Die Abwehrreihen bekommen Probleme - Christoph Preuß zum Viertelfinale picture alliance

Die Abwehrreihen bekommen Probleme - Christoph Preuß zum Viertelfinale

  • Redaktion
Christoph Preuß, ehemaliger Mannschaftskollege von Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger in der U 21-Nationalmannschaft, ist voll des Lobes für das DFB-Team. Er erzählt aber auch, worauf es im Viertelfinale gegen Argentinien ankommen wird.

netzathleten: Hallo Christoph, mit ein paar Tagen Abstand, was sagst Du zur Leistung der Deutschen gegen England?
Christoph Preuß: Naja, solch einen überragenden Auftritt hatte ich eigentlich nicht erwartet. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass die englische Mannschaft nicht als geschlossene Einheit auftritt und so ist es ja auch gekommen. Aber dass wir sie in dieser Manier schlagen, hätte ich nicht gedacht.

netzathleten: Aber wenn das zweite Tor der Engländer gegeben worden wäre…
Christoph Preuß: …dann hätten wir trotzdem noch nachgelegt. Ich bin überzeugt davon, dass wir an diesem Tag wieder in die richtige Spur zurückgefunden hätten. Es war toll anzuschauen.

netzathleten: Apropos, wo und wie verfolgst Du eigentlich die Spiele?
Christoph Preuß: Das Spiel gegen England haben wir bei mir im Garten, mit 12, 13 Freunden geschaut. Wir haben den Fernseher schön in ein schattiges Plätzchen gestellt und uns über die gebotene Leistung gefreut und gefeiert.

netzathleten: Die Schiedsrichter haben es nicht leicht, wir alle haben den Fehler gegen England gesehen. Die Diskussionen bei diesem Turnier sprechen doch nun wirklich für den Einsatz technische Hilfsmittel. Wie stehst Du dazu?
Christoph Preuß: Ich finde, man sollte alles nutzen, was funktioniert. Aber beim Fußball hat man sich schon immer beschwert und wird sich immer beschweren. Daher muss die Technik wirklich reibungslos funktionieren. Und man darf das Spiel natürlich nicht ständig unterbrechen.

netzathleten: Was ist jetzt gegen Argentinien im Viertelfinale drin?
Christoph Preuß: Ich denke wir haben sehr starke Argentinier bisher in Südafrika gesehen. Ich bin selbst gespannt, wie unsere junge Mannschaft mit dem Druck, der sie erwartet umgehen wird. Wir haben aber auch gezeigt, dass wir Leute in der Offensive haben, die gedeckt und auch gedoppelt werden müssen. Özil, Müller, Podolski, Klose, der den Abschlag von Manuel Neuer sensationell verwertet hat. Wir sind also selbst überaus gefährlich, das zeigen auch unsere vielen Tore. Entschieden wird es aber über die Kompaktheit der beiden Mannschaften. Nach vorne sind beide Mannschaften sehr stark, ohne Zweifel. Aber, inwieweit ist die Mannschaft ein Verbund, inwieweit helfen die Stürmer im Mittelfeld, in der Bewegung nach hinten. Das wird den Ausschlag geben, da ansonsten beide Abwehrreihen Probleme bekommen werden.

netzathleten: Disziplin als entscheidender Punkt also. Gibt das den Ausschlag zu Gunsten des DFB-Teams? Das ist doch eine der deutschen Tugenden schlechthin.

Christoph Preuß: Ja, wir werden versuchen müssen, die entscheidenden Spieler Argentiniens konsequent zu Doppeln. Das wird der Schlüssel zum Erfolg.

netzathleten: Was sagst Du zu als ehemaliger Spieler zum Druck, der auf den Superstars lastet. Ronaldo und Rooney haben alles andere als überzeugt. Auch Lionel Messi wird von Trainer Maradona immer wieder überhöht. Ein Tor hat er bisher aber noch nicht erzielt. Lastet also zu viel Druck auf den Schultern einzelner?
Christoph Preuß: Letzten Endes ist Fußball ein Mannschaftssport. Alle genannten sind hervorragende Spieler und im Verein zeigen sie auch Topleistungen. In den Nationalmannschaften ist der Druck auf den Individualkönnern aber allein schon deshalb höher, weil die Mannschaften nicht so viel Zeit haben sich einzuspielen. Deshalb müssen so brillante Fußballer wie Messi hier noch mehr zeigen, als ohnehin schon. Sie sollen Spiele alleine entscheiden. Das ist natürlich nicht einfach.

netzathleten: Dann hoffen wir auf ein gutes Spiel am Samstag, spannend wird es allemal…

Christoph Preuß: Ja, das auf jeden Fall. Und, wobei ich nicht davon ausgehe, selbst bei einem Scheitern gegen Argentinien hätte sich das junge Team absolut nichts vorzuwerfen. Die relativ unerfahrene Truppe ist jetzt schon sehr weit, ihr gehört die Zukunft.

 

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