Jahren im sonnen- und schneeverwöhnten Nassfeld stattfindet. Derk Hoberg war bei der Jubiläumsausgabe von „Schlag das ASS“ am Start und hat den Initiator des Rennens, den Ex-Skirennläufer und heutigen ORF Millionenshow-Moderator Armin Assinger, in seiner Kärntner Heimat getroffen und mit ihm über seine Karriere und das Rennen gesprochen.
netzathleten: Armin, früher bist Du mit über 100 km/h über die Weltcup-Pisten gejagt, heute moderierst Du die Millionenshow und bist Ski-Experte beim ORF. Was ist spannender?

Armin Assinger: Alles hat seine Zeit. Während meiner Rennläufer-Karriere gab es natürlich nichts spannenderes als das Skifahren. Das ist mit meinem heutigen Leben aber natürlich nicht vergleichbar. Beim Skirennen bin ich ja doch auch ein hohes gesundheitliches Risiko eingegangen, bei der Millionenshow kann ich höchstens vom Stuhl fallen oder ein Reporter schreibt, dass ich einen Blödsinn in der Show geredet habe. Heute kann ich damit umgehen. Bei einem Fehler auf der Piste wäre ich aber im Fangnetz gelandet, vielleicht sogar im Hubschrauber, der mich ins Hospital bringt. Zudem helfen mir viele Fähigkeiten, die ich mir früher im Skisport angeeignet habe - beispielsweise auf den Punkt genau konzentriert zu sein - in meinem heutigen Berufsleben.

Wie sehr bist Du heute noch mit dem Skisport verbandelt?

Ich kommentiere jetzt seit fast 25 Jahren die Weltcup-Rennen im ORF, bin mitten drin im Geschehen, immer noch genauso emotional wie früher. Ganz schön lange, wenn ich so drüber nachdenke. Angefangen hat damals alles mit den Kamerafahrten vor dem Rennen. Das Kommentieren macht mir nach wie vor großen Spaß und ich habe dem Skisport eigentlich alles zu verdanken, daher brenne ich auch heute noch dafür.

Schlag das Ass, das mit 25,6 km längste Skirennen der Welt, ist ein beliebtes Hobbyrennen in Österreich. Ist das ein Sinnbild für Dein Leben, diese Verbindung aus Sport und Show?

Für mich gehören Sport und Show unbedingt zusammen. Den Sport kann man durch gewisse, wohl dosierte Showelemente sicher noch besser transportieren, einer noch größeren Öffentlichkeit zugänglich machen. Auf der anderen Seite darf man den Sport aber nicht zu sehr kommerzialisieren, schließlich gibt es da auch Schattenseiten. Schlag das Ass sehe ich aber einfach nur als schöne Möglichkeit, Menschen zum Sport zu bewegen und dass sie sich untereinander messen können. So haben viele Hobbyfahrer ein Ziel in der Saison, trainieren auf etwas hin. Das Rennen vereint gewissermaßen den Wettkampf mit dem gemeinschaftlichen Aspekt, schließlich wird ja anschließend auch noch gemeinsam gefeiert.

Armin Assinger


Zur Person
Armin Assinger, am 7. Juni 1964 in Graz geboren und im kärntnerischen Hermagor aufgewachsen, feierte sein Ski-Weltcup-Debüt 1984. Der ÖSV-Läufer absolvierte in seiner aktiven Rennkarriere mehr als 100 Weltcup-Rennen, bevor er 1995 die Ski gegen das ORF-Mikrofon tauschte und als Co-Kommentator im Ski-Weltcup begann. In seiner Skikarriere gewann Assinger vier Weltcuprennen, davon drei Abfahrten und einen Super-G. Seit 2002 moderiert er die „Millionenshow“ im ORF und wurde mehrfach mit Fernsehpreisen ausgezeichnet. Seit 2019 informiert Armin Assinger darüber hinaus in seinem unterhaltsamen Videoformat „Armins Skikeller“ regelmäßig über die Hintergründe des Alpinen Ski-Weltcups. Weitere Informationen zu Armin Assinger findet Ihr auch auf seiner Homepage und auf Instagram

Wie kam die Idee für das Rennen denn zustande?

