Ole Bischof – Mit Disziplin alles im Griff Derk Hoberg -- Ole Bischof (2.v.r.) im Rahmen der Laureus World Sport Awards bei einem Projektbesuch in Shanghai.

Ole Bischof – Mit Disziplin alles im Griff

Judo-Olympiasieger Ole Bischof wünscht sich Olympische Spiele in Hamburg 2024. Auch, weil er als Laureus-Botschafter um die positive Wirkung des Sports auf Kinder und Jugendliche hinsichtlich Werten wie Fairplay und Teamgeist weiß. Wir befragten den DOSB-Vizepräsident Leistungssport für unsere Reihe Wertsache zum Thema Disziplin im Sport. 

ole bischof goldOle Bischof auf dem Höhepunkt seiner aktiven Karriere: Gold in Peking 2008. (©gettyimages)
netzathleten: Ole, wie viel Disziplin ist in Deiner Sportart Judo notwendig?
Ole Bischof: Sport, und gerade Leistungssport, bedeutet immer, diszipliniert zu sein. Es geht darum, alles zu geben und kompromisslos zu trainieren. Beim Judo kommt aber hinzu, dass man sich in einem direkten Zweikampf befindet. Das heißt, ich könnte meinem Gegner unabsichtlich Schaden zufügen,  wenn ich nicht diszipliniert genug bin. In dieser Gesamtheit ist Disziplin auch einer der Werte, die wir bei Laureus weitergeben möchten. Hart trainieren und kämpfen, dann aber aufhören, wenn man einem anderen schaden könnte.

netzathleten: Gerade im Kampfsport erscheint das als kontraproduktiv…
Ole Bischof: Klar, im Zweikampf kann es leichter zu Emotionen kommen. Genau deshalb gilt es aber, auch mal durchzuschnaufen, sich zu besinnen, rational zu denken und sich unter Kontrolle zu haben.

netzathleten: Ist man als Kampfsportler folglich besonders sensibilisiert für das Thema Disziplin?
Ole Bischof: Man lernt es am eigenen Körper. Wenn einer meiner Trainingspartner undiszipliniert ist, unvorsichtig agiert und mich verletzt, dann habe ich hinterher keine Lust mehr, mit ihm zu trainieren. Letztlich steht er womöglich ohne Trainingspartner da. Das ist die logische Folge, wenn man in unserem Sport undiszipliniert ist.

netzathleten: Hast Du Dich selbst mal dabei ertappt, undiszipliniert zu sein?
Ole Bischof: Man selbst ist sich ja oft der größte Gegner und hat sich – im wahrsten Sinne beim Judo – auch mal nicht so im Griff. Klar gab es Situationen im Zweikampf, bei denen ich hinterher dachte, da hätte ich ruhiger handeln müssen, um zu gewinnen.

netzathleten: Hilft Dir die im Sport erlernte Disziplin im privaten Bereich weiter?
Ole Bischof: Das hoffe ich doch (lacht). Aber man weiß ja nie, wie seine Entwicklung ohne den Sport vonstattengegangen wäre. Aber ich denke, dass mir meine Sportart sehr viel Kraft gegeben hat, mich selbst gut kennenzulernen und Grenzsituationen zu testen, an die ich mich sonst vielleicht nicht herangewagt hätte.

Ole BischofZu Gast bei einem Laureus-Projekt in China.netzathleten: In den Sportprojekten von Laureus soll Kindern und Jugendlichen auch Disziplin nahegebracht werden. Wie macht man das am besten?
Ole Bischof: Ganz einfach, indem man mit ihnen Sport macht und sofort eingreift, wenn etwas schiefläuft. Es bringt längst nicht so viel, die Kinder erst nach einer Viertelstunde oder noch später auf ihre Undiszipliniertheit hinzuweisen. Insofern ist da auch ein guter Trainer gefragt, in meinem Fall im Judo ein guter Sensei, der sofort eingreift und die Gruppe nach so wichtigen Werten wie eben Disziplin leitet. So erlernt man durch den Sport Werte und nur so kann eine Gruppe funktionieren.

netzathleten: Vielen Dank, Ole!

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