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Sportbedingte Gehirnerschütterung – neue Diagnosemethode

Gehirnerschütterungen kommen im Sport immer wieder vor. Bisher war eine genaue Diagnosestellung jedoch schwierig. Ein neues bildgebendes Verfahren soll Abhilfe schaffen.
Gehirnerschütterungen beim Sport treten immer wieder auf, ob beim Fußball (man denke etwa an Christoph Kramer im WM-Finale 2014), Football oder Eishockey. Wer Vollkontakt-Sportarten betreibt, muss mit Verletzungen im Kopfbereich rechnen. Der deutsche Football-Spieler Björn Werner, der in der NFL für die Indianapolis Colts auf dem Platz steht, sagte einmal vom tagesspiegel auf sein Gefühl nach einem Spiel angesprochen: „Das ist, wie jede Woche einen Autounfall zu haben.“ Es rummst also ordentlich, leidtragendes Organ ist oft das Gehirn.

Typische Symptome einer Gehirnerschütterung sind Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen. Außerdem kann es zu Bewusstlosigkeit – von wenigen Sekunden bis Minuten – und Gedächtnislücken für die Zeit unmittelbar vor oder nach dem Unfall kommen. Die Symptome können dabei auch erst mit einer Verzögerung von sechs bis zwölf Stunden auftreten. Leidet man häufiger unter einer Gehirnerschütterung, können zudem kumulative Schädigungen im Gehirn auftreten. Für viele Sportler, die häufig eine Gehirnerschütterung erleiden, bedeutet das ein vorzeitiges Karriereende.

Probleme bei Diagnose und Darstellung der Schäden

Wie die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) berichtet, ist im Zusammenhang mit Gehirnerschütterungen immer wieder ein Problem aufgetreten: Die Diagnose gestaltete sich schwierig, da die geschädigten Hirnareale sich nicht zufriedenstellend mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie (CT) darstellen ließen. Die Abteilung für Neurologie, Psychosomatik und Psychiatrie der DSHS hat ein neues bildgebendes Verfahren entwickelt, das helfen soll, die Diagnostik und Therapie sportbedingter Gehirnerschütterungen zu verbessern.

Bei der sogenannten funktionale Nah-Infrarot Spektroskopie (fNIRS) handelt es sich um eine nicht-invasive optische Methode, mit der Veränderungen der Konzentration von Oxy- und Desoxyhämoglobin in vivo im Gehirn gemessen werden können. Dadurch kann man die Hirnoxygenierung (Sauerstoffversorgung im Hirn) bestimmen und Rückschlüsse auf neuronale Prozesse ableiten. Untersuchungen der DSHS haben gezeigt, „dass Personen, die an Symptomen nach einer Gehirnerschütterung leiden, im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden eine verminderte Hirnoxygenierung während Gedächtnisaufgaben aufweisen“, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule.

In der neuen Messmethode erkennen die Forscher die Möglichkeit, die Diagnostik und Therapie sportbedingter Gehirnerschütterungen langfristig zu verbessern. Dazu seien allerdings weitere Untersuchungen nötig.

Die Ergebnisse der Studie wurden im „The Journal of Neuropsychiatry & Clinical Neurosciences“ veröffentlicht.

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