Ich bin nach meiner aktiven Karriere mal beim „Weißen Ring“ am Arlberg mit gefahren, ein ganz ähnliches Hobbyrennen. Bei der Heimfahrt nach Kärnten dachte ich, das können wir doch auch. Natürlich wollten wir dann auch einen Superlativ, eine längere Strecke als die 22 Kilometer der Vorarlberger Kollegen, erreichen. Nachdem wir hier im Nassfeld genügend Pisten-Auswahl haben, schafften wir es schließlich auf 25,6 Kilometer und wurden somit vom Guinness Buch offiziell als längstes Skirennen der Welt eingestuft.

schlag dass ass

Das Rennen ist mit dieser Länge körperlich durchaus fordernd. Wie bereitest Du Dich darauf vor und gehst Du noch immer aufs Ganze, um als erster ins Ziel zu kommen?

In den ersten Jahren schon, ja. Damals war ich aber auch noch mehr „Rennsau“ und noch ehrgeiziger als heute (lacht). Das Rennen war damals sogar ein Stück weit Selbstzweck für mich, immer wieder mal ein Rennen zu fahren. Aber natürlich will ich es den Teilnehmern auch heute noch nicht allzu leicht machen, mich zu schlagen. Es schadet auch definitiv nicht, sich ein wenig auf das Rennen vorzubereiten und nicht unbedingt direkt von der Couch auf die Piste zu starten. Zwar kann man sich zwischendurch immer wieder im Lift ausruhen und zu Atem kommen, allerdings sind die beiden letzten Abfahrten auf der Strecke auch die anspruchsvollsten. Gerade die über sieben Kilometer lange Talabfahrt ist dann doch noch mal eine echte Herausforderung.

Was gibst Du den Teilnehmern mit auf den Weg, welche Tipps hast Du auf Lager?

Das allerwichtigste ist, gesund wieder unten anzukommen. Ich sage jedes Mal vorher: Gesundheit geht vor Platzierung! Alle wollen doch nachher noch einen warmen Tee oder auch ein kühles Bier miteinander trinken, sich ein paar Geschichten vom Rennen erzählen und sich gegenseitig auch mal ein wenig aufziehen.

nassfeld start
2019 erfolgte der Massenstart von Schlag das ASS im dichten Nebel...

nassfeld 2019
...tags drauf präsentierte sich das Nassfeld dann wieder von seiner besten Seite


Du weißt wovon Du sprichst, schließlich bist auch Du während Deiner aktiven Karriere leider nicht von Verletzungen verschont geblieben. Als Skifahrer macht man doch einiges mit, oder?


Allerdings, aber wo soll ich da anfangen? Ich hatte im rechten Knie eine Luxation, d.h. das Knie war ausgerenkt. Einher gingen dabei Risse beider Kreuzbänder, des Innenbands, beide Menisken waren kaputt und die Kapsel zerfetzt. Kurzzeitig stand damals sogar eine Amputation im Raum, das war echt dramatisch. Links hatte ich zeitgleich einen Riss des vorderen Kreuzbands, des Innenbands und des Meniskus und im linken Knöchel zusätzlich zwei Bänderrisse. War eine heftige Geschichte, ich hatte 42 Tage Gips an beiden Beinen vom Knöchel bis zur Leiste. Hat aber irgendwie auch witzig ausgeschaut. Das hat mich zwei Jahre außer Gefecht gesetzt, von 1989 bis 1991. Bis heute hatte ich insgesamt neun Knie-Operationen. Aber das war es ja noch gar nicht, hinzu kommen noch je ein Achillessehnenriss, eine Schulterluxation und ein Bandscheibenvorfall.

Aus Vorsicht bist Du im vergangenen Jahr 2019 gar nicht zum Rennen angetreten. Offenbar wusstest Du, dass mit mir ein heißer Favorit an den Start gegangen ist..

