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Bikinifigur: Warum Diäten nix bringen

  • Christian Riedel
Endlich Urlaub in Sicht. Jetzt schnell noch ne Bikini-Diät machen und auf den letzten Drücker die Strandfigur freilegen. 5 Tage lecker schlemmen reiche dafür aus, heißt es derzeit wieder in einem großen Boulevardblatt. Tatsächlich bringen Diäten aber nichts.

Ob Bild, Express oder TZ - manche Zeitungen sind vor der Urlaubszeit sehr berechenbar. Immer die gleichen Themen. Wenige Wochen bevor die Urlaubssaison beginnt, drehen sich etliche Beiträge um das Thema Abnehmen, Strandfigur und Blitzdiät. Abnehmen ohne Hunger oder einfach lecker schlemmen und in 5 Tagen locker 2 Kilogramm abnehmen – die Versprechen klingen alle gleich. Leider ohne Aussicht auf Erfolg.

2 Kilogramm Fett in 5 Tagen verlieren ist fast unmöglich


2 Kilogramm Fett in 5 Tagen zu verlieren ist für Normalbürger nahezu unmöglich. 7.000 Kilokalorien (kcal) ist die Energiemenge, die allein in einem Kilogramm Körperfett gespeichert ist, in zweien sind es also schon rund 14.000kcal. Um diese Energiemenge zu verbrennen, muss die deutsche Durchschnittsfrau (1,65cm groß und 67,5kg schwer) etwa 26 Stunden am Stück mit einem Tempo von 10km/h laufen.

Ganz ehrlich, wer hat soviel Zeit oder die notwendige Motivation? Von der Kondition ganz zu schweigen. Aber statt der Wahrheit servieren uns die Boulevardblätter immer wieder die neusten Diättrends, die mit der gleichen Ernüchterung enden. Die Waage zeigt nach ein paar Tagen des Verzichts zwar etwas weniger an, aber nachhaltig ist das Ergebnis nicht. Im Spiegel ist es nämlich kaum sichtbar, und wenige Tage später ist das Körpergewicht wieder genauso hoch wie vorher.

Bikini-Figur: Gewicht ist nicht gleich Körperfett


Vielleicht muss man sich eine solche Crash-Diät mal genauer anschauen, um das Wirkprinzip zu verstehen. Statt auf ein langfristiges Konzept zu setzen, wird hier Abnehmen auf den letzten Drücker propagiert. Als Maßeinheit in den Erfolgsversprechen wird das Gewicht herangezogen, dabei ist das Körpergewicht als Orientierungsgröße für eine Fettreduktion ungeeignet.

Verlorenes Körpergewicht ist nämlich nicht gleichzusetzen mit verlorenem Körperfett. Tatsächlich schwankt das Körpergewicht sogar innerhalb eines Tages. Trinkst Du einen Liter Wasser, zeigt die Waage sofort ein Kilogramm mehr an! Verlierst Du einen Liter Wasser, beispielsweise durch Schwitzen, ändert sich Dein Gewicht nach unten. Tatsächlich Fett verloren hast Du dadurch aber nicht. Leider.

Die Bikini-Figur und der Teufelskreis Diät


So einfach funktioniert das mit dem Abnehmen nämlich nicht. Und vor allem nicht so schnell. Die meisten Diäten aus der Boulevardpresse versuchen einem aber genau diesen schnellen Erfolg unterzujubeln. Und gemessen am reinen Gewichtsverlust sind dann natürlich 2 Kilogramm in 5 Tagen drin. Aber vermutlich hast Du es bereits geahnt, in erster Linie verlierst Du Flüssigkeit statt Körperfett.

Langfristig gesehen wird es sogar schlimmer statt besser. Mit jeder Diät dreht sich der Teufelskreis schneller. Denn der Gedanke hinter den meisten Diäten lautet Kalorienreduzierung: Die Portionen seien reichlich und machen daher satt, obwohl die Nährstoffzufuhr auf 1.200kcal am Tag reduziert ist! Klingt ja auch einleuchtend. Einfach weniger Essen und schon verbrennt der Körper Fett.

Selbst 7 Tage Nulldiät würde nichts bringen


Selbst wenn wir tatsächlich automatisch Fett verbrennen würden, in dem Moment wo weniger Nahrung reinkommt, müsste unsere Durchschnittsfrau ganze 7 Tage auf Nahrung verzichten, um 2kg Körperfett zu verlieren! Denn ihr täglicher Energiebedarf liegt bei knapp 2.000kcal (Grundumsatz plus Arbeitsumsatz bei einer sitzenden Tätigkeit).

Reduziert man die Nahrungszufuhr jedoch nur auf 1.200kcal ergibt sich ein rechnerisches Kalorienminus von 800kcal pro Tag. Somit wären immer noch über 17 Tage nötig, um die gewünschten 14.000kcal einzusparen. Und genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn statt die fehlenden Kalorien aus den Fettreserven zu ziehen, geht unser Körper auf Sparflamme, sobald wir ihm die Nahrungszufuhr zu stark abschneiden.

Muskeln halten den Grundumsatz hoch – so klappt’s mit der Bikinifigur


Statt die Fettpolster abzuschmelzen, verbrennt der Körper bei einer Radikaldiät Muskelgewebe, um den Energiebedarf zu decken. Muskeln verbrauchen nämlich die meiste Energie. Fehlt aber eben diese, handelt der Körper sehr schlau und reduziert die größten Energieverbraucher. Die Folge ist langfristig gesehen dramatisch: Weniger Muskelmasse senkt den Grundumsatz nachhaltig. Jetzt reichen bereits kleinere Nahrungsmengen, um zuzunehmen.

Fazit: Finger weg von Radikaldiäten, die auf eine Kalorienreduzierung abzielen. Wenn Du abnehmen willst, musst Du die Geschichte langfristiger angehen. Auf den letzten Drücker lässt sich das nicht mehr bewerkstelligen. Ein einfaches Konzept zur nachhaltigen Fettreduktion ist das Minimax-Prinzip. Viel Erfolg.

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