Leichtathletik DM – Ein Schub für Berlin Bild aus Highspeed-Serien mit der CASIO Exilim EX-FC100

Leichtathletik DM – Ein Schub für Berlin

  • Derk Hoberg

Für viele Athleten ging es bei den Deutschen Meisterschaften um die Qualifikation zur Heim-WM in Berlin im August. Dementsprechend wurde am Wochenende hervorragender Sport in Ulm geboten. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zog ein positives Fazit und schürt die Vorfreude auf die WM.

Mit Robert Hering, dem neuen Deutschen Meister über 200 Meter, meldete sich ein neuer Sprint-Hoffnungsträger am deutschen Leichtathletik-Himmel. Mit 20,41 Sekunden sicherte sich der Mann vom AC Jena den Titel. Über die 100 Meter konnte ein alter Bekannter wieder einmal überzeugen. Tobias Unger lief mit persönlicher Saisonbestleistung in 10,18 Sekunden zum Titel.


Eine faustdicke Überraschung schaffte Steffi Nerius, die in ihrem letzten Karrierejahr WM-Hoffnung Christina Obergföll den Titel im Speerwerfen abnahm. Obergföll, Weltranglisten-Erste aus Offenburg, verpasste mit schwachen 62,09 Metern ihren dritten Titel in Serie und musste Europameisterin Nerius knapp den Vortritt lassen. Die 37-jährige Leverkusenerin warf den Speer auf 62,47 Meter und holte damit ihren sechsten Titel. Ein Rückschlag für die Olympiadritte Christina Obergföll im Hinblick auf den Kampf um die Medaillen in Berlin. Dort muss sie vor allem mit Olympiasiegerin Barbora Spotakova (Tschechien) und der Olympiazweiten Maria Abakumova (Russland) rechnen.


Starke Leistungen der Werfer


In den Wurfdisziplinen zeigten die Männer gewohnt starke Leistungen. Kugelstoßer Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) erzielte 20,62 Metern und holte sich seinen siebten Titel vor Peter Sack (LAZ Leipzig) und David Storl (LAC Erdgas Chemnitz). Robert Harting holte im Diskuswerfen den Titel-Hattrick. Starke 67,69 Meter reichten dem Berliner, um Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg) und Martin Wierig (SC Magdeburg) auf die Plätze zu verweisen.


Bei den Hammerwerfern trug sich ein ganz großer Name in die Siegerliste ein. Der 22-jährige Sohn des gleichnamigen zweimaligen Weltmeisters und Olympiasiegers von 1988, Sergej Litvinov von der LG Eintracht Frankfurt, gewann mit 76,46 Metern.


Beste deutsche Stabhochspringerin ist Silke Spiegelburg. Die Leverkusenerin gewann mit einer Höhe von 4,65 Metern und fährt als Deutsche Meisterin nach Berlin. Spiegelburg hatte allerdings Glück, dass Anna Battke und Carolin Hingst, beide aus Mainz, ohne Höhe blieben.

Dreispringer Friedek bleib Siegerehrung fern


Für kurioses am Rande sorgte Dreispringer Charles Friedek. Der 37-jährige Leverkusener blieb nach für ihn enttäuschenden 16,07 Metern, die Platz Drei bedeuteten, der Siegerehrung fern. Dafür wurde der Weltmeister von 1999 vom DLV wegen "unsportlichen und ungebührlichen Verhaltens" disqualifiziert. Gegen diese Entscheidung legte Friedek Einspruch an und bekam letztlich recht – Er begründete sein Fernbleiben mit einer Magenverstimmung und damit, dass er sich übergeben musste. Den Wettbewerb gewann Andreas Pohle (ASV Erfurt) mit 16,30 Metern vor Konstantin Gens (LAC Berlin), mit 16,22 Metern.


Ein Schub für Berlin


Die deutschen Leichtathleten boten an diesem Wochenende Spitzensport und sorgten bei den Verantwortlichen für Hoffnung im Hinblick auf die WM: "Leichtathletik macht Spaß. Wir haben gestern die beste Werbung für die Weltmeisterschaften erlebt", sagte der Generalsekretär des DLV, Frank Hensel, nach den Wettbewerben am Sonntag. DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow rechnet bei der WM vom 15. bis 23. August mit einer Teamstärke "zwischen 80 und 90 Athleten". Diese Woche will der DLV seine Entscheidungen bekannt geben. Nur im Stabhochsprung der Männer deutet sich eine Fristverlängerung an, so dass die endgültige Nominierung des Kaders erst am 2. August nach der DAK Leichtathletik-Gala in Wattenscheid stattfinden wird. Dann kommen bei freien Startplätzen auch Athletinnen und Athleten über die B-Norm zum Zuge.


Die WM kann also kommen. Dass ein solches Großereignis im eigenen Land für zusätzliche Motivation sorgt, zeigte das vergangene Wochenende. Jetzt müssen die Athleten ihre Form in den August retten und eigentlich sogar darüber hinaus. Schließlich soll die Heim-WM auch „die Saat für zukünftige Erfolge in den nächsten Jahren sein“, so Sportdirektor Mallow.

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