Absolut, da ist mir wirklich der Hintern so auf Grundeis gegangen, dass ich sofort einen Fieberschub bekommen habe, die Teilnahme abgesagt habe und das Bett hüten musste (lacht).

Das dachte ich mir. Aber Spaß beiseite, Du warst tatsächlich erkältet und das Rennen ist wirklich anstrengend. Nun findet es ja im Kärntner Nassfeld, Deiner skifahrerischen Heimat, statt. Was macht die Region und das Skigebiet so besonders?

Sicherlich unsere grenznahe Lage zu Italien und Slowenien und die dadurch bedingte Vielfalt. Sowohl was die Pisten, als auch was die Kulinarik und die sonstigen kulturellen Aspekte angeht. Neben den Kärntner Speck- und Käsespezialitäten, zum Skifahren gehört schließlich eine anständige Brettljause, findet man hier also auch eine hervorragende italienische Küche. Dadurch herrscht ein ganz besonderes Flair hier, zu dem sich eine enorme Schneesicherheit gesellt – Frau Holle mag uns sehr gern. Die Pistenvielfalt habe ich ja auch schon angesprochen – wenn es ein kleineres Skigebiet wäre, könnten wir ja auch nie und nimmer das längste Skirennen der Welt veranstalten.

skigebiet nassfeld
Traumhafter Ausblick: Skifahren im Kärntner Nassfeld lohnt sich auch abseits von "Schlag das ASS"

Welche Pisten fährst Du denn am liebsten und wo kehrst Du ein, wenn Du auf Deinem Hausberg unterwegs bist?

Mir persönlich gefällt die Abfahrt vom Rudnigsattel am besten, die ist wunderschön. Ich muss aber zugeben, dass es einige Jahre gedauert habe, bis ich den Einkehrschwung so gut hinbekommen habe wie den Abfahrtsschwung. Ich war nämlich immer lieber auf der Piste, habe inzwischen aber auch die Vorzüge des Einkehrens zu schätzen gelernt. Heute habe ich feste Anlaufpunkte im Skigebiet, um Rast zu machen. Zu meinen Pflichtbesuchen, um einfach mal in der Sonne einen Kaffee zu genießen, gehört die Kofelalm an der Bergstation des Millenium Express. Wer sich stärken will, sollte für eine hausgemachte Gulaschsuppe auf der Garnitzenalm stoppen und gegen Ende des Skitages noch mal für einen heißen Eierlikör mit Schlagsahne bei der Berghex einkehren.

Armin, zum Abschluss müsstest Du unseren deutschen Lesern bitte noch kurz erklären, was es mit Deinem in Österreich so bekannten Spruch „Da wo die Komantschen pfeifen“ auf sich hat.

(lacht) Die Komantschen pfeifen immer dann, wenn es ums Eingemachte geht. Dann, wenn großes Herz und großer Mut gefragt ist, wenn es besser ist, die Arschbacken zusammenzukneifen. In einfachen Worten: Wenn es um die Wurscht geht. So, wie bei Schlag das Ass jedes Jahr. Dieses Jahr pfeifen die Komantschen dann wieder am 7. März! 

Hintergrund: Schlag das ASS

Als größtes Skigebiet der Südalpen veranstaltet das Kärntner Nassfeld auch das längste Skirennen der Welt! Die Rekordstrecke mit einer Länge von 25,6 Kilometern und 6.400 Höhenmetern wurde am 30.01.2010 durch Guinness World Records mit Urkunde und Siegel bestätigt. Unter dem Motto „Schlag das ASS“ ist das große Ziel aller Teilnehmer, den Ideengeber und Hausherren Armin Assinger zu besiegen und die „Nassfeld Trophy“ sowie zahlreiche Sachpreise zu gewinnen. Meldeschluss für das diesjährige Rennen am 7. März 2020 ist der 2. März um 17:00, die Startgebühr beträgt 45 Euro/Einzelstarter.

Weitere Informationen: schlagdasass.at 

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