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Bildgebende Verfahren –Endoskopie

  • Christian Riedel
Die Endoskopie zählt zu den bildgebenden Verfahren, da eine kleine Kamera ins Innere des Körpers geführt und direkt Bilder vom Ort des Interesses gemacht werden. Aber wann kann man dieses Verfahren einsetzen und was kann man damit sehen?

Der Begriff „Endoskopie“ erklärt direkt, worum es sich bei dem bildgebenden Verfahren handelt. Es setzt sich aus den griechischen Begriffen éndon = innen und skopein = beobachten zusammen. Vereinfacht gesagt, montiert man dazu eine kleine Kamera auf eine Sonde und führt diese in den Körper ein. Beobachtet werden hier entweder Hohlräume wie Darm oder Blutgefäße oder, mittels eines kleinen Eingriffs, auch stabiles Gewebe.

Geschichtlicher Exkurs


Das erste Endoskop wurde vom Frankfurter Arzt und Erfinder Philipp Bozzini zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelt. Es ging aber nach dem Zweiten Weltkrieg verloren und wurde erst neulich in den USA wieder entdeckt. Daher gibt es auch keine Dokumente, wie das erste Endoskop eingesetzt wurde. Dann wurde das Gerät zumindest in einer vereinfachten Form in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den deutschen Physiologen und Physiker Herman von Helmholtz verwendet. Der Universalgelehrte entwickelte einen Augenspiegel (Ophthalmoskop). Dieses konnte nur zur äußerlichen Untersuchung des Auges verwendet werden, war dennoch das erste Gerät, mit dem man ins Innere eines Organs sehen konnte.

Heute kommen starre, halbstarre und flexible Endoskope zum medizinischen Einsatz. Das Prinzip, das hinter der Bildgebung steckt, ist bei allen Varianten das gleiche: Um Bilder an einen Monitor übertragen zu können, benötigt man eine Lichtquelle, einen Lichtleiter und das eigentliche Endoskop, das über einen entsprechenden Bildleiter verfügen muss. Endoskope werden nicht nur in der Medizin, sondern auch in vielen anderen Einsatzgebieten verwendet, wie in der Luftfahrt, beim Autobau oder bei Industrieanlagen, um Schäden im Inneren der Struktur zu finden.

Medizinischer Einsatz


Medizinische Endoskope müssen im Gegensatz zu technischen Endoskopen noch über eine Luftpumpe (Luftinsufflator) oder eine Gaspumpe verfügen, um Hohlorgane oder Körperhöhlen aufzublasen und dem Endoskop Zugang zu verschaffen. Weiter braucht das Endoskop einen Irrigator, der Flüssigkeit um das Endoskop absondert und so ein möglichst reibungsloses Fortkommen für das Endoskop durch den Körper gewährleistez. Dies ist im einfachen Fall eine Spritze mit Kochsalzlösung. Weiter braucht das medizinische Endoskop eine Absaugpumpe, um Schleim oder andere Körperflüssigkeiten aus dem Weg zu räumen. Zudem kann das medizinische Endoskop je nach Bedarf über flexible Greif- oder Schneidewerkzeuge, Injektionskanülen und Koagulatoren (Drahtelektronen) zum Veröden beschädigter Blutgefäße verfügen.

Im Körper gilt das gleiche Prinzip wie beim Fotografieren. Je größer der Durchmesser, desto heller und auch schärfer das Bild, da mehr Licht zur Linse gelangen kann. Auch der Sichtwinkel spielt eine Rolle. Je mehr Abweichung von der Geradeaus-Sicht besteht, desto unschärfer wird das Bild. Ähnlich wie beim Auge ist die Sicht im Zentrum schärfer als wenn man versucht, aus den Augenwinkeln zu schauen.

Einsatzgebiete


Im Grunde genommen gibt es fast nichts, was nicht durch eine Endoskopie angeschaut werden kann. Primär werden Hohlorgane, wie der gesamte Magen-Darm-Trakt von der Speiseröhre bis zum Enddarm, der Magen, das Atmungssystem (Lunge, Luftröhre) oder das Harnsystem gespiegelt. Bei Sportlern ist vor allem die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) ein häufiges Anwendungsgebiet. Auch Bauchraum, Brustkorb oder Sinnesorgane können endoskopisch untersucht werden.

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