Die schönsten Marathon-Läufe der Welt istockphoto.com/ AnatolyTiplyashin

Die schönsten Marathon-Läufe der Welt

  • Maria Poursaiadi
Rund um den Globus gibt es für Marathon-Läufer unzählbar viele Veranstaltungen. Für Sportler, die nicht nur auf ihre eigene Leistung fokussiert sind, sondern auch etwas erleben wollen, gibt es etliche Reiseveranstalter, die auf Marathon-Reisen spezialisiert sind. Wir haben einen Rundblick gewagt und Euch einige interessante Strecken ausgesucht.

Für ambitionierte Läufer gibt es fast nichts Schöneres, als an den ungewöhnlichsten und schönsten Orten der Welt zu starten. Neben der eigenen Leistung und dem Kampf gegen den inneren Schweinehund, zählen Landschaft, die Streckencharakteristik und das Flair zu den wichtigsten Motiven bei der Wahl des Marathons. Es gibt auf der Welt weiß Gott tausende von Marathon-Läufen. Mehr denn je boomt dasGeschäft um den Marathon, und fast jede Großstadt auf der Welt veranstaltet einen.

Der Ursprung des Marathon-Laufs

Der Name Marathon stammt von dem gleichnamigen Ort in der Nähe Athens. 490 vor Christus fand hier eine sagenumwobene Schlacht zwischen den Griechen und den Persern statt, aus der die Athener als Sieger hervorgingen. Um diese frohe Kunde zu überbringen, lief der griechische Bote Pheidippides mit einer Fackel in der Hand in das rund 40 Kilometer entfernte Athen zurück. In der bekanntesten Überlieferung stirbt Pheidippides unmittelbar nach Überbringung der Botschaft.

Diese Legende ist heute noch die Grundlage eines jeden modernen Marathon-Laufes.

Athen-Marathon: Der historische Lauf

Der erste offizielle Marathon-Wettlauf in der modernen Zeit fand erwartungsgemäß am Geburtsort des Marathons selbst statt. Bei den ersten Olympischen Sommerspielen der Neuzeit liefen im Jahre 1896 18 Athleten aus dem kleinen Ort Marathon nach Athen.

Am 31. Oktober wird nicht nur der 28. Athen Classic Marathon ausgetragen, sondern auch zugleich das 2500. Jubiläum des „klassischen Laufes“ gefeiert. Auch dieses Mal startet man im Ort Marathon. Ziel ist das geschichtsträchtige Panathenäische Stadion, welches auch der Austragungsort der ersten Olympischen Sommerspiele war. Beim Athen-Marathon kann man die klassische Strecke laufen, aber auch kürzere Distanzen von 5 oder 10 Kilometer zurücklegen.

Jährlich pilgern 12.000 Läufer aus aller Welt in die griechische Metropole, um den olympischen Geist am Originalschauplatz einzuatmen. Allein aufgrund der Historie gehört der Athen-Marathon daher zum absoluten Pflichtprogramm. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kommt zumindest für dieses Jahr zu spät: Die Startplätze waren schon lange vor dem Registrierungsschluss vergriffen.

Boston-Marathon: Der traditionelle Lauf

Der Boston Marathon  ist nach dem Athen-Marathon die älteste Veranstaltung. 1897 fand der erste Lauf statt und wurde seitdem durchgängig jedes Jahr in April, am Patriot´s Day, ausgetragen. In diesem Jahr gab es bereits die 114. Auflage. Kein anderer Marathon wurde so lange ohne Unterbrechung veranstaltet.

In Läuferkreisen ist er, aufgrund seiner Historie und seiner Klasse, wohl der prestigeträchtigste überhaupt. In den USA kann man seinen Stellenwert allein daran ablesen, dass viele kleinere Marathons Qualifikationsplätze für den Boston-Marathon vergeben. Und die Qualifikationsnormen sind nicht ohne: In 3 Stunden und 15 Minuten muss man die 42,195 Kilometer in der Altersklasse der 35- bis 45-jährigen bewältigt haben, um in Boston teilnehmen zu dürfen.

Jährlich kommen 25.000 Läufer nach Boston. Für alle Europäer, die den Sprung über den großen Teich auf sich nehmen wollen, gibt es auch ohne die Quali-Zeit im Gepäck die Möglichkeit teilzunehmen. Man sucht sich einen entsprechenden Reiseveranstalter aus, zahlt ein höheres Startgeld und darf schon bei der „Mutter aller Marathons“ mitmachen.


New York: Der größte Marathon

Auch wenn es um den größten Marathon der Welt geht, haben die USA mit dem ING New York City Marathon die Nase vorn. Mit über 43.000 Läufern im Jahre 2009 war man weltweit bei den Teilnehmerzahlen die absolute Nummer eins. Doch nicht nur die gigantische Teilnehmer- und Zuschauerzahl prägt die Laufatmosphäre im „Big Apple“. New York ist schlichtweg eine Inspiration für sich. Man läuft durch Wolkenkratzer-Schluchten einer monumentalen Stadt.

Da die Strecke kein Rundkurs ist, sondern von Fort Wadsworth in Staten Island über Brooklyn, Queens und der Bronx nach Manhattan führt, bekommen die Läufer auch allerhand von der Stadt zu sehen. Darüber hinaus kann es passieren, dass der eine oder andere Hollywood-Star neben einem läuft. Da der Marathon unwahrscheinlich medienwirksam ist, nutzten in den vergangenen Jahren Stars wie Edward Norton den Lauf, um für ihre wohltätigen Organisationen Spenden zu sammeln. In diesem Jahr hat sich Norton mit seiner Hilfsorganisation Crowdrise vorgenommen, für jeden gelaufenen Kilometer 1 Million Euro sammeln.

Die härtesten Strecken: Graubünden, Death Valley und Co.

Ohne Zweifel gehört der Graubünden Marathon zu den härtesten Marathons der Welt. Fernab von den schnellen, flachen Läufen geht es bei diesem Marathon ordentlich an die Substanz der Starter. Bis zum Westgipfel des Parpaner Rothorns überwinden die Teilnehmer 2865 Meter Höhe. Zurzeit ist dies das höchste Marathon-Ziel europaweit.

Eine der längsten und zugleich strapaziösesten Strecken der Welt findet man in Death Valley in Kalifornien. Mit 217 Kilometer bei tagsüber bis zu 50 Grad Wüstenhitze ist der Badwater Ultramarathon nichts für empfindliche Gemüter.

Natürlich gibt es auch das andere Extrem. Der wohl kälteste Marathon der Welt findet auf der Nordhalbkugel statt. Der Eismarathon im sibirischen Omsk ist eine Härteprüfung sondergleichen. Bis zu 50 Grad minus, eisige Winde und atemraubende Kälte wirken auf den Körper ein. Daher ist es nicht verwunderlich, dass von den jährlich angemeldeten 200 Läufern manchmal auch nur 11 das Ziel erreichen.


Stets das Weite suchen?

Es gibt unsagbar viele Marathons an den interessantesten Orten der Welt. Ob man um einen Vulkan herum läuft, wie beim Kilimandscharo-Marathon, durch antike Städte oder in den exotischsten Ländern wie Thailand, Dubai oder der Rio de Janeiro – für einen Marathon-Läufer gibt es eine riesige Auswahl an Wettkämpfen rund um den Globus.

Doch warum in die Ferne schweifen, wenn es vor der eigenen Haustür auch jede Menge Angebote gibt. Zusätzlich zu den vielen Großstadt-Marathons hierzulande (wie die Marathons in Berlin, München, Hamburg oder Frankfurt), die durchaus eine deutsche Antwort auf die größten und angesehensten Läufen der Welt geben, haben wir in Deutschland, aber auch in unseren Nachbarländern noch einige tolle Strecken in petto.
Beispielsweise läuft man beim Spreewald Marathon durch eines der schönsten Naturschutzgebiete Deutschlands. Die Strecke ist mit ihrem minimalen Höhenunterschied von 1,8 Metern einer der flachsten Läufe der Welt.
Ein weiterer Geheimtipp ist der Jungfrau Marathon im Bernauer Oberland in der Schweiz. Vielerorts als der schönste Marathon der Welt gepriesen, ist die Strecke sehr anspruchsvoll. Mit ihren 2144 Meter Höhenunterschied verlangt dieser Wettkampf nicht nur körperliche Höchstleistung sondern auch mentale Stärke ab. Doch wird man angesichts der atemberaubenden Berglandschaft reichlich für seine Mühen entlohnt.
Ein weiteres Lauferlebnis bietet der 3-Talsperren-Lauf. Der Erzgebirgsmarathon führt durch die majestätische Landschaft des Naturparks in Vogtland über drei Talsperren in Carlsfeld, Sosa und Eibenstock. Der Marathon erstreckt sich über Waldwege in Abwechslung mit asphaltierten Straßen. Etwa 800 Höhenmeter werden dabei bewältigt.

In der endlosen Welt der Marathons sind diese exemplarisch aufgezählten Wettkämpfe wohl nur die Spitze des Eisbergs. Der Marathon ist nun einmal eines der populärsten Disziplinen des Sports. Man kann in seinem Zusammenhang fast immer in Superlativen sprechen. Er hat soviele Gesichter, wie er Teilnehmer hat. Auch wenn am Ende des Tages der Sieg eines jeden Läufers über sich selbst wohl den größten Grund zur Freude gibt, ist es umso schöner, an einem für sich selbst bedeutsamen Ort zu sein. Und wenn man dafür die Sahara, den Himalaya oder den Amazonas überqueren musste.

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