Jarek aus Otepäa Eric Frenzel
Nordische Kombination: Die Kolumne von Eric Frenzel

Jarek aus Otepäa

Wenn ich an Otepäa, unserer nächsten Station im Weltcup, denke, fallen mir eigentlich nur zwei Dinge ein. Kein einziges Mal war ich bisher in einem Weltcupwinter dort; es hat sich nie ergeben. Immer dann, wenn der Ort in Estland als Austragungsstätte vorgesehen war, musste er häufig wegen Schneemangels abgesagt werden und beim letzten, dortigen Weltcup habe ich parallel zur Austragung ein Trainingslager im Skilanglaufzentrum Silberhütte im Oberpfälzer Wald durchgeführt.
So hatte ich nur ein einziges Mal im Sommer Berührung mit dem Wintersportzentrum in Otepäa, als dessen Alleinstellungsmerkmal die kleinste Schanze im Weltcupgeschehen anzusehen ist.

Das zweite, was mir zu Otepäa in den Sinn kommt: Jarek, Jarek aus Otepäa!

Jarek, ein etwa 1,63 großer, vollbärtiger Mann in den Fünfzigern fiel mir vor Jahren immer wieder am Rande der Weltcupveranstaltungen und vor allem der Trainings auf. Ob Planica oder Oberstdorf, dieses urwüchsige Mannsbild war immer an der Bande und lächelte nach guten Sprüngen meinerseits. Eines Tages sprach ich ihn an und er entpuppte sich als reisender Fan. Mein Vater und ich kamen immer wieder mit ihm ins Gespräch und allmählich entwickelte sich eine herzliche Freundschaft, die dazu führte, dass Jarek schon mal mit dem Auto von Estland nach Oberwiesenthal zum Sommerweltcup anreiste und meinen Eltern in Geyer einen Besuch abstattete. Es gab in den letzten Jahren kaum eine Veranstaltung, bei der er nicht zugegen war und er mich immer wieder aufforderte, bald nach Otepäa zu kommen.

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Nun, ist es soweit!- ich befinde mich auf dem Flug nach Estland und freue mich auf Jarek, der sicherlich am ersten Trainingstag an der Bande stehen wird, um den Sprüngen zuzusehen. Ich hoffe, dass ich ihm diesmal in Anbetracht meiner guten Sprungform weite Sprünge zeigen kann, die er dann mit einem besonderen Lächeln belohnen wird. Die kleine Schanze wird dafür sorgen, dass die Weiten der Springer nah beieinander liegen, entsprechend gering werden die Abstände in der Loipe sein. Sollte es in diesem Winter das erste Mal sein, dass ich unmittelbar mit und gegen Riiber um die Plätze kämpfen werde?

Herzliche Grüße
Eric Frenzel

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