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Fußball in Brasilien

  • Nils Borgstedt
Gerade wird in Brasilien der Confederations Cup gespielt. Die Mannschaft des Gastgebers steht bereits im Finale, die Leistungen der Selecao sind zwar nicht überragend, aber Hoffnungen auf den Titelgewinn sind berechtigt. Und auch der brasilianische Liga-Fußball erlebt einen Aufschwung.

Stars, zugegeben nicht mehr die jüngsten, zieht es seit einiger Zeit zum Karriereende in die brasilianische Liga. Diego Forlan wurde 2010 zum besten Spieler der WM-Endrunde gewählt, er spielt nun bei International Porto Alegre. Der frühere Weltfußballer Ronaldinho schnürt inzwischen für Atletico Mineiro die Kickstiefel, außerdem sind Emerson, Ronaldo, Adriano, Ze Roberto, Fred und viele weitere Stars zurück in ihre Heimat gekehrt. Der größte Transfer war sicherlich die Verpflichtung des vierfachen Champions League Siegers Clarance Seedorf. Der Niederländer hat 2012 bei Botafogo in Rio de Janeiro unterschrieben.

Wichtig für die brasilianische Liga: Investoren kommen, die Gehälter stimmen, man muss sich nicht mehr vor europäischen Großclubs verstecken. Talente bleiben länger im Land als früher, viele entscheiden sich auch für einen Verbleib in der Heimat – gerade jetzt, so kurz vor der WM. Beispiele gefällig? Bernard, Adryan, Fernando. Die Investitionen werden weiter gehen. In neue Stadien wurde extrem investiert – und damit die Bevölkerung auf den Plan gerufen, die Unruhen werden derzeit ja heiß diskutiert. Aber wie ist der Fußball selbst in der brasilianischen Liga?

Er unterscheidet sich deutlich vom europäischen Spitzenfußball. „Er ist insgesamt etwas technischer“, sagt Seedorf, selbst noch in bester körperlicher Verfassung. „Und auch nicht so hart wie in Europa.“ Spaß hat der 37-Jährige immer noch, verrät er. In 28 Spielen erzielte er bisher neun Tore.

Kleiner Wehmutstropfen für die brasilianische Liga: Einer ihrer Paradiesvögel geht nun doch schon ins Ausland, bevor sein Vertrag offiziell endet. Neymar wird den FC Santos bekanntermaßen gen Spanien verlassen. Für rund 57 Millionen Euro Ablöse schließt er sich dem FC Barcelona an. Spannend wird, wie sich der brasilianische Superstar in Europa machen wird. Marcel Desailly, Weltmeister 1998 mit der französischen Equipe, sagt über ihn: „Er hat Potential, aber man muss sehen, wie er sich schlägt, wenn er es mit internationalen Spitzenspielern zu tun bekommt.“ Insofern sind die europäischen noch einen Schritt weiter, als die brasilianische Liga. Aber nicht mehr lange, glaubt man dem ehemaligen Bayern-Profi Ze Roberto. Der sagte 2012 in einem Interview: "Aufgrund ihrer großen Namen entwickelt sich die brasilianische Liga allmählich zur wichtigsten weltweit, mit mehreren Titelanwärtern. Und das Niveau dieser Spieler wird die Klubs in Brasilien noch stärker werden lassen."

Weitere Informationen:

Brasiliens Kader für die WM 2014

Rio de Janeiro - pulsierende Metropole mit totem Herz

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