Wir rocken die Piste – Rocker Ski: Was bringt die neue Skibauweise? Jörg Birkel

Wir rocken die Piste – Rocker Ski: Was bringt die neue Skibauweise?

  • Christian Riedel
Rocker-Ski und -Snowboards sind der neueste Trend im Wintersport. Doch was steckt hinter dem neuen Bauprinzip, das die Skier noch drehfreudiger und einfacher zu fahren machen soll?

Auf den ersten Blick sieht man nicht wirklich, ob es sich bei neuen Skiern um so genannte „Rocker“ handelt. Denn im Gegensatz beispielsweise zu Twintips steckt die Neuerung im Detail. Die Innovation heißt „negative Vorspannung“: Der Rocker ist auch unterhalb der Skispitze etwas nach oben gebogen. Diese zusätzliche Biegung kann man sehen, wenn man Rocker und „normale“ Skier aneinander hält. Wenn sich nicht nur die Spitzen voneinander abwenden, sondern auch zwischen den Skiern eine kleine Distanz entsteht, sind die Ski „gerockert“.

Der Rocker-Effekt

Foto: Salomon
(Foto: salomon)

Nun kann man sich natürlich die (berechtigte) Frage stellen, was diese zusätzliche Biegung bringt. Die Vorteile sind einfach zu erklären: Da die Druckpunkte der Skier näher an der Bindung liegen, ist die Kontaktfläche mit dem Schnee kleiner. Als Konsequenz dreht der Ski leichter und schneller. Man hat das Gefühl, als würde man einen kürzeren Ski fahren.

Auch abseits der Piste hat der Rocker durch die negative Vorspannung einen Vorteil. Da er eine verlängerte Schaufel hat, schwimmt er stärker auf. Das erleichtert das Fahren im ungespurten Gelände. Zudem greift der Rocker im Powder auf der gesamten Länge. Dadurch liegt er stabiler auf dem Schnee. Weiterhin soll man nicht so leicht verkanten, was das Sturzrisiko reduziert.

Nachteile vom Rocker-Ski


Wenn der Rocker nur Vorteile hätte, würden vermutlich keine anderen Skier mehr produziert werden. Daher ist klar, dass die neue Bauweise auch Nachteile mit sich bringt – einmal abgesehen vom anfänglich ungewohnten Fahrverhalten.

So wird der Rocker durch die verkürzte Kontaktfläche bei höherem Tempo schneller unruhig. Muss man hier etwas mehr Kraft einsetzen als bei herkömmlichen Skiern, um die gesamte Kante in den Schnee zu bringen. Auch Liebhaber des Carving werden an den Rockern nicht unbedingt ihre Freude haben, da die Schaufel aufgrund der höheren Biegung weniger stark in die Kurve zieht. Auf gespurter Piste vibrieren die Schaufeln außerdem leichter, weil sie höher nach oben stehen. Dadurch hat man leicht das Gefühl, als wären die Ski in der Spitze schwerer.

Das tatsächliche Fahrverhalten hängt letztlich natürlich davon ab, wie stark die Skier nach oben gebogen sind und ob sie auf beiden Skienden „gerockert“ sind. Auch die Bauweise ist entscheidend. So können breite Freerider ebenso gerockert sein wie Twintips oder taillierte Ski für die Piste. Als reiner Rennski wird sich der Rocker nicht etablieren, da die Laufruhe wie erwähnt nicht so hoch ist wie bei einem herkömmlichen Riesenslalom- oder Slalomski, daher sind sie auch für Speed-Freaks nicht unbedingt die erste Wahl.

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