Der netzathleten-Alpencross - Mit dem Mountainbike über die Alpen Bild aus Highspeed-Serie mit der CASIO Exilim EX-FC100

Der netzathleten-Alpencross - Mit dem Mountainbike über die Alpen

  • Derk Hoberg
Wie angekündigt haben sich zwei netzathleten ins Abenteuer gestürzt und die Alpen auf ihren Mountainbikes überquert. In sechs Tagen ging es für Christian Heger und Alexander Fiess von Mittenwald bis zum Gardasee. Hier berichten sie nun über ihre Erfahrungen:

Unser Transalp führte uns in diesem Jahr in sechs Tagen von Mittenwald durch das Karwendel ins Inntal, über die Tuxer Alpen zum Brenner, streifte die Stubaier Alpen, um in die Ötztaler Alpen auf den höchsten Pass dieser Tour von über 2.900 Meter zu gelangen. Im Anschluss ging es über die Ortlergruppe in fast direktem Weg in die Gardasee-Berge, da wir uns den traumhaften Tremalzopass nach Riva nicht entgehen lassen wollten.

 

Tourdaten:                                                                                               

Start: Montag, 24.08.2009
Ankunft: Samstag, 29.08.2009
Dauer: 6 Tage
Rückfahrt: Sonntag, 30.08.2009
Länge: 469,4 km
Höhenmeter auf: 15.969 m
Höhenmeter ab: 16.798 m
Tiefster Punkt: 67 m
Höchster Punkt: 2.908 m

Wegbeschaffenheit:

Asphalt: 94,86 km (20,2%)
Radweg asphaltiert: 172,23 km (26,7%)
Schotter: 145,66 km (31,0%)
Wald-/Wanderweg: 12,89 km (2,7%)
Pfad: 27,37 km (5,6%)
Tragen/Schieben: 16,39 km (3,5%)

Gefahrene Pässe:

Hochalmsattel: 1.803 m
Plumsjoch: 1.630 m
Geiseljoch: 2.291 m
Tuxer Joch: 2.310 m
Brenner: 1.370 m
Schneebergscharte: 2.725 m
Eisjoch: 2.908 m
Rabbijoch: 2.467 m
Malga C.C.Magno:
1.702 m
Passo Tremalzo: 1.837 m
Passo Nota: 1.384 m

Auf den nächsten Seiten erwartet Euch unser detailliertes Tagebuch der Tour, weitere Fotos, sowie Tipps und Tricks was beim Alpencross zu beachten ist.

 

Die getesteten Produkte beim netzathleten-Alpencross


Tag 2: Mittenwald – Schwaz (73 km, 1834 hm bergauf)

Unser erster Tag startete leider etwas später als geplant. Ursprünglich wollte Alex am Sonntagabend bereits in München sein. Aufgrund einiger Zwischenfälle ist er dann am Montagmorgen um 8 Uhr mit dem Auto direkt aus Südfrankreich in München angekommen. Dort mussten noch die neuen Nobby Nics DD von Schwalbe aufgezogen werden, und die Rucksäcke mit den Vaude Testprodukten und den Ultra Sports Riegeln/Pulvern optimal bepackt werden. Außerdem waren die Scheibenbremsen des Scott Genius 10 Testbikes noch einzustellen.


In der Mittagshitze fuhren wir los in Richtung Hochalmsattel. Alex mit frisch rasierten Beinen, Chris mit schön behaarten! Einige steile Rampen stimmten uns bereits am ersten Hügel darauf ein, was uns in den nächsten Tagen noch häufiger erwarten würde. Am Sattel angekommen, blieb uns nur wenig Zeit, um uns zu stärken und die Trinkflaschen zu füllen. Wir ahnten schon, dass es unmöglich sein würde, das Etappenziel Weidener Hütte heute noch zu erreichen. Aber wir beeilten uns, um wenigstens bin ins Inntal zu kommen.

Bereits am ersten Tag das Tagesziel nicht erreicht

Der Anstieg zu unserem zweiten Berg an diesem Tag schlängelte sich auf Schotterpisten in konstanter Steigung und ebenso komplett befahrbar auf das Plumsjoch, von welchem eine sehr steile Abfahrt ins Gerntal herabführte. Am Achensee vorbei ging es auf asphaltierten Wegen hinunter ins Inntal in Richtung Jenbach und Schwaz. Es war bereits 19 Uhr, als wir in Schwaz ankamen. Somit beschlossen wir, die 1.000 Höhenmeter in Richtung Weidener Hütte auf den nächsten Tag zu verschieben.

Wir fanden schließlich noch eine Unterkunft, wo wir auch ein gutes Abendessen bekamen. Vor und nach dem Abendessen gab es, was an den folgenden Tagen noch Tradition werden sollte, mindestens eine Flasche Ultra-Sports Refresher. Nachts sollten die Recovery Socks von 2XU die Regeneration beschleunigen.

Zimmer: 2 Einzelbetten.

Tag 2: Schwaz – St. Jodok am Brenner (70 km, 2983 hm bergauf)

Um 6 Uhr klingelte der Wecker, um halb sieben stand das Frühstück bereit. Wir füllten unsere Speicher ordentlich, sodass spätere Frühstücker leider keine Vollkornsemmeln mehr sahen.
Um 8 Uhr ging es los, drei Stunden später passierten wir die Weidener Hütte auf 1.800 m, und gegen Mittag erreichten wir das komplett befahrbare Geiseljoch auf 2.291 m Höhe. Die Sonne schien zwar, dennoch fegte ein eisiger Wind über das Joch, sodass wir nach einem kurzen Gipfelkommentar in unseren leichten Windjacken das Joch auf der anderen Seite in Angriff nahmen.

25 Prozent Steigung

Einen etwas längeren Boxenstopp mit frischen Vollkornsemmeln, Würsten und Apfelstrudel gab es an diesem Tag in Tux, bevor wir am Nachmittag das Tuxer Joch (2.310m) hinauffuhren. Die teils sehr steilen Rampen auf Schotter, mit streckenweise über 25 Prozent Steigung, durch das Tuxer Skigebiet zwangen des Öfteren zum Absteigen. Hier zeigten sich dennoch die Stärken von Alex leichterem Race-Hardtail.


Dieser Vorteil wandelte sich bei der technisch sehr anspruchsvollen Abfahrt vom Tuxer Joch hinunter sehr schnell zum Nachteil. Hier hatte es Chris mit seinem Fully etwas einfacher. Leider konnte die Abfahrt nicht komplett gefahren werden. Zu hohe Kanten gepaart mit zu spitzen Kehren machten eine Abfahrt teilweise unmöglich.


Weiter unten in Kasern rollten wir auf einer Asphaltstraße weiter nach St. Jodok am Brenner, wo wir in der Pension Erna eine nette Unterkunft fanden. Ursprünglich wollten wir an diesem Abend noch weitere 600 hm hinauf zur Sattelalm fahren, doch der zeitliche Verzug vom Vortag und vor allem die Notwendigkeit, auf Chris’ Bike neue Bremsklötze zu montieren, zwangen uns, am nächsten Tag so schnell wie möglich einen Bikeladen anzusteuern, und nicht erst über den Sattelberg nach Sterzig zu fahren.

Zimmer: Doppelbett mit getrennten Matratzen und Decken


Der 3. Tag: St. Jodok am Brenner – Pfelders ( 78 km, 3.433 hm bergauf)

Wie schon erwähnt, starteten wir an diesem Mittwochmorgen nicht in Richtung Sattelberg, sondern auf direktem Weg auf den Brenner, wo wir auf der Abfahrt nach Sterzing endlich einen Bike-Shop fanden. Chris’ XTR Scheibe wurde in Ordnung gebracht, und die Fahrt konnte weitergehen. Es folgte ein Asphaltaufstieg durchs Ridauner Tal, wo wir im Bergbaumuseum auf 1419m einen Snack zu uns nahmen. Neidisch sahen wir den Museumstouristen auf ihre Kuchen bzw. Sahneteller. Für uns stand jedoch Carboloading auf dem Programm!

Frisch gestärkt ging unser Weg steil in die Höhe. Leider erwischten wir an einer Abzweigung den Wanderweg und nicht den Bikeweg. Dies stellten wir leider erst eine halbe Stunde zu spät fest, als wir uns wunderten, weshalb dieser Weg nicht mehr fahrbar war. Wir entschieden uns zurückzufahren und strampelten die Schotterpiste bis auf 2.110 m hinauf. Die restlichen Höhenmeter bis zur Schneebergscharte (2.725m)mussten zu Fuß bewältigt werden. Knapp 2 Stunden trugen wir unsere Bikes nach oben.

Wieder mal zwei Platten

Völlig erschöpft oben angekommen, konnten wir schon den Trail nach unten sehen. Chris machte kurz den Gipfelkommentar, ehe wir uns warm bekleidet mit knielanger Regenhose und Windjacke den Downhill nach unten stürzten. Bis auf die ersten zwei Kehren war diese Abfahrt komplett befahrbar. Adrenalin schoss durch den Körper und beflügelte unsere Bikes dermaßen, dass wir in wenigen Minuten über 1.000 hm auf dem Trail nach unten preschten. Der Geschwindigkeitsrausch wurde leider durch einen Platten am Hinterrad von Chris’ Bike auf den letzen Metern unterbrochen.

Weiter bergab ging es anschließend in Richtung Moos im Passeiertal. Alex‘ Felgen sind durch seine XT V-Brakes bei der Asphaltabfahrt dermaßen heiß geworden, dass sein Hinterradschlauch am Ventil platzte. Doch auch der zweite platte Reifen an diesem Tag hat uns nicht wirklich aufgehalten, wir hatten zum Glück zwei Ersatzschläuche und die Pocket Rocket Pumpe von Topeak dabei. Unser heutiges Ziel, Pfelders im Passeier Tal, lag noch 12 km und über 600 Hm bergauf und eineinhalb Stunden später erreichten wir den Ort.

An unsere Unterkunft in Pfelders hatten wir zwei Wochen vorher ein Essenspaket mit Energieriegeln und Ultra-Sports Buffer & Refresher für die Tage 4-6 geschickt, um Gewicht in unseren Rucksäcken zu sparen. Leider ist dieses Paket auch jetzt noch nicht dort angekommen.

Zimmer: Doppelbett mit einer Matratze, aber getrennten Bettdecken.

Tag 4: Pfelders – St. Gertrud (85 km, 2.935 hm bergauf)

Ein leckeres Frühstück erwartete uns an diesem Morgen. Die Auswahl war so groß, dass wir Ewigkeiten mit dem Frühstück beschäftigt waren und erst um 9 Uhr, also eine Stunde später als geplant, losfahren konnten. Die ersten Kilometer bis zur Lazinsalm auf knapp 1.900m konnten wir auf einer schönen Schotterpiste zurücklegen. Doch danach hieß es Schieben und Tragen. 2 Stunden lang mussten wir uns zu Fuß die über 1.000 hm zum Eisjoch (2.908m) bzw. zur Stettiner Hütte hochkämpfen. Oben angekommen, genossen wir den sensationellen Ausblick und die weltbeste Knödelsuppe.

Platten, aber keine Ersatzschläuche

Die Sonne schien so kräftig, dass wir die Trikots zum Trocknen ausziehen konnten. Nette Gespräche mit anderen Bikern ließen die Zeit zu schnell vergehen. Wir mussten uns folglich wieder auf den Weg machen, denn ein zweiter Aufstieg in Richtung Ultental nach St. Gertrud stand uns noch bevor. Die Abfahrt vom Eisjoch war im ersten Trailstück technisch recht anspruchsvoll, aber komplett fahrbar. Doch kurz vor dem ersten Asphaltstück muss ein Sprung für Chris’ Hinterrad doch etwas zu hoch gewesen sein. Die Folge: Ein weiterer Plattfuß.

Die Abfahrt über 2500 hm, von denen leider über 1.000 hm auf Asphalt verliefen, verschonte auch Alex’ Rad nicht. Gleiches Problem wie beim letzten Mal: Zu heiße Felge führt zu Schlauchplatzen. Leider mussten wir in beiden Fällen flicken, denn Ersatzschläuche waren schon am Vortag verbraucht. Bei vorherigen Alpenüberquerungen sind wir teilweise ohne Platten ans Ziel gekommen. Dass wir dieses Mal so viel Pech haben würden, hätte keiner von uns gedacht.

Somit mussten wir so schnell wie möglich wieder Ersatzschläuche kaufen. Der Aufstieg zur Naturnser Alm fiel somit aus, und wir bewegten uns auf direktem Weg nach Meran in den nächsten Bike-Shop. Von dort aus hätte die Möglichkeit bestanden, 1.300 hm bergauf und ca. 40 km auf langweiliger Asphaltpiste durch das Ultental zu biken, doch abends um 18 Uhr war es dafür auch eigentlich schon zu spät. Somit setzten wir uns in den Bus und ließen uns nach St. Gertrud im Ultental chauffieren, wo wir im Haus Elisabeth zwei Notbetten unterm Dach reserviert hatten.

Zimmer: Doppelbett mit einer Matratze und einer gemeinsamen Decke.


Tag 5: St. Gertrud im Ultental – Cimego (106 km, 3.064 hm bergauf)

Wir befanden uns schon seit über einem Tag in Italien, doch das Frühstück fühlte sich noch gar nicht danach an! Ein riesiges Frühstücksbuffet wartete nur darauf, von uns in Angriff genommen zu werden. Nach intensivem „Carboloading“ starteten wir gegen 8.30 Uhr mit übervollem Magen in Richtung Rabbijoch.

Extrem steile Schotterrampen begegneten uns schon kurz nach dem Start, sodass es manchmal schwer fiel, das Essen im Magen zu behalten... Egal! Wir kämpften uns, mal schiebend und mal fahrend, nach oben und erreichten gegen 10.30 Uhr das Rabbijoch (2.467m) und kurz danach die Haselgruber Hütte. Von dort war schon von Weitem ein traumhafter Trail zu erkennen, der sich auf den ersten Metern am Bergkamm entlang zog.

Chris war kaum zu halten, preschte mit dem Genius über den schmalen Trail und übersah fast eine entgegenkommende Motocross-Maschine. Bei diesem Pfad wäre das jedem passiert, denn er stellte sich bald als eines der Highlights dieser Tour heraus. Nach etwa einem Kilometer am Bergkamm gabelte sich der Pfad. Hier wurde uns von einer entgegenkommenden Wandergruppe der linke der beiden Wege empfohlen. Volltreffer! „Egal ob wir später in Rabbi rauskommen oder nicht, dieser Trail will von uns geritten werden!“

Mit diesem Statement pflügten wir die nächsten 1.000 hm auf genanntem Trail nach unten und kamen tatsächlich in Rabbi an. Ab dort hatten wir wieder Asphalt unter den Stollen und rollten mit etwas überhöhtem Adrenalinspiegel nach Malé, wo wir gut gelaunt einen Boxenstopp einlegten.

Planänderung in Madonna die Campiglio

Kurze Zeit später befanden wir uns auf einer Schotterpiste nach Madonna di Campiglio. 1.000 hm zum Malga C.C.Magno (1.702m) machten uns in der drückenden Mittagshitze schwer zu schaffen, doch zwei Stunden später hatten wir es geschafft. Ein übergroßer Hunger, vor allem nach Schokolade, zwang uns allerdings, in Madonna di Campiglio bis zur Öffnung des Supermarkts um 16 Uhr zu warten.

Diese Zeit nutzten wir, um das letzte Stück bis zum Gardasee grundlegend zu verändern. Ursprünglich hatten wir geplant, über den Passo di Groste und den Lago di Tovel durch das Brenta von Norden her nach Riva zu fahren. Aber da wir beide noch nie den Tremalzo-Pass gefahren sind, wollten wir diesen nun angehen und beschlossen, von Südwesten auf Riva zu stoßen.

Diese Entscheidung bedeutete aber, von Madonna über 1.000 hm auf einem geteerten Radweg ins Tal zu fahren. „Das müssen wir in Kauf nehmen“, dachten wir und rollten runter ins Tal in Richtung Tione di Trento, ein Auge immer auf die Seite gerichtet in der Hoffnung, dass wir noch auf einen nicht eingezeichneten Trail stoßen. Leider behielten die Karten Recht.

Die Abfahrt tat Alex’ Hinterradschlauch aufs Neue nicht gut und platzte auf den letzen Metern der Abfahrt. Zum Glück hatten waren wir wieder ausreichend mit neuen Schläuchen versorgt. Wir radelten weiter nach Cimego, wo wir eine Unterkunft fanden.

Zimmer: Es wurde immer besser: Honeymoon-Bett, wieder mit einer Matratze und gemeinsamer Decke. Beim Einschlafen überlegten wir uns, wie unser Bett in der nächsten Nacht wohl aussehen würde.

Tag 6: Cimego – Riva del Garda (59 km, 1.751 hm bergauf)

Endlich bekamen wir an diesem letzten Tag das gefürchtete italienische Frühstück. Wir dachten schon, dass die über die ganze Woche mitgeschleppten Ultra Sport Starter (Trinkfrühstück) nicht mehr zum Einsatz kommen würden. Mit großer Hoffnung lösten wir das Pulver in unseren Trinkflaschen auf. „Nichts wie runter mit dem Zeug“ meinte Alex zu Chris. Das Getränk war geschmacklich wirklich kein Hochgenuss.

Faule Bergabfahrer

Auf dem Anstieg in Richtung Passo di Tremalzo beflügelte der Starter Drink Alex so sehr, dass er sich stärker fühlte als am ersten Tag. Chris beschimpfte jeden vorbeikommenden Bike-Shuttle mit aufgeschnallten Freeride-Maschinen als faule Bergabfahrer und hoffte, dass auch diese Biker mindestens noch einen kleinen Anstieg zu bewältigen haben, bevor sie sich ins Abenteuer nach unten stürzen. Er freute sich wie ein kleines Kind, als wir auf den letzten 150 hm bis zum höchsten Punkt des Tremalzo Passes (1.837m) an einem Großteil der Freerider vorbeizogen.

In Serpentinen schlängelte sich die Schotterpiste dann nach unten. Landschaftlich wirklich wunderschön, doch vom Fahrerlebnis hatten wir in den vorhergehenden Tagen mehr erlebt. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ständig auf entgegenkommende Mountainbiker Acht gegeben werden musste.

Gleichstand bei den Reifenpannen

Auf den letzten Metern der Abfahrt passierte es dann ein sechstes Mal: Chris’ Hinterreifen war wieder platt. Nun hatten wir Gleichstand. 3 Platten für Alex, 3 für Chris. Trotzdem übertrafen wir unseren Zeitplan und rollten 14.45 Uhr nach Riva ein.

Nach kurzem Snack am Hafen checkten wir in der Jugendherberge bei Antonio ein, schlossen die Räder ab, und sprangen anschließend mit der 6 Tage lang getragenen Trägerhose in den Gardasee. In einer urigen Pizzeria gab es zum ersten Mal seit dem Start der Tour das italienische Nationalgericht. Wir verweilten nicht lange, denn das Seefest wartete schon auf uns.

Gerade an der Uferpromenade angekommen, fing es zum ersten Mal nach sechs Tagen Alpencross zu regnen an. Rechtzeitig zum Feuerwerk war der Regen vorbei und bis 3 Uhr nachts tobte die Open-Air-Disco mit housigen Tönen. Wir waren dabei. Bis zum Ende.

Zum Zimmer: Kein Einzelbett für 2 Personen wie befürchtet! Dafür ein Einzelbett für jeden in einem 16-Personen-Zimmer. Naja, geschlafen wurde ja kaum, und dafür war es billig.

An dieser Stelle wollen wir uns herzlich bei unseren Partnern Vaude, Scott, Uvex, Ultra-Sports, Topeak, Ciclosport, Ergon, 2XU und Schwalbe bedanken!


Fazit:

Es war eine fahrtechnisch, aber auch konditionell sehr anspruchsvolle Tour, was aber auch daran lag, dass viele diese Tour in sieben Tagen fahren und nicht wie wir in sechs. Zudem lockte diese Route mit einigen traumhaften Trails (vor allem das Rabbijoch bergab).

Trotz einiger Pässe über 2.000 m Höhe waren diese größtenteils befahrbar. Die zwei langen Schiebe- und Tragepassagen zur Schneebergscharte und zum Eisjoch waren zwar sehr anstrengend, aber nicht unüberwindbar.

Auf diesem Transalp stellten wir uns auch die ewig gleiche Frage: Fully oder Hardtail? Chris möchte nie wieder ohne Fully fahren, denn bergab ist der Komfort doch spürbar höher. Alex als ehemaliger Cross-Country Wettkampfracer kann sich auch beim nächsten Transalp wieder ein Hardtail vorstellen. „Bergab verzeiht es zwar keinen Fahrfehler, doch bergauf gibt es einfach nichts Schnelleres.“

Ein Navi ist zu empfehlen

Nur ein Mal haben wir uns verfahren, allein deswegen ist ein Navigationssystem nicht zwingend notwendig. Wir wünschten uns manchmal doch eines, denn das ständige „Karteausdemrucksackholen“ nervt irgendwann. Außerdem gibt einem ein Navi immer ein sicheres Gefühl. Trotzdem würden wir, falls wir nächstes Jahr mit Navi fahren sollten, unsere Karten trotzdem mitschleppen. Man weiß ja nie was kommt.

Die Erfahrungen aus früheren Alpenüberquerungen in 4er Gruppen führten dazu, dass wir nur zu zweit starteten. Doppelt so viele Personen heißt oftmals doppeltes Warten bei Platten und Anstiegen, doppelt so lange Suche nach Unterkünften, doppelt so viele Interessen, die befriedigt werden wollen usw.
Chris und Alex sind beide Absolventen der gleichen Uni. Im April beschlossen wir, dieses Jahr gemeinsam einen Transalp zu starten. Es harmonierte sehr gut, sowohl menschlich als auch sportlich. Aus einem 2er Team wurden gute Freunde, die sicher nicht das letzte Mal zusammen auf Tour gegangen sind.

Tipps und Tricks:

  •  Auch wenn oftmals während eines kompletten Alpencross kein Schlauch platzt, würden wir das nächste Mal lieber zwei statt einem Schlauch pro Person einpacken.
  • Ein Doppelzimmer lässt sich zwar immer irgendwo finden, wir würden trotzdem reservieren! Und bei einer Ankunft am Zielort nach 18 Uhr am Besten anrufen und sagen, dass es später wird.
  • Auch wenn es schlau klingt, ein Essenspaket an die dritte von sechs Unterkünften zu schicken um Gewicht zu sparen, wir würden es nicht mehr tun! Zu sehr haben wir in der letzten Tourhälfte unsere Riegel vermisst und mussten beim Ultra-Sports Buffer auch ziemlich sparen, da die Post es nicht schaffte, in zwei Wochen ein Paket nach Pfelders zu liefern.
  • Ein Zweierteam für einen Alpencross ist ideal. Würden wir wieder so machen. Alex war zwar schon alleine über die Westalpen nach Nizza unterwegs, allerdings mit dem Rennrad. Mit dem Mountainbike ist dies nicht zu empfehlen, weil es deutlich gefährlicher ist.
  • Pannen werden wir beim nächsten Mal wieder eher zeitlich einplanen. Die Etappen waren straff geplant, wodurch wir des Öfteren Probleme hatten, im Zeitplan zu bleiben.
  • Den Abend vor dem Start des Alpencross sollte man bereits am Startort eine Pension buchen, nur so lassen sich Verzögerungen vermeiden und ein pünktlicher Start Gewähr leisten.

Wir wünschen Euch allen viel Spaß bei Eurem nächsten Alpencross!

Alexander Fiess und Christian Heger